... und alle machen mit: beim Kickerbau in der Villa Schöneberg und bei Kletterwettkämpfen mit dem Outreach-Kletterprojekt!

Villa Schöneberg: Kickerbau leicht gemacht

Schritt für Schritt: von der Brotkiste ...
... bis zum fertigen Kicker!

 

 

 

Auf Wunsch einiger Jungen aus dem Hotel President planten und bauten wir in den Winterferien den Prototypen eines Tischkickers.

Wir begannen mit Recherchen im Internet, begutachteten dortige Bauvorschläge, griffen einige Ideen auf und verständigten uns dann auf ein selbst entworfenes Modell. Während des Baus waren wir ständig am diskutieren was, wir wie, realisieren können, verwarfen Pläne und entwickelten neue. Über die Praxiserprobung können wir noch nicht berichten, aber eine Bauanleitung in Bildern findet ihr hier gleich nebendran.

 

An Material werden benötigt:
Eine Brotkiste als Corpus, Hartfaserplatten für den Boden und die Seitenwände, Dreieckleisten für die Bande, Rundhölzer für die Stangen, Holzwäscheklammern als Spielfiguren, Rohrdämmung zum bauen der Griffe und Stopper (PE-Rohrisolierung 15/13), diverse Farben und Pinsel zum bemalen, Gafferband um die Griffe und Stopper zu ummanteln, Alleskleber zum befestigen der Hartfaserplatten, der Figuren, der Griffe und der Stopper.

 

An Werkzeug wird benötigt:
Ein Akkuschrauber, ein Fuchsschwanz oder eine ähnliche Säge, eine Metallsäge für kleinere Materialien, einen Cutter zum Schneiden.

 

Viel Spaß beim Nachbau und Spielen wünschen:
Gunter, B., A. und Ha.

Und schon ist der selbstgebaute Kicker im Einsatz!

„Überbezirkliches Kletterprojekt Outreach/Internationales Klettern“ (ÜKO/IK): Teilnahme von Geflüchteten an Kletterwettkämpfen

Heyyyy! Gratulation den Kindern - und vor allem B. zum zweiten Platz!
Beim Kinder-Spaßwettbewerb war ganz schön was los ...
Bei den Großen konnte Na. eine Bronzemedaille machen - super!
Ein paar Eindrücke vom Klettertriathlon - und nochmal die Sieger


Gunter Groß, outreach
Carola Senf, ehrenamtliche Mitarbeiterin

Während das "Überbezirkliche Kletterprojekt Outreach" schon seit 2006 existiert, entwickelt sich das "internationale Klettern" seit November 2015 als integratives Angebot für Geflüchtete. Wöchentlich haben Geflüchtete und hier geborene, Kinder und Jugendliche, die im Regelfall ebenfalls einen Migrationshintergrund haben, die Möglichkeit gemeinsam zu klettern. Die Teilnehmer*innen kommen aus Schöneberg und aus verschiedenen Unterkünften in Berlin.

Mittlerweile legten sechs Geflüchtete die Kletterscheinprüfung "Vorstieg" ab, vier sind in den Deutschen Alpenverein (Sektion Berlin) eingetreten - die Mitgliedschaft ist für sie kostenfrei. Fünf Kinder und Jugendliche konnten an eine leistungsorientierte Trainingsgruppe weiter vermittelt werden. Seit April 2016 wird das Projekt durch die finanzielle Förderung durch den Verein "Der Paritätische Wohlfahrtsverband Landesverband Berlin e.V." ermöglicht.

In diesem Artikel wollen wir über die Teilnahme von Geflüchteten aus dem ÜKO/IK an Kletterwettkämpfen berichten.


Die Kletterwettkämpfe

Am 3. Dezember 2016 fanden zwei unterschiedliche Kletterwettkämpfe in Berlin statt.

Die Boulderhalle „Ostbloc“ veranstaltete den Wettkampf „blocsport Kinderspasswettkampf“ für Kinder im Alter von 8 - 13 Jahren, bei dem zwei Jungen aus dem ÜKO/IK (B. 9 und N. 10 Jahre alt) beteiligt waren. Dabei wurden sie von Gunter und Carola als Betreuer*innen und dem interessierten Vater von einem der Jungen begleitet.

Zeitgleich richtete das DAV-Kletterzentrum einen „Klettertriathlon“ für Jugendliche bis 18 Jahre aus, an dem der 15-jährige Na., ebenfalls aus dem ÜKO/IK, teilnahm. Er trainiert seit wenigen Monaten zusätzlich in einer weiteren Trainingsgruppe und wurde vom Trainer dieser Gruppe betreut.


Wie kam es zur Teilnahme an den Wettkämpfen?

Nicht nur in der alten "T-Hall" oder an der "Kirchbachspitze" in Schöneberg, sondern auch im DAV-Kletterzentrum werden "unsere" Kinder und Jugendlichen von den anderen Besucher*innen zum größten Teil wohlwollend wahr genommen.

Jürgen Lembke (Trainer der BÄRK, einer leistungs- und wettkampforientierten Jugendgruppe des DAV) fiel eines der Kinder auf, und er empfahl uns, an dem Boulderwettkampf teilzunehmen. Wir befragten die Gruppe, ob und wer Lust hat, dabei zu sein, und meldeten schließlich zwei Kinder an.

Na. trainiert seit ein paar Monaten in der Trainingsgruppe von Alexander T. von Doepp. Teilnehmer*innen dieser Trainingsgruppe starten regelmäßig bei Wettkämpfen. (Alex nimmt als „Externer“ auch für "unsere" Jugendlichen die Kletterprüfungen ab).

Da wir einen hohen Durchlauf von immer wieder neuen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben, können wir nur eingeschränkt ein weiterführendes Techniktraining anbieten. Deshalb – und auch weil dieses Aufeinandertreffen mit anderen Jugendlichen integrationsfördernd ist – vermitteln wir Interessierte an andere Gruppen weiter.


In welchen Kletterdisziplinen fanden die Wettkämpfe statt?
Bouldern, Speed und Lead

  • Boulder(n) kommt aus dem Englischen und bedeutet Felsbrocken oder Felsblock. Anfangs wurde in der Natur an „Bouldern“ geklettert. Bouldern ist also Klettern in Absprunghöhe (ohne Seil), meist in einer Höhe bis zu fünf Metern. Ein Boulder besteht in der Regel aus fünf bis zehn aneinander gereihten Kletterzügen.
  • Speed-Klettern heißt, es geht um die Klettergeschwindigkeit. Eine bestimmte Route muss im Toprope so schnell wie möglich geklettert werden.
  • Lead-Klettern ist Klettern im Vorstieg, d.h. das Seil muss selber nach oben gebracht werden. Bei Wettkämpfen gibt es nur einen Versuch. Fällt die Person aus der Route, wird abgebrochen und gezählt, wie viele Griffe sie erreicht hat.

Der Klettertriathlon beinhaltete alle drei Disziplinen, der Boulderwettkampf nur das Bouldern.


Der „blocsport Kinderspasswettkampf“ im Ostbloc

Für uns war es das erste Mal, dass Kinder aus unserem Projekt an einem Wettkampf teilnahmen. Wir wussten nicht, wie das allgemeine Kletterniveau sein würde, ob die Kinder Spaß an dem Wettkampf haben würden, wie die Halle aufgebaut war und wie die Veranstaltung organisiert sein würde. Kurz: Wir waren gespannt auf das, was uns erwartete!

Der Wettkampf war von 9:00-12:00 Uhr angesetzt, weshalb wir uns um 7:30 Uhr vor der Notunterkunft an der Urania mit den beiden Kindern und dem Vater von B. trafen, um pünktlich in der Halle zu sein.

Mehr als 100 Kinder aus Berlin, Brandenburg, Thüringen und Sachsen nahmen teil, und so war die Halle um kurz vor 9:00 Uhr voll mit aufgeregten Teilnehmer*innen und deren Eltern und/oder Betreuer*innen. Nach der Begrüßung und einführenden Erklärungen ging es los und schnell bildeten sich lange Schlangen an den leichteren Bouldern.

Auf der Suche nach einer geeigneten Route, an der die Schlange nicht so lang war, landeten wir zuerst im abdrängendem Bereich bei Routen im mittlerem Schwierigkeitsbereich.
N. schaffte die erste Route auf Anhieb, während B. Schwierigkeiten hatte, die Route zu durchklettern und daraufhin erstmal gefrustet war. Die zweite Route stieg auch er durch und seine Laune besserte sich merklich.
Im Verlauf des Wettkampfes wurden beide immer selbstbewusster, eroberten sich die Halle, suchten sich die Routen selber aus und probierten diese für sie interessanten Routen so oft, bis sie sie geschafft hatten.

Die Atmosphäre und Stimmung waren toll: Der Vater von B., der kaum ein Wort deutsch spricht, entspannte sich zunehmend, fing an mitzufiebern und unterstütze seinen Sohn mit Tipps.
Leute, die uns oder die Kinder aus dem DAV-Kletterzentrum kennen, waren positiv überrascht uns zu sehen und zur Freude der Kinder kamen auch noch zwei ehrenamtliche Helferinnen zum Zuschauen und Anfeuern.

Nach drei Stunden Klettern fand die Preisverleihung nach Mädchen, Jungen und Altersklassen getrennt statt.
Zu unser aller Überraschung und Freude erreichte B. in seiner Altersklasse (acht und neunjährige) den 2. Platz. B. war überglücklich und der Vater sehr stolz!


Grundsätzliches zum Wettkampf im Ostbloc

Die Routen für den Kinderspasswettkampf waren extra für Kinder, d.h. für „Kleine“ geschraubt worden (keine extrem langen Züge). Jede Route wurde von einer/m Ostbloc-Mitarbeiter*in betreut.

Mit einem Laufzettel versehen hatten alle Teilnehmer*innen innerhalb der drei Stunden Zeit, verschiedene Boulder zu klettern – möglichst viele und möglichst im Flash, weil das die meisten Punkte gibt. Das Ergebnis wurde von den entsprechenden Routenbetreuer*innen auf dem Laufzettel notiert und für die Auswertung genutzt.

Es gab drei Möglichkeiten, Punkte für eine Route zu bekommen: Flash, Top, Zone.

  • Flash hieß, die Route wurde beim ersten Versuch bis zum letzten Griff (Top-Griff) durchgeklettert.
  • Top hieß, die Route wurde nach mehreren Versuchen bis zum letzten Griff durchgeklettert.
  • Zone: Jede Route hatte in der Mitte einen Zonen-Griff. Wenn dieser erreicht wurde, die Route aber nicht bis zum Ende geklettert werden konnte, gab es ebenfalls Punkte. (Genauere Auswertung siehe auch auf der Internetseite vom Ostbloc).


Klettertriathlon im DAV-Kletterzentrum

Beim Klettertriathlon war Carola nur zum Finale anwesend, weshalb wir den Wettkampf nicht ausführlich beschreiben können. An diesem nahm der Jugendliche Na. zusammen mit anderen aus seiner Trainingsgruppe teil.

Der Wettkampf war vom DAV organisiert mit dem Ziel, Talente zu sichten, und startete um 8:00 Uhr ebenfalls mit Registrierung, Begrüßung und Erläuterungen der Wettkampfregeln. Hier waren 45 Jugendliche am Start.
Von 9:00-13:30 Uhr kämpften sie in der Vorrunde in den drei Disziplinen Boulder, Lead und Speed um den Einzug ins Finale.
Das wiederum begann um 14:30 Uhr in den Disziplinen Boulder und Lead.

Obwohl Na. erst seit 11 Monaten klettert, konnte er mit Jugendlichen, die schon jahrelang trainieren, mithalten, schaffte es in seiner Altersklasse ins Finale und belegte dort den 3. Platz.

Wie im Ostbloc wurden auch im Kletterzentrum für den Wettkampf extra Routen in verschiedenen Schwierigkeiten geschraubt.
Um allen die gleiche Chance zu geben und damit keine*r der Starter*innen die Routen kennt, war es ihnen verboten in der Zeit, in der die Routen geschraubt wurden (3 Tage vor dem Wettkampf) die Kletterhalle zu betreten.

Welch ein ereignisreicher Tag !!!!!

text/fotos: Villa Schöneberg/Outreach