Der letzte Präventionsrat vor den Sommerferien: interessant – gut besucht – abwechslungsreich
Pünktlich zum Sommerbeginn tagte der Präventionsrat - Das Forum für Alle - am 22.06.2017 im PallasT. Bereits vor Beginn der Sitzung versammelte sich eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen vor der Tür und wartete mit Eltern, Großeltern und Freunden auf ihren Bühnenauftritt. Die Kids gehören der Tanzgruppe „Chicos Floor Rockers“ des Vereins Die Kulturellen Erben e. V. an. Der Verein Die Kulturellen Erben e.V. setzt derzeit ein großes Hip-Hop-Projekt im Schöneberger Norden um - wichtiger Bestandteil: das Breakdancen. Mit großem Engagement präsentierten die jungen Talente ihre Tanzperformance gleich zu Beginn und sorgten für gute Stimmung. Das Publikum war begeistert.
Der zweite Höhepunkt der Sitzung war die Ehrung von 23 Bildungsbotschafter/innen aus dem Schöneberger Norden und aus Tiergarten Süd. Das Projekt, das aus dem Programm Soziale Stadt (Netzwerkfonds) gefördert wird, wurde zunächst vom Projektteam vorgestellt. Die aktiven Bildungsbotschafter/innen wurden im Anschluss vom Bezirksstadtrat Jörn Oltmann mit einer Ehrenamtskarte und von Peter Pulm mit einer Rose für ihr Engagement in Sachen Bildung geehrt. Schön zu sehen war, dass die Bildungsbotschafter/innen in ihrer Zusammensetzung die Bevölkerung des Gebietes recht gut widerspiegeln: Jung und Alt, Frau und Mann, alte und neue Berliner/innen. Selbstverständlich gab es auch ein Fotoshooting mit Stadtrat Jörn Oltmann und Peter Pulm vom Team-QM mit jedem Einzelnen.
Unter KiezAktuell machten Bewohner/innen aus der Bautzener Straße die große Baustelle entlang der Bautzener Straße erneut zum Thema. Sie beklagten, dass die Beschwerden der Anwohner/innen wegen der Lärm- und Staubbelästigung trotz eines einvernehmlichen Gespräches mit der Bauleitung und trotz der Unterstützung durch die BVV und den Quartiersrat bisher nicht zu einer entscheidenden Verbesserung der Situation vor Ort geführt hatten. Mittlerweile sei auch die Vermüllung des Spielplatzes an der Großgörschenstraße durch die Bauarbeiter ein Problem. Stadtrat Jörn Oltmann verlas eine Stellungnahme von Herrn Wolf (Bauleitung), in der Verbesserungen zugesagt werden.
Des Weiteren wurde die kürzlich gestartete Befragung der Bewohner/innen im Schöneberger Norden im Zusammenhang mit einer Ausweitung der Milieuschutzgebiete im Bezirk angesprochen. Es wurde bedauert, dass in dem Anschreiben für die Bewohner/innen die Ziele der Umfrage nicht deutlich werden. Auch wurde angeregt, die Befragung entsprechend der Bevölkerungszusammensetzung mehrsprachig durchzuführen. In dem Zusammenhang bot Frau Neu von Harmonie e.V. in der Katzlerstraße an, dass die Integrationslots/innen bei Sprachproblemen und beim Ausfüllen des Fragebogens gerne behilflich sind.
Zwei Anwohner/innen aus der Kurfürstenstraße, Mitglieder der Mittwochinitiative an der Zwölf-Apostelkirche äußerten ihre Befürchtung, dass mittlerweile von den Sicherheitsdiensten der neuen Bauherren an der Kurfürstenstraße Druck auf die Prostituierten ausgeübt würde. Sie fragten nach, ob das mit dem neuen Prostitutionsschutzgesetzes vereinbar sei. Frau Lippert sagte zu, das Thema in der AG Prostitution und Soziales anzusprechen.
Andere Bewohner/innen wünschten sich die zumindest stundenweise die Offenhaltung der Bolzplatzanlage in einem Wohnhof in der Steinmetzstraße, die Gewährleistung der Verkehrssicherheit auf der Kreuzung Ziethen-/ Ecke Nollendorfstraße und die Sauberhaltung des Spielplatzes an der Alvenslebenstraße. Schließlich wurde von einer Betroffenen Besorgnis darüber geäußert, dass es im Quartier zu wenige größere, bezahlbare Wohnungen für Familien mit WBS und Dringlichkeit gibt.
Als nächstes stellten die Gewobag und die „Stiftung Berliner Leben“ das Projekt Urban Nation – ein Street-Art-Museum in der Bülowstraße 7 vor. Herr Krause von der Gewobag MB ging zunächst auf die Aktivitäten der Stiftung „Berliner Leben“ insgesamt ein. Danach stellte Herr Vorwerk, kaufmännischer Leiter des im Bau befindlichen Museum Urban Nation in der Bülowstraße vor und lud die Bewohner/innen zum aktiven Mitmachen ein.
Nach der Vorstellung gab es viele Nachfragen und Anmerkungen aus dem Publikum. Einige Bewohner/innen sind gespannt auf das, was entsteht. Viele der Anwesenden äußerten sich jedoch eher kritisch, zum Beispiel über die fehlende Transparenz des gesamten Projektes und über die Informationsstrategie der Gewobag. Insbesondere langjährig engagierte Vertreter/innen der lokalen Kunst-, Kultur- und Hip-Hop-Szene kritisierten die geringe Einbeziehung der lokalen Szene mit ihren Akteuren bzw. das fehlende Auf-sie-zugehen. Eine bessere Vernetzung des Projektes von Anfang an wurde gewünscht, gerade in einem gut vernetzten (Soziale Stadt-) Quartier.
Kritische Nachfragen bezogen sich auf die zukünftige Nutzung der Gebäude Bülowstraße 90 und 101. Fragen der Umwandlung von Wohnraum für die Quartiersbevölkerung standen hier im Mittelpunkt.
Da viele Fragen offen blieben, versprach Stadtrat Jörn Oltmann, das Thema bei der nächsten Präventionsratsitzung im Herbst erneut zu behandeln. Er wird Herrn Burgfried, Prokurist und Leiter des Bestandsmanagements der Gewobag, dazu eingeladen.
Der letzte Höhepunkt am Ende der Präventionsratsitzung war die Verabschiedung von Remzi Uyguner aus dem Team-QM unter „Neues aus dem QM“. Er wechselt nach 10-jähriger Mitarbeit bei der AG SPAS e.V. und im Team-QM zu einem anderen Arbeitgeber.
Stadtrat Jörn Oltmann, Corinna Lippert vom Bezirksamt, das Team-QM, der Quartiersrat und viele Träger aus dem Schöneberger Norden verabschiedeten sich mit Worten, Geschenken und Umarmungen von Remzi Uyguner, bedankten sich bei ihm für seine engagierte Arbeit und wünschten ihm für seine Zukunft alles Gute. Er dankte es allen mit seiner längsten Rede, die er im Schöneberger Norden je gehalten hat.
Als Nachfolgerin präsentierte das Team-QM die neue Kollegin Frau Kadriye Karci. Herzlich Willkommen!