Der Prophet und die Potsdamer Straße

- Eine Text-Collage von Moussa Issa -

Als der Prophet gegen zwei Uhr nachts in die Potsdamer Straße kam, fühlte er sich sicher. Seine Seele hörte eine Stimme, die sagte: „Fliege, meine Seele, fliege."

Er freute sich über die Lichter, die dort nie ausgingen. Es gefiel ihm, dass die Straße voller Überraschungen und ausgesprochen lebendig war. Er spürte den Geist der Straße und genoss ihr kreatives Potenzial und ihre Gegensätze.
Der Prophet liebte die Menschen, denen er dort begegnete und er liebte auch die Mischung.

Auf der Potsdamer Straße fühlte der Prophet das Zentrum zwischen den beiden Zentren. Er blieb dort 40 Tage und 40 Nächte.
Dann ging er fort, südöstlicher Richtung, und eine große Frage beschäftigte ihn. Er fragte sich, ob er eigentlich die Potsdamer Straße begriffen habe. Seine Seele flog in den Himmel, dem Morgenstern entgegen.

Irgendwo auf irgendeinem schönen Berg stand der Prophet und sprach zu der Menschheit: „Ich bin in der Arena der Leidenschaft gewesen, wo Hässliches und Schönes, Altes und Neues sich mit Gutem und Bösem verbinden.
Ich habe euch ein Buch, das ich durch ein Wunder bekam, mitgebracht. Möge das Buch dazu dienen dem einen oder anderen einen Blick auf die großartige Straße zu ermöglichen."

5 Jahre später kehrte der Prophet wieder zur Potsdamer Straße zurück und sie sah anders aus als vorher. Da freute er sich auf die nächsten 5 Jahre.

text-collage: Moussa Issa