Spreewald-Grundschule engagierte sich erfolgreich im Kampf gegen Blutkrebs

Die mit großem Aufwand vorbereitete und durchgeführte Hilfeaktion für an Blutkrebs erkrankte Menschen der Deutschen Knochenmarkspenderdatei gGmbH  am 22. Februar 2014 an der Spreewald-Grundschule war ein voller Erfolg. Über 800 Menschen ließen sich an diesem Tag im Rahmen der Aktion registrieren. Dazu gehörten nicht nur Eltern und Personal der Schule sondern vor allem Menschen von außerhalb, die sich zum Teil spontan entschlossen, vom Winterfeldtmarkt zur Spreewald-Grundschule zu gehen und an der Aktion teilzunehmen.

Es herrschte eine gute Stimmung im Theaterraum der Schule in der Pallasstr. 5, und das lag vermutlich nicht nur an dem frühlingshaften Wetter, sondern sicher auch an dem von der DKMS organisierten Unterhaltungs- und Begleitprogramm. Sogar die Abendschau des rbb schaute an der Schule vorbei und berichtete am Abend über die Aktion.

In der öffentlichen Registrierungsaktion konnte sich jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 55 Jahren in die Knochenmarkspenderdatei der DKMS - Deutsche Knochenmarkspenderdatei gGmbH - aufnehmen lassen. So sollten gesunde Stammzellenspender gefunden werden, die mit einer Übertragung ihrer gesunden Stammzellen an Blutkrebs erkrankten Menschen helfen können. Auch viele Kinder und Jugendliche brauchen diese Hilfe. 

Das Gesicht der Aktion war die 13 Jahre alte Kaya, ein betroffenes Mädchen, das von vielen Plakatwänden und Litfasssäulen in Schöneberg herab für die Aktion warb, und deren Familie die Aktion maßgeblich organisiert hat. 

"Die Besucher erwartet ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm mit Jazzmusik, Tombola und Massagemöglichkeiten. Während sich Mama und Papa typisieren lassen, ist die Kinderbetreuung sicher gestellt. Ein reichhaltiges Buffet mit Salaten, Brötchen, Kaffee und Kuchen lädt zur Stärkung ein. Die Gewinne aus diesen Verkäufen gehen zu 100% in den Spendentopf der Aktion," konnte der Veranstalter bereits im Vorfeld der Aktion verkünden.

Zu den vielen Unterstützern der Aktion gehören unter anderem die Eisbären Berlin, das Berliner Fenster, Hertha BSC, 1. FC Union Berlin, Krankenhäuser, Firmen, Schulen und Tageszeitungen.

Im folgenden Interview gibt Annika Schirmacher von der Spenderneugewinnung bei der DKMS Antworten auf wichtige Fragen im Zusammenhang mit der Aktion (Quelle: Pressemitteilung der DKMG):

Wer kommt als Spender in Frage, wer nicht?
Grundsätzlich kommt jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 55 Jahren, der mindestens 50 kg wiegt, als Spender in Frage. Ausschlussgründe sind beispielsweise schwere Erkrankungen des Herzens oder der Lunge, chronische Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes, Krebserkrankungen, Hepatitis B, C oder D. Für Detailfragen steht am Aktionstag ein DKMS- Betreuer vor Ort zur Verfügung.

Wie läuft die Registrierung am Aktionstag ab?
 Nach dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung werden dem Spender fünf Milliliter Blut aus der Armvene entnommen. Für den Spender ist das zunächst eine Sache von 5-10 Minuten und ein kleiner Piks. Damit ist der erste Schritt getan, um einem Menschen das Leben retten zu können.

Wonach wird die Blutprobe untersucht?
Bei einer Typisierung werden die Gewebemerkmale des Blutes bestimmt. Die Blutgruppe spielt hier keine Rolle. Die Befunde werden anschließend anonymisiert an das Zentrale Knochenmarkspender Register (ZKRD) in Ulm weitergeleitet, wo sie für Patientenanfragen aus dem In- und Ausland zur Verfügung stehen.

Die Aufnahme in die DKMS kostet 50 Euro. Wofür wird das Geld benötigt?
Die Bestimmung der Gewebemerkmale des Blutes (Typisierung) ist eine sehr aufwendige Laboruntersuchung. Für die Neuaufnahme eines potenziellen Lebensspenders entstehen der DKMS  Kosten in Höhe von 50,- Euro, die weder von den Krankenkassen übernommen noch staatlich bezuschusst werden, sondern allein durch Spendengelder finanziert werden müssen. Wir wissen natürlich, dass nicht jeder seine Registrierungskosten selbst tragen kann. Aber auch kleine Beträge helfen. Jeder Euro zählt!

Wann kommt man als Stammzellenspender in Frage?
Die Gewebemerkmale von Patient und Spender müssen nahezu hundertprozentig übereinstimmen, damit eine Transplantation erfolgreich durchgeführt werden kann. Anders als bei den verschiedenen Blutgruppen, ist die Übereinstimmung der Gewebemerkmale zweier Menschen allerdings äußerst selten. Deshalb ist es sehr wichtig, dass so viele Menschen wie möglich als potenzielle Stammzellspender registriert sind.

Was geschieht mit den Blutproben, die abgegeben werden?
Alle Blutproben der Aktion werden sofort nach der Aktion ins Labor gebracht und untersucht!  Im Labor werden zehn Gewebemerkmale analysiert. Entscheidend für eine Stammzellspende ist die Übereinstimmung von mindestens acht Gewebemerkmalen zwischen Patient und Spender.

Gesetzt den Fall, die HLA-Merkmale eines Spenders stimmen mit denen eines Patienten überein. Was geschieht danach?
Kommt man als Spender für einen Patienten in Frage, kommt es zu einer Bestätigungstypisierung. Dann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem sich der potenzielle Spender endgültig entscheiden muss, ob er für den Patienten zur Verfügung stehen will. Wenn er "ja" sagt, wird bei ihm ein gründlicher Gesundheits- Check-up durchgeführt.
Die bloße Registrierung bei der DKMS beinhaltet zunächst nicht die bindende Verpflichtung zu einer tatsächlichen Stammzellspende. Denn oft kommt es erst nach Jahren zu einer Anfrage für eine Stammzellspende und in dieser Zeit können im Leben eines Spenders Umstände (z.B. Krankheiten) eingetreten sein, die eine Stammzellspende unmöglich machen.

Was passiert bei einer Knochenmark- oder Stammzellentnahme?
Es gibt zwei verschiedene Entnahmeverfahren:
1. Seltener durchgeführt wird inzwischen die Knochenmarkentnahme, bei der dem Spender das  Blut-Knochenmarkgemisch unter Vollnarkose direkt aus dem Beckenkamm (nicht (!!!)  etwa Rückenmark) entnommen wird. Es bildet sich übrigens nach zwei Wochen wieder vollständig nach.
2. Die wesentlich häufigere Methode (80%) ist die periphere Stammzellentnahme: Dem Spender wird über mehrere Tage ein Medikament verabreicht, welches die Produktion der Stammzellen im Knochenmark anregt und diese in die Blutbahn ausschwemmt. Nach dieser Vorbehandlung werden die Stammzellen über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gesammelt
Frage: Muss sich der Spender auf einen längeren Krankenhausaufenthalt gefasst machen?
[Annika Schirmacher] Nur bei der Knochenmarkentnahme ist ein Krankenhausaufenthalt nötig, der etwa 2-3 Tage dauert. Die periphere Stammzellspende wird ambulant durchgeführt und dauert in der Regel vier Stunden.

Welche Risiken gibt es bei der Stammzellentnahme?
Bei der Knochenmarkentnahme besteht für ein paar Tage ein lokaler Wundschmerz. Das Risiko beschränkt sich bei dieser Methode auf das übliche Narkoserisiko!
Bei der peripheren Stammzellspende können während der Vorbereitungsphase grippeähnliche Symptome auftreten. Langzeitnebenwirkungen sind nach heutigem Forschungsstand nicht bekannt.

Welches Krankenhaus entnimmt dem Spender Stammzellen?
Die DKMS kooperiert bundesweit mit ausgesuchten und routinierten Entnahmezentren. Die gesamte Reiseabwicklung inklusive Unterkunft übernimmt die DKMS für ihre Spender. Dem Spender entstehen keine Kosten.

text: Peter Pulm (Team-QM)