Von kiezbezogenen Bildungsverbünden zum Regionalen Bildungsnetzwerk Schöneberg Nord (seit 2008)

Quartiersmanagement Schöneberger Norden

Mit allen gemeinsam etwas bewegen: Klötzchen-Kran der Neumarkgrundschule beim Straßenfest

1999 wurde der Stadtteil Schöneberger Norden als QM-Gebiet ausgewiesen. In dem Quartier leben auf 67,5 ha ca. 17.000 Menschen. Davon haben 2/3 einen migrantischem Hintergrund und 1/5 sind jünger als 18 Jahre.

Die Verbesserung der Bildungssituation im Stadtteil gehörte schon sehr früh zu den wichtigen Zielen im Rahmen des QM. Grundschulen und Kitas sollten sich stärker für die Eltern und den Stadtteil öffnen und zu Orten des sozialen Lebens im Stadtteil werden.

Viele der durch QM geförderten Projekte dienten der räumlichen und konzeptionellen Verankerung von elternqualifizierender und -aktivierender Arbeit an Schulen und Kitas. Sie ermöglichten die Qualifizierung von Personal in den Einrichtungen und dienten der gebietsbezogenen Vernetzung der Einrichtungen und Akteure im Bildungsbereich, die außerhalb der Gebietskulisse gelegenen Hauptschulen eingeschlossen.

Kiezbezogene Bildungsarbeit

Dieser Handlungsansatz und die differenzierte Situation im Stadtteil führten zur Entwicklung kiezbezogener Strategien und zur Förderung von Projekten, die gleichzeitig an den Themen Bildung, Gewaltprävention und Elternaktivierung ansetzten und mehrere Akteure mit einbezogen.

So konnten zunächst im BülowBogen erfolgreich integrierte Handlungs- bzw. Vernetzungsansätze mit strategischer Ausrichtung entwickelt und umgesetzt werden. Akteure in diesem kiezbezogenen Bildungsverbund waren bzw. sind vor allem: Neumark-Grundschule, Kiezoase e.V./ PFH, Outreach e.V., Kita Bülowstraße, Nachbarschaftstreff Steinmetzstraße, Familienzentrum und Kita Kurmärkische Straße.
Die Regionalleitung des Jugendamtes Tempelhof Schöneberg war eng in diese Aktivitäten eingebunden. Unter Federführung des QM wurden Vernetzungsrunden abgehalten und es konnte sich ein eigenständiges Netzwerk mit Unterstützung von Mitteln der Sozialen Stadt entwickeln (AG Steinmetzstraße).

Im Weiteren wurden Aktivitäten im PallasKiez verstärkt, die die dort angesiedelte Spreewald-Grundschule für den Kiez, der durch die Wohnanlage Pallasseum geprägt ist, öffnen sollten. Auch hier wurde ein Netzwerk von Trägern und Einrichtungen entwickelt, die u.a. Projekte in den Bereichen Bildung, Gewaltprävention und Elternaktivierung entwickelten und umsetzten (Spreewald-Grundschule, Jugendwohnen im Kiez gGmbH, Stadtteilverein Schöneberg e.V.). Die Regionalleitung des Jugendamtes war ebenfalls eng in die Aktivitäten eingebunden. Darüber hinaus wurden im PallasKiez verstärkt Aktivitäten im Handlungsfeld Beschäftigung und Qualifizierung ergriffen, die u.a. zur Ansiedlung von Ausbildungsprojekten wie das Café und die Kochschule Palladin oder das Projekt Fair führten.

Daneben wurden Initiativen und Vernetzungsbemühungen unternommen, um die außerhalb der Gebietskulisse angesiedelte Riesengebirgs-, Waldenburg- und Bobertal-Oberschule in die QM-Aktivitäten einzubeziehen. Durch das Programm `Lokales Kapital für soziale Zwecke´ geförderte Projekte setzten in diesem Zusammenhang ebenfalls wichtige Impulse. Der Ausbau der den Stadtteil versorgenden Gertrud-Kolmar-Bibliothek zu einer Interkulturellen Bibliothek war ein weiterer wichtiger Baustein der Gesamtstrategie. Schließlich wurden Netzwerke wie die AG Jugend und die AG Schule entwickelt und gefestigt und Kooperationen zwischen Kitas, Grundschulen und freien Träger initiiert und verstetigt.

Regionales Bildungsnetzwerk Schöneberg Nord

Im November 2008 wurde das „Regionale Bildungsnetzwerk Schöneberg Nord“ unter Federführung des Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg - Abt. Familie, Jugend, Sport und Quartiersmanagement – Regionalleitung Schöneberg Nord initiiert. Die positiven Erfahrungen und guten Ergebnisse der über viele Jahre geleisteten kooperativen QM-Arbeit hatten die Regionalleitung dazu veranlasst, ihre Aktivitäten zum Aufbau von regionalen Bildungsnetzwerken im QM-Gebiet Schöneberg Nord zu entfalten und eigene Ressourcen bereit zu stellen.

Akteure im Bildungsnetzwerk

Bisher sind die folgenden Akteure am Regionalen Bildungsnetzwerk beteiligt:

  • Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg (Jugendamt, Gesundheitsdienst, Integrationsbeauftragte, Schulaufsicht, bezirkliche Koordination QM)
  • Spreewald-Grundschule
  • Neumark-Grundschule
  • Kita Bülowstraße
  • Kita Kurmärkische Straße
  • Kita Neue Steinmetzstraße
  • Kiezoase e.V.
  • Jugendwohnen im Kiez gGmbH
  • Verband für sozialkulturelle Arbeit e.V.
  • Team Quartiersmanagement Schöneberger Norden

Träger des Regionalen Bildungsnetzwerks Schöneberg Nord ist das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, Abt. Familie, Jugend, Sport und Quartiersmanagement, Regionalleitung Schöneberg Nord unter Leitung von Frau Lubitz.

Arbeitsweise des Bildungsnetzwerks

Bisher fanden mehrere moderierte mehrstündige Workshops unter Beteiligung der oben genannten Akteure bzw. ihrer Vertreter/innen statt. Die Treffen dienten der Implementierung des Netzwerkes, der übergreifenden Bestandsaufnahme, der Defizit- bzw. Bedarfsanalyse und der Verständigung auf wichtige gemeinsame Ziele für die Arbeit des Bildungsnetzwerkes. Die Aktivitäten des Bildungsnetzwerkes konzentrieren sich zunächst auf den Übergang zwischen Kitas und Grundschulen.

QM kann als in das Bildungsnetzwerk eingebundener Akteur die sich entwickelnden Aktivitäten stärken und Impulse geben. Die Aktivitäten des QM zur Verbesserung der Bildungschancen orientieren sich an der gesamten Bildungsbiographie der im Stadtteil lebenden Menschen. Sie haben auch das Ziel, Brücken an den Übergängen Familie-Kita, Kita-Schule und Schule-Ausbildung zu bauen. Die Erfahrungen aus den in 2008 und 2009 mit Hilfe der Programme `Soziale Stadt´ und `Stärken vor Ort´ initiierten Projekte wie z.B. Hauptsache Schule, Verbundausbildung und der Lange Tag der Bildung orientieren sich an dieser Zielsetzung. Sie werden durch QM in das Bildungsnetzwerk hineingetragen.

text/grafik: QM