QR-Statements

Christine Gaszczyk (Pallasskiez)

Die zwei Jahre im Quartiersrat haben mir großen Spaß gemacht.
Der Schöneberger Norden ist so ein bunter, vielfältiger Kiez. Damit das auch so bleibt, ist es wichtig, sich dafür auch zu engagieren.
Der Quartiersrat bietet dazu viele Möglichkeiten:  so kann man dort Einfluss darauf nehmen, welche Projekte für den Schöneberger Norden Fördermittel erhalten sollen.
Projekte, die die Menschen zusammenbringen, die dem Kiez gut tun, die Verbesserungen für alle oder für bestimmte Gruppen bringen.
In meiner Zeit im Quartiersrat bin ich Menschen begegnet, die ich sonst nie kennengelernt hätte.  Das war spannend und bereichernd.
Ich hoffe, dass ich meine Arbeit im Quartiersrat fortsetzen kann. Neue Mitstreiter/innen wären schön ...

Oliver Bradley aus dem Pallaskiez - Brücken bauen:

Den Schöneberger Norden halte ich für eine der diversifiziertesten Gegenden Berlins. Die Gegend zwischen Potsdamer Straße und Winterfeldtplatz, Winterfeldtstraße und Pallasstraße (der sogenannte Pallaskiez) scheint die gesamte deutsche Gesellschaft widerzuspiegeln - eine Gesellschaft aus reichen und armen Menschen, Deutschen, Deutschen mit Migrationshintergrund, Ausländern, weißen und schwarzen Menschen, konservativen Menschen sowie Menschen mit modernen Lebensformen. Und dazu kommen viele Kinder, die täglich um die zahlreichen Schulen herum zu sehen sind, um uns die Hoffnung zu geben, dass die Gesellschaft nicht veraltern muss.

Der Pallaskiez liegt genau zwischen beiden Berliner Stadtzentren – dem Wittenbergplatz als Anfang der City-West und dem Potsdamer Platz, wo die historische Stadtmitte beginnt.
Trotzdem gibt es einiges an Arbeit, und nicht nur, um die Gegend stabil zu halten. Viele von uns wollen die Gegend so attraktiv gestaltet sehen, dass sie zu einem richtigen Aufenthaltsort inmitten von Berlin werden könnte – ohne, dass sie nur von Prostitution, der instabilen Vergangenheit des Pallasseums oder dem Winterfeldtmarkt stadtübergreifend definiert wird. Hier gibt es so viel mehr, was gerade von den Bewohnern attraktiver gestaltet werden könnte, so dass sie selber Stolz für ihr Umfeld empfinden könnten.

Attraktiv sollte aber nicht bedeuten, unseren Kiez reif für die Gentrifizierung zu machen. Um eine solche Verdrängung unserer Mitbürger zu verhindern, müssen wir kreativ bei Gegenmaßnahmen sein. Dafür müssen die Grundsteine gelegt werden – was seit einigen Jahren vom Quartiersmanagement zusammen mit dem Bezirksamt organisiert wird. Große, marktorientierte Firmen werden durch Standortförderungen gelockt. Warum dann nicht auch Bewohnerinitiativen?
Eine Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität führt zu einer deutlichen Steigerung des Selbstwertgefühls der Mitmenschen - was direkt zu einer höheren Produktivität und Stabilität führt – dies ist über die Jahre geschehen.
Auch architektonisch finde ich, dass das Pallasseum, das imposant über die Pallasstraße ragt, attraktiv in seiner minimalistischen Art ist. So, wie es über der Straße und dem Bunker schwebt, könnte man es beinah für eine Brücke halten. Allerdings ist es alles andere als eine Brücke. Es bleibt eine Art Grenzgebiet zwischen westlicheren und östlicheren Kulturen. Zwar bewegen sich die Einwohner zwischen den zwei Gebieten und sitzen sogar in den gleichen Cafés – aber noch nicht an den gleichen Tischen.

Wenn auch das gelingt, wird die Aufwertung des Gebietes vollständig als Erfolg zu bezeichnen sein. Deshalb möchte ich mich weiterhin in diesem Quatier einsetzen - um eine Überbrückung dieses Gebietes mitzugestalten.

Zehra Kübel

„Ich arbeite in Schöneberg für einen freien Träger in der Kinder –, Jugend- und Familienhilfe.  Soziale Probleme und die Bemühungen der Familien, sie zu lösen, bestimmen meinen Alltag. Täglich werde ich auf die große Bedeutung von guten Infrastrukturen gestoßen. So beteilige ich mich gerne bei der Diskussion und Vergabe von wertvollen sozialen Projekten im Quartiersrat.“

Heide Rienits (Kiezoase)

Als Kitaberaterin in Kreuzberg habe ich mich vor allem als „Kreuzbergerin“ gefühlt, auch wenn ich woanders wohnte. Ähnlich dürfte  es auch den vielen ErzieherInnen,  LehrerInnen und  SozialarbeiterInnen gehen,  die  in ihrer Arbeit mit den Nord- Schöneberger  Kindern, Jugendlichen und deren Eltern tagtäglich  eng verbunden sind.  Niemand  kennt  deren Lebenssituation,  Probleme,  aber auch  Bedürfnisse und Zukunftshoffnungen besser als sie. So werden Dienstbesprechungen häufig zu Ideenschmieden für Schöneberg- Nord. Da werden  Projekte entworfen, manche landen dann als Projektvorschläge im Quartiersrat (QR),  werden -  meist - akzeptiert, finanziert und schließlich  realisiert: z.B. das Frühstarterprojekt  oder  die Bildungsbotschafter.

Ich  wurde zu Beginn meines Ruhestandes  Mitglied der  “Kiezoase“  und vertrete  diesen Nachbarschaftsverein – als „lokalen Akteur“ -  seit 2008  auch im QR. Ich finde mich da in guter Gesellschaft  mit weiteren VertreterInnen   von  Schulen, Kitas, Nachbarschaftsheimen,  Beratungszentren  usw.    
Unser Beitrag im QR ist es, das Erfahrungswissen  und die Sichtweisen  unserer  Träger   und ihrer MitarbeiterInnen  in die Arbeit  des QR einzubringen  und eine  positive, sprich nachhaltige Entwicklung in unseren Kiezen zu unterstützen:  zusammen  mit der Mehrheit  der  von  den Kiezen gewählten – ortsansässigen- Quartiersräte. 

text: R. Wosnitza; fotos: H.-J. Bahrs