Der Schöneberger Norden Folge 2 - Es grünt so schön

Der in diesem Jahr eröffnete Grand-Canyon-Spielplatz in der Froben- Ecke Winterfeldtstraße.
Der Kletterfelsen ist eine besondere Attraktion für Jugendliche im Schöneberger Norden.
Der Spielplatz im Nelly-Sachs-Park wurde bereits im Jahr 2009 den Kindern übergeben.
Inmitten des PallasParks ist auf Bürgerwunsch noch ein Spielplatz für die Kleinen entstanden..

Wohnumfeldmaßnahmen! Hinter diesem sperrigen Begriff verbergen sich die vielen Spielplätze, Stadtplätze und Höfe von Kitas und Schulen, die seit 1999 im Schöneberger Norden neu gestaltet wurden.

Wie ein grünes Band ziehen sich die Debatten um Plätze und Höfe durch die vergangenen 13 Jahre. Denn bei allen Baumaßnahmen, die schnell sichtbar das Quartier verschönern, waren von Anfang an Bürger/innen beteiligt. Hier lernten sich Nachbar/innen kennen und wurden für ihren Kiez aktiv. Inzwischen sind 5,2 Millionen Euro innerhalb des Programms Soziale Stadt für die Aufwertung des Gebiets verbaut worden.

Am PallasPark lässt sich die Entwicklung wohl am besten ablesen. „Bürgerbeteiligung läuft auf vollen Touren“ titelte der Schöneberger Morgen bereits im Juni 1999. Von der Umgestaltung eines großen Parkplatzes in einen robusten Park sollten viele Familien profitieren. Es wurden Aktivitätsinseln eingerichtet, Spielgeräte aufgestellt und Bäume gepflanzt. Mit Hilfe von 1000 Findlingen entstand eine Felsenlandschaft zum Klettern.

Auf dem Spielplatz Alvenslebenstraße entstand ein 14 Meter hoher Kletterfelsen aus Bauschutt. Die Kinder, die hier heute ihren Spaß haben, wissen schon nicht mehr, dass hier bis März 1999 eine der Schmuddelecken des Quartiers war.

Oft waren Wünsche mit finanzieller Machbarkeit abzuwägen. Bedenken wegen der Lautstärke von spielenden Kindern, soziale Kontrolle und Abholzung von vorhandenem Grün begleiteten die Diskussionen.

Manchmal wurden Kinderträume wahr. Die kleinen „Neumärker“ malten ihre Wünsche für den Schulhof, wie zum Beispiel Schaukeln, Baumhäuser und sogar einen Eisverkäufer. Die tolle Kletterseilpyramide entstand zunächst als Modell aus Bindfäden und Streichhölzern. In den Kitas in der Bülowstraße, Kurmärkischen Straße und Hochkirchstraße entstanden Spieloasen mit Schaukeln, Rutschen, Kletternetzen, Duft- und Nutzgärten sowie Wasser- und Matschbereichen.

Die Stadtplätze an der Pallasstraße 1-5, an der Ecke Yorck- / Katzlerstraße, vor der Lutherkirche, der Zwölf-Apostel-Kirche und an der Ecke  Potsdamer- / Großgörschenstraße weisen heute architektonische und gestalterische Gemeinsamkeiten auf. Eine Postkarte aus dem Jahr 1902 diente als Vorlage für die Gestaltung des Platzes vor der Zwölf-Apostel-Kirche. Die gewünschte Grünfläche mit Brunnen fiel dem Spargroschen zum Opfer. Stattdessen wurde ein Bernburger Mosaik aus kleinen grauen Pflastersteinen verlegt. Auf Wunsch von Gewerbetreibenden wurden entlang der südlichen Potsdamer Straße neue Bäume gepflanzt.

Der PallasPark hat sogar eine zweite Wandlung erfahren: Jetzt gibt es dort aufgrund von Bewohnerwünschen weniger Felsen und mehr Spielflächen und es kommen mehr Mütter mit Kindern, die sich dort treffen. Der Park, der zunächst nach Meinung der Bewohner/innen des Pallasseums unzerstörbar sein sollte, blüht mit 19 kleinen, individuellen Gärten auf. Es entstand ein Interkultureller Garten, der Begegnungen nicht nur über den Gartenzaun möglich macht. Er wird von stolzen Gärtner/innen aus der Nachbarschaft bewirtschaftet und gepflegt und es wird auch hier über Regeln und Verantwortlichkeiten debattiert. Jedes Jahr gibt es ein Nachbarschaftsfest und im Frühjahr entsteht ein Wandgemälde von Kindern aus dem Kiez.

Zuletzt wurden die Spielplätze im Nelly-Sachs-Park und an der Ecke Froben- / Winterfeldtstraße umgebaut und deutlich aufgewertet, Vorschläge von Anwohner/innen wurden aufgenommen. Und es geht immer weiter. Im Oktober sind Bürger/innen aufgerufen, ihre Anregungen, Ideen und Wünsche bei der Umgestaltung des Spielplatzes im nördlichen Kleistpark einzubringen.


INFO
Spielplatz nördlicher Kleistpark
Bürgerveranstaltung mit Stadträten
Dienstag, 16. Oktober, 17 Uhr
im PallasT, Pallasstraße 35

text: R. Wosnitza; fotos: H.-J. Bahrs