Unsagbare Grausamkeiten und die Hoffnung des grünenden Ölzweigs: Huzur-Frauen zu Besuch im jüdischen Museum

 

Fatma, Gülay und Sirin schreiben ihre Wunschzettel für den Granatapfel

Fatma, Gülay und Sirin schreiben ihre Wunschzettel für den Granatapfel

Von oben gesehen erkennt man die Grundform eines zerbrochenen Davidsterns, die architektonische Gesamtheit des Museums stellt gut ersichtlich und fühlbar große Vernichtung, Unruhe und Brutalität dar.
Im Gebäude sind kaum Fenster vorhanden, und durch die wenigen vorhandenen - die wie zerbrochen und wieder geflickt wirken - fällt auch nur gebrochenes Licht.
Im Gebäude verteilt, findet man immer wieder so genannte „voids“, leere Orte, die leere Stellen in der teilweise vernichteten und ausgelöschten jüdischen Kultur und Bevölkerung darstellen.

Die Höhe- und Tiefpunkte der mehr als 2000 Jahre alten jüdischen Kultur und trotz aller Tiefschläge kontinuierlich gelebten Traditionen und Religion geben drei Achsen wieder.
Die erste Achse des neuen Museumsgebäude-Teils stellt die Achse der Kontinuität dar, sie wird von den beiden anderen Achsen geschnitten. Zum einen von der Achse der Emigration, der Flucht, und zum anderen durch die Achse des Holocausts.
Die Achse der Emigration führt in den Garten des Exils mit seinen insgesamt 49 Betonstelen, die mit hoffnungsspendenden Ölweiden bepflanzt wurden.
Die Zahl 49 stellt im jüdischen Glauben eine heilige Zahl dar: Die Auswanderung Moses´ mit seinen Gefolgsleuten von Ägypten nach Israel dauerte laut Altem Testament 49 Tage. Ein schräger Untergrund im Garten zeigt, dass eine Emigration, ein Leben im Exil, zwar Freiheit bedeutet, aber auf unsicherem Boden, auf wackeligen Beinen steht und Angst einflößen kann.
Die Ölzweige haben auch ihre ganz eigene Bedeutung: Es gibt trotz aller Widrigkeiten Leben. Ölweiden sind sowohl in der Thora, in der Bibel als auch im Quran als heilige Bäume angesehen.