DGNB Vorzertifikat in Platin für das neue Stadtquartier Bautzener Straße

Das neue Stadtquartier, das auf einer Fläche von rund 20.000 Quadratmetern an der Bautzener Straße in Berlin-Schöneberg entsteht, hat von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) für seine Planung die höchste Auszeichnung bekommen. Die feierliche Überreichung des DGNB Vorzertifikats in Platin durch DGNB Präsident Prof. Alexander Rudolphi findet am 9. Dezember 2015 statt. Damit dokumentiert das Projekt, das es nach höchsten Nachhaltigkeitsstandards geplant wurde – ökologisch wie ökonomisch, soziokulturell und funktional, genauso wie technisch und prozessual.

„Ich kann allen an der Planung Beteiligten nur gratulieren“, sagt Rudolphi. „Das Projekt hat den höchsten Erfüllungsgrad erzielt, den wir als DGNB je bei der Vorzertifizierung eines Stadtquartiers in Deutschland vergeben haben.“ Die Nachhaltigkeit des Stadtquartiers setzt sich aus vielen einzelnen Komponenten zusammen. Insgesamt 45 Kriterien umfasst das Vorzertifikat, das so unterschiedliche Aspekte wie die Veränderung des Stadtteilklimas, den effizienten und vorausschauenden Umgang mit Energie, Wasser und Abfallaufkommen sowie die Instandhaltung, Pflege und Reinigung des Quartiers vorsieht.

Besonders punkten konnte das Projekt in den Bereichen  Lebenszykluskosten und Wertstabilität, was die vorausschauende Planung zur Wiederbelebung des ehemaligen Bahngeländes unter wirtschaftlichen Aspekten belegt. Auch bei der städtebaulichen Einbindung und Gestaltung schneidet das Projekt hervorragend ab. So ist das neue Quartier gut in das übergeordnete Freiraumkonzept um den Gleisdreieckpark einbezogen. Die Grünflächen auf dem Gelände sollen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, was im Rahmen der DGNB Zertifizierung zu einer sehr guten Bewertung der Aufenthaltsqualitäten im öffentlichen Raum geführt hat. Darüber hinaus ist durch die unmittelbare Nähe zur S- und U-Bahn Station Yorckstraße auch eine gute Anbindung gegeben.

Auch technisch setzt das primär auf Wohnbebauung ausgelegte Quartier auf höchste Nachhaltigkeitsstandards. Dazu gehören etwa eine Abwasserwärmenutzung,
Kraft-Wärme-Kopplung mit einem eigenen Blockheizkraftwerk sowie großflächige Solarpanele auf den Dächern zur Stromerzeugung.

„Innerstädtisch eine solch große und problematische Konversionsfläche zu entwickeln, ist bei der aktuellen Wohnsituation in Berlin sowohl eine Herausforderung als auch eine verantwortungsvolle und schöne Aufgabe“ sagt Reinhold Semer, Gesellschafter der Grundstückseigentümerin, der Firma Dr. Wolfgang Schroeder Immobilien GmbH & Co. KG. In dem Gebiet sollen ca. 300 neue Mietwohnungen entstehen, von denen ein Teil nach den Wohnungsbauförderungsbestimmungen des Landes Berlin errichtet wird. Überhaupt setzt das Quartier überwiegend auf kleine, kompakte und altersgerechte Wohnungen mit bis zu 55 m² Grundfläche, um den stark wachsenden Bedarf in diesem Segment in Berlin entgegenzukommen.

„Besonders großen Wert haben wir darauf gelegt, das neue Quartier umsichtig in die gewachsene Nachbarschaft einzubinden“, so Semer. „Wir wollen eine  Schöneberger Insel schaffen, die das Leben vor Ort bereichert: mit mehr zugänglichem Grün, mehr kleinen Läden, mehr öffentlichen Plätzen und mehr sozialverträglichem Wohnraum.“

Für die Planung des neuen Stadtquartiers Bautzener Straße zeichnet Collignon Architektur verantwortlich, die Auditierung der DGNB Zertifizierung wurde von BuroHappold Engineering übernommen.

Die für die Planung des Quartiers im Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg zuständige Stadträtin Sibyll Klotz gratuliert allen an der Konzeptionierung und Planung des neuen Quartiers an der Bautzener Straße Beteiligten sehr herzlich und erinnert daran, dass Vorhabenträger und Bezirksamt und Bezirksverordnetenversammlung von Anfang an das Ziel verfolgt haben, hier ein privates Bauvorhaben so zu planen und zu entwickeln, dass es sozial und ökologisch modellhaft ist und sich gleichzeitig wirtschaftlich trägt. Mindestens 80% der Wohnungen werden Mietwohnungen sein, davon die Hälfte mit eher geringerer Größe, so dass sie auch für Menschen bezahlbar sind, die durchschnittliche Einkommen erzielen. 15% der Wohnungen werden staatlich gefördert und fallen damit für die nächsten 25 Jahre unter eine Mietpreisbindung. Wichtig war von Anfang an auch, die 2. Miete im Blick zu behalten, z.B. durch ökologische Innovation wie die Nutzung von Abwasserwärme. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass neben der hervorragenden Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr auch die Anbindung und Durchwegung zwischen Gleisdreieckpark und Schöneberger Schleife her das neue Quartier an der Bautzener Straße ermöglicht wird. Damit wird eine Fläche, die nicht nur zu drei Vierteln versiegelt, sondern auch stark verunreinigt ist, neuen privaten und öffentlichen Nutzungen zugeführt. Die Anerkennung durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen freut das Bezirksamt sehr, das zugleich die Gelegenheit nutzt und allen dankt, die das Projekt in den vergangenen Jahren konstruktiv begleitet haben.

Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V.
Die DGNB ist die zentrale Wissensplattform im Bereich nachhaltigen Bauens. Zur Förderung nachhaltigen Bauens hat die Non-Profit-Organisation ein Zertifizierungssystem zur Bewertung besonders umweltfreundlicher, ressourcensparender, wirtschaftlich effizienter und für den Nutzerkomfort optimierter Gebäude und Quartiere entwickelt – das DGNB Zertifikat.
Die DGNB ist Marktführer in Deutschland und zählt rund 1.200 Mitgliedsorganisationen aus allen Bereichen der Bau- und Immobilienwirtschaft. Ein Netzwerk aus Partnerorganisationen in vielen Ländern sorgt für die internationale Adaptation und Anwendung des Zertifizierungssystems.

text: PM BA