Visionen entwickeln, Visionen realisieren: ubs e.V. in der Pallasstraße ergänzt die Gastronomieausbildung in diesem Jahr mit Zusatzangebot

Immer mehr Jugendliche mit schwierigen Biografien, die in einem der ubs-Ausbildungsbetriebe im Schöneberger Norden eine Ausbildung absolvieren, fühlen sich von langen Arbeitstagen und der Notwendigkeit überfordert, mittel- bis langfristige Ziele dauerhaft im Visier zu behalten. Zusätzlich belasten private Probleme und Konflikte oft die Konzentrationsfähigkeit.

Mit Unterstützung der Schöneberger Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler konnte ubs e.v. im Sommer mit einem besonderen Projekt zur Unterstützung junger Auszubildender an den Start gehen. Es heißt. „Visionen entwickeln, Visionen realisieren: Ausbildung beenden, Job erhalten, im Erwerbsleben gefestigt sein“ und wird von den Schreib-, Kreativ- und Lerntherapeutinnen Susanne Diehm und Jutta Michaud geleitet. ubs e.v. ist dankbar, dass die Bürgermeisterin das Potenzial erkannte, das in dem ausbildungsbegleitendem Ansatz steckt. Immer mehr Jugendliche mit schwierigen Biografien  fühlen sich von langen Arbeitstagen und der Notwendigkeit überfordert, mittel- bis langfristige Ziele dauerhaft im Visier zu behalten. Zusätzlich belasten private Probleme und Konflikte oft die Konzentrationsfähigkeit.

Im Auftrag von ubs e.v. begleiten Susanne Diehm und Jutta Michaud die jungen Leute als  „Coaches“. Mit ihrer Arbeit sollen sie dazu beitragen, dass möglichst alle Auszubildenden eine Vision für ihr (Berufs-)Leben entwickeln und ihre Ausbildung erfolgreich beenden. In Workshops und Kleingruppen, die fester Bestandteil der Ausbildung und damit verbindlich sind, unterstützen sie die Jugendlichen über deren dreijährige Ausbildungszeit hindurch dabei, konstruktiv mit „Motivationshängern“, eventuellen Konflikten oder schwierigen Situationen umzugehen. Mit kunst- und schreibtherapeutischen Angeboten, Bewegung, persönlicher Zuwendung, Gesprächen, Kommunikations- und Bewerbungstrainings werden die Auszubildenden immer wieder zum „Dranbleiben“ ermutigt. Auch um Selbstausdruck und Wertevermittlung geht es in diesem Projekt. Die Jugendlichen werden ermutigt, sich gegenseitig zu unterstützen, Verantwortung füreinander übernehmen und sich im Alltag gegenseitig über “Durststrecken” hinwegzuhelfen.

Ohne Vertrauen geht das nicht. So wird schrittweise daran gearbeitet, sich für andere zu öffnen und gleichzeitig Achtsamkeit für eigene Gefühle zu entwickeln. Dazu werden in den Workshops auch ganz praktische Dinge trainiert, z.B. wie man Kritik so üben kann, dass sich niemand verletzt fühlt.
Nach den ersten Monaten zieht Brigitte Keller, Geschäftsführerin von ubs und Mentorin des Projektes, eine ermutigende Bilanz: Nach anfänglicher Skepsis nehmen die jungen Leute das Angebot gerne wahr und lassen sich bereitwillig auf ungewohnte Aufgabenstellungen ein. Themen wie Wertschätzung, Respekt, Vertrauen, Teamgefühl oder Gruppendruck – Inhalte, die ausnahmslos allen Azubis am Herzen liegen - können mit kunsttherapeutischen Mitteln anders als gewohnt bearbeitet werden. Die Übungen erreichen die jungen Menschen emotional und wirken daher besonders nachhaltig. „Bislang gab es in jedem Treffen einen berührenden Moment“, berichten die Coaches. „Das geschieht immer dann, wenn etwas „angekommen“ ist, oder wenn unsere TeilnehmerInnen zu einer überraschenden (Selbst-)Erkenntnis gelangen. Für uns sind es die schönsten Momente, wenn sie die Gruppe mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht verlassen.“

text: Jutta Michaud