Buchpräsentation und Lesung zu Heinrich Spiero am 2. Mai auf dem Alten Zwölf-Apostel-Kirchhof

Herzlich willkommen zur Buchpräsentation und Lesung!

Montag, 2. Mai 2016, 19 Uhr
Kapelle Alter Zwölf-Apostel-Kirchhof

Kolonnenstraße 24-25, 10829 Berlin

Anna Rohr:
Dr. Heinrich Spiero (1876 – 1947)
Sein Wirken für die Christen jüdischer Herkunft unter dem NS-Regime


Lesung mit Christiane Carstens
und  Bertram von Boxberg
Mitwirkung: Prof. Wolfgang Benz


Eine Veranstaltung der Zwölf-Apostel-Kirchhöfe in Kooperation mit dem Metropol Verlag.

Heinrich Spiero (1876–1947)
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Heinrich Spiero ein bekannter und erfolgreicher Schriftsteller und Literaturhistoriker – bis sich 1933 mit der Machtübernahme Hitlers die Situation in Deutschland radikal veränderte. Den Nationalsozialisten galt Spiero ungeachtet seiner christlichen Taufe als Jude. Dadurch gehörte er zu einer Gruppe von Verfolgten, die bis heute kaum wahrgenommen wird: den Christen jüdischer Herkunft.
Da Hilfe vonseiten der Kirchen meist ausblieb, gründete sich bereits im Juli 1933 der „Reichsverband christlich-deutscher Staatsbürger nichtarischer oder nicht rein arischer Abstammung“ (seit 1936 „Paulus-Bund“) als Interessenvertretung und Selbsthilfeorganisation. 1935 übernahm Heinrich Spiero deren Vorsitz, musste ihn aber 1937 aufgrund seiner Einstufung als „Volljude“ abgeben. Er erreichte die Eröffnung einer privaten Hilfsstelle, des Büros Dr. Heinrich Spiero, doch 1939 wurde auch diese verboten und in das Büro Pfarrer Grüber überführt.
Neben der Biografie Spieros befasst sich die Arbeit mit den Selbstbehauptungsversuchen von „Nichtariern“ christlicher Konfession in der NS-Zeit.

Heinrich Spiero hat seine letzte Ruhe auf dem Alten Zwölf-Apostel-Kirchhof gefunden.

Anna Rohr
, geb. 1979, studierte Geschichts- und Politikwissenschaften in Rostock und Berlin. Mit der vorliegenden Arbeit promovierte sie 2014 am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin.

Prof. Wolfgang Benz ist einer der bekanntesten deutschen Historiker zur Zeitgeschichte. Im Zentrum seiner wissenschaftlichen Arbeiten stehen die Themen Antisemitismus, Judenverfolgung, Holocaust und Nationalsozialismus. In den letzten Jahren hat er sich verstärkt der Vorurteilsforschung zugewendet.
Herausgeber des 8-bändigen "Handbuch des Antisemitismus" (2010–2015).

Christiane Carstens lebt und arbeitet als Schauspielerin in Berlin. Sie hat in zahlreichen TV Produktionen mitgewirkt, z.B. bei „Diese Dromuschs“ „ Wolffs Revier“ u.v.a.

Bertram von Boxberg arbeitet als Filmemacher und Schauspieler in Berlin. 

text/grafik: Einladung