Mit der Kanuschaukel in den Grand Canyon: Planungen für den Spielplatz Ecke Froben- und Winterfeldtstraße

Vorstellung der Ideen zum "Grand Canyon"

Unten an der Winterfeldtstraße steigt man ein in den „Grand Canyon“: In einer Mini-Sandwüste räkelt sich eine Riesenklapperschlange bereit zum Besteigen, das Trockenflussbett entlang geht’s zum Goldgräberbereich - klar erkenntlich an großen goldenen Nuggets im Sand, einem Haus mitsamt Schaukel – und einem Trapperwagen. Wildwest eben, und natürlich gibt’s da auch Indianer: Am Besten setzt man mit dem Schaukelkanu über, anderen ist vielleicht die Brücke übers ehemalige Flussbett doch lieber; egal wie: Das Abenteuer führt ins Tipiland, wo ein kleiner Sandsteinwall zum Sitzen und Klettern einlädt, und wer dann noch nicht genug erlebt hat, schwingt sich auf das Cowboyhut-Karussell...

Nein, wir sind nicht in irgendeinem teuren Erlebnispark, sondern befinden uns im Schöneberger Norden, genauer gesagt: Im derzeit noch ziemlich abgespielten Spielplatz an der Ecke Winterfeldt- und Frobenstraße.
Dort soll nämlich ein schöner neuer Grand-Canyon-Spielplatz entstehen, im Sommer soll´s losgehen mit dem Umbau, gefördert mit Mitteln aus dem Bau-Quartiersfonds 4 über das Quartiersmanagement. Träger der Maßnahme ist das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg.

Die Frage nach dem Bolzplatz wurde in der Diskussion rasch geklärt.

Am 31. März 2011 stellten Herr Kleyhauer und Frau Freye aus dem vom Bezirksamt beauftragten Landschaftsarchitekturbüro „Gruppe F“ in der Villa Schöneberg die Ideen für den neuen Spielplatz erstmals öffentlich vor. Und nicht nur Erwachsene aus der Umgebung, sondern auch Kinder und Jugendliche aus der Villa waren gekommen – prima, denn schließlich sind die Kinder ja auch die Fachleute für einen Spielplatz, der bis zum Alter von 12 Jahren konzipiert ist.

Sie reagierten auch gleich mit großer Entrüstung auf die Pläne, den anscheinend nicht so richtig oft genutzten Bolzplatz zugunsten einer Kletterwand aufzugeben: „Der Platz ist ja ganz oft nicht offen!“, so ein Junge, „und außerdem gibt’s nur ein einzelnes Fußballtor, und hinfallen auf dem unebenen Teerboden ist auch blöd.“ Dem konnten die Erwachsenen in der Runde nur zustimmen: Klar würden die Kinder da hingehen, wenn der Ballspielkäfig offen wäre und nicht so angegammelt. Fußballspielen ist doch in, und wo sollen sie denn sonst hin!

Alles klar, so die Reaktion aus dem Bezirksamt und von den Planern: Der Ballkäfig bleibt, der Plan muss überarbeitet werden – jetzt heißt es „Bolzplatz schöner machen“.

Kinder, Jugendliche und Erwachsene diskutierten gemeinsam

Weitere Vorschläge aus dem Publikum – darunter auch von Herrn Maiwald vom Präventionsteam der Polizei – betrafen die besondere Lage des langgestreckten Platzes: Er liegt am Übergang des Drogenstrichs zu einem Straßenabschnitt, an dem Transvestiten ihre Kundschaft „bedienen“. „Ich gehe immer erst mal mit einem kleinen Rechen durch die Buddelkiste, bevor ich meine Kinder zwischen Kondomen und Spritzen spielen lasse“, beschrieb eine Tagesmutter die Lage. Eine andere Nachbarin erzählte von ihren regelmäßigen privaten Putzeinsätzen: „Ich schaff das gar nicht mehr alles, da muss das Bezirksamt auch besser für sorgen.“

Und auch, wenn die Planer sich schon sehr bemüht hatten, alle Spielmöglichkeiten von außen einsehbar zu gestalten: Sitzmöglichkeiten werden nun relativ nahe an die Straße gerückt, hohes Gebüsch gibt es nicht, und auch Hügel und „undurchsichtige“ Spiel-Häuschen sind an dieser Stelle tabu. Einig waren sich alle, dass das gesamte Areal geschützt werden muss: Deswegen wird ein etwa eineinhalb Meter hoher Zaun um den Platz gezogen, den – ebenso wie den Ballkäfig um den Bolzplatz – Nachbarn und Peerhelper aus der Villa Schöneberg auf- und zuschließen.

Die Planer konnten eine ganze Liste an Anregungen mit nachhause nehmen.

Die Stimmung bei der Diskussion der Pläne war sehr konstruktiv, alle redeten mit. Einige Vorschläge kamen direkt von den Kindern: Trampolins wären klasse, so ein Mädchen, aus dem Wackelkanu wurde nach superkurzer Beratung einer Mädchengruppe die Kanuschaukel, und auch das zweite Fußballtor statt des Basketballrings auf dem Ballspielplatz war ein Jungs-Wunsch.
Nur für die gewünschten Sportangebote für die Senioren fand sich an dieser Stelle nicht so recht Platz: Das Gelände ist als Kinderspielplatz ausgewiesen und soll – gerade in einer kinderreichen Gegend mit viel zu wenigen Aufenthaltsmöglichkeiten für die Kleineren - auch weiterhin den Jüngsten zur Verfügung stehen.

- Bei der Spielplatzkommission am 26. April werden die überarbeiteten Pläne vorgestellt. Jeder ist eingeladen, dann wieder mit dabei zu sein – wir geben Ihnen hier im Internet rechtzeitig über Uhrzeit und Ort des Treffens Bescheid.

text/fotos: wolk