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Die Neumark-Grundschule erklimmt ungeahnte Höhen

   
Klettern in ungeahnte Höhen mit viel Spaß und zahlreichen Lerneffekten.
Klettern in ungeahnte Höhen mit viel Spaß und zahlreichen Lerneffekten.
In der Neumark-Grundschule wird bei Projekten ganz besonders darauf geachtet, dass Eltern und Schüler von Anfang an in die Planung mit einbezogen werden und frühzeitig verstehen welche Ziele die Schule mit ihren Angeboten verfolgt. „Ziel ist eine Schule, in der sich „Schüler, Lehrer und Eltern begegnen und neben dem Lernen auch Spaß haben" beschreibt Ulf Schröder seine Wunschschule.

Wie das funktionieren kann zeigt auch das Projekt „Lesepaten". Dabei soll durch den Kontakt mit Kinderbüchern, Märchen und Geschichten das Lesen und Sprechen gefördert werden. Die Paten sind ehrenamtliche Mitarbeiter des Paulo-Freie-Zentrums und arbeiten schon länger mit den Schülerinnen und Schülern der Neumark-Grundschule zusammen. Regelmäßig treffen sich die Paten - überwiegend Senioren - mit maximal zwei Kindern, um etwas vorzulesen oder auch, um gemeinsam im Wechsel ausgewählte Bücher und Geschichten zu durchstöbern. Dabei kommt es immer wieder zu Freundschaften oder engen Kontakten, die über die Dauer des Schulprojektes hinaus gepflegt werden und vielleicht ist das sogar das Werstvollste der Leseübung.

Aus den Reihen der Lesepaten kam schließlich auch die Idee zu einem weiteren Sprachförderprojekt. Frau Jeschke gab den Impuls zu einem Theaterkurs, der sich an die Schülerinnen und Schüler der 4. Klasse richten sollte. Gesagt getan - seit diesem Schuljahr kann die Parallelklasse der Bläserklasse unter Anleitung einer Theaterpädagogin ihre Spontaneität und ihr Improvisationsvermögen unter Beweis stellen. Diese Erfahrungen schulen dabei nicht nur selbstsicheres Auftreten, sondern fördern besonders die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder. Inhaltlich abgestimmt mit dem Förderunterricht „Deutsch als Zweitsprache" können die Kinder über das Improvisationstheater einen intensiveren Zugang zur deutschen Sprache finden.
Die Sprachförderung ist allen an der Schule besonders wichtig. „Die Schüler hier sprechen zu Hause hauptsächlich türkisch und arabisch" erklärt der Schulleiter „und es überrascht mich immer wieder, dass die Kinder trotzdem auch auf dem Schulhof untereinander überwiegend Deutsch sprechen." Deutsch als gemeinsame Sprache soll helfen sich untereinander besser zu verstehen und sich als Gemeinschaft zu begreifen.

Die Neumark-Grundschule erreicht aber nicht nur im Musik- und Deutschunterricht neue Höhen. In der Turnhalle wurde kurz vor den Sommerferien eine spezielle Kletterwand eingebaut, an der sich die jungen Gipfelstürmer seit Schuljahresbeginn wieder so richtig austoben können. Bei der speziell für Kinder und Jugendliche gebauten Boulderwand braucht es keine Betreuung oder zusätzliche Sicherung. Hier können die Kinder abenteuerliche drei Meter hoch klettern, ohne sich beim Abrutschen zu verletzen. „Wir möchten, dass unsere Schüler Verantwortung für sich selbst und für andere übernehmen und bieten ihnen in der Schule Raum an, wo sie das lernen können," berichtet Schulleiter Schröder. Das Klettern an der Boulderwand ist gleichzeitig auch eine gute Vorbereitung für alle diejenigen, die später einmal auch den großen Kletterfelsen auf dem Spielplatz an der Alvenslebenstraße erklimmen wollen.

Er ist stolz auf seine Schule und hofft, dass in Zukunft die Familien noch enger in das Schulgeschehen eingebunden werden. So lernt nicht nur die Schule die einzelnen Familien besser kennen, sondern die einzelnen Familien sich auch untereinander.

Um die Schule zu einem Ort der Begegnung zu machen, hat Schröder einen besonderen Weg gewählt. Dass dieser viel Kraft und Einsatz verlangt scheint den Schulleiter nicht zu entmutigen, sondern zu motivieren. „Schließlich liegt in der bunten Schülerschar mit unterschiedlicher nationaler Herkunft auch die große Stärke der Schule" stellt er fest. Und wenn man den gefüllten Pausenhof betrachtet, bekommt man den Eindruck, dass er Recht hat. Zweifellos gibt es auch Probleme untereinander, aber verschieden zu sein wird hier verstanden als Möglichkeit von einander zu lernen. In den Projekten geht es um Gemeinschaft, um eine gemeinsame Zukunft, um Toleranz und Achtung. Es ist ein Prozess, der immer wieder neu in Angriff genommen wird, eine neue Höhe, die immer wieder erklommen werden muss. Schulleiter Ulf Schröder sieht dieser Herausforderung optimistisch entgegen: „Jeder Tag bietet eine neue Chance."

Kontakt:
Neumark-Grundschule

Schulleitung: Ulf Schröder
Steinmetzstraße 46-50
10783 Berlin
Tel. 7560-7163

text/fotos: Bahrs, Schöneberger Morgen September 2008