Das Pallasseum ist auf Sendung: Satellitenschüssel-Projekt "Von Innen nach Außen"

Die Bewohner/innen des Pallasseums senden via "Satellite" von innen nach außen. Fotos: wolk, Knipping

Daniel Knipping lebt in Lindau und ist freischaffender Künstler und Kunst-therapeut. Er arbeitet vorwiegend mit dem Medium der Foto-grafie. Seit vier Jahren trägt er seine Idee für das Projekt „Von Innen nach Außen“ mit sich herum. 2008 entdeckte er bei einem Berlinbesuch das Pallasseum. Die Menschen beim Quartiersmanagement, der Pallasseum Wohnbauten KG und dem Stadtteilverein Schöneberg e.V. konnte er sofort überzeugen. Seitdem unterstützten sie ihn tatkräftig und finanziell. Wir sprachen mit dem Künstler:

Was bedeutet „Von Innen nach Außen“?
Meine Idee ist, den Prozess der Informationsvermittlung an der Stelle umzudrehen, wo sie durch die Satellitenschüssel in eine Wohnung ge-langt. Die Menschen, die dort leben, können etwas von innen nach außen senden. Jede Familie kann ihre eigene Botschaft in einem Bild darstellen.

Wie kommt das Bild auf die Schüssel?

Ich hatte Vorlagen von den Familien und habe auch Fotos für die Familien selbst gemacht. Die habe ich dann am Computer optimiert, denn sie müssen ja auf einer viel größeren Fläche wirken. Gemeinsam mit einem Folienhersteller habe ich mit verschiedenen Materialien experimentiert. Wir haben uns für einen PVC-Bannerstoff entschieden. Er ist ziemlich dick, reißt nicht. Der Stoff hat eine hohe Abbildungsqualität und die Farben halten lange. Die fertigen Folien werden wie bei einer Trommel über die Schüssel gespannt und werden über Haken mit einem Gummiseil festgezogen.

Wird denn das Fernsehbild wirklich nicht verändert?
Nein. Ein Radiofernseh-techniker hat das vermessen und mir schriftlich bestätigt, dass es keine relevante Bildbeeinträchtigung durch die Folie gibt. Außerdem wurden hier vor einem Jahr zur Probe fünf Folien aufgehängt und erfolgreich ein Jahr getestet.

Wie haben Sie die Bewohner/innen kontaktiert?

Wichtig war die Unter-stützung der Pallasseum Wohnbauten KG und des Teams Quartiersmanagement. Der Stadtteilverein e.V. ist Träger des Projektes. Sie kennen viele Bewohner/innen und die Mitarbeiter/innen waren mir die größte Hilfe, um mit den Leuten in Kontakt zu kommen. 

Und dann?
Nach anfänglicher Skepsis kam mir enorme Gastfreundschaft entgegen. Ich habe sehr viel Chai getrunken und Gebäck gegessen. Ich durfte Einblicke in Familien-geschichten und -strukturen nehmen. Wir haben Familienalben durchgeschaut, um zu entscheiden, welche Botschaft die Leute vermitteln wollen.

Ist denn das Projekt nun wirklich ganz einmalig?
Meines Wissens ist es das erste Satellitenschüssel-Hausprojekt weltweit, das in einer künstlerischen Aktion mit Bewohner/innen entstanden ist. Ja, es ist einmalig.


Schöneberger Morgen Nr. 43