Sag zum Abschied laut „Danke!“ - der Präventionsrat vom 18. September 2012

Schlange stehen für Herrn Maiwald ...
... und vier Viertel-Blumensträuße für Frau Gut

Ob jemand seine Arbeit gut gemacht hat, lässt sich unter anderem an seiner Verabschiedung aus ebendieser Arbeit erkennen – und dass zwei Personen mit ihrem großen Einsatz viel Positives für den Schönberger Norden geleistet haben, das wurde beim Präventionsrat am 18. September 2012  nochmal sonnenklar: Henry Maiwald vom Präventionsteam der Polizei verabschiedet sich zum Monatsende in den Ruhestand, und Gisela Gut, bislang Bezirkskoordinatorin fürs Quartiersmanagement, wechselt das Ressort in Richtung Wirtschaftsförderung.

Schon seit 1998, also noch vor der Gründung des Quartiersmanagements, gibt es den Präventionsrat Schöneberger Norden – beide Verabschiedeten waren von Anfang an mit dabei, haben mit ihrer Persönlichkeit das Geschehen vor Ort mit geprägt, sich weit über das beruflich geforderte Maß für den Stadtteil und seine Menschen eingesetzt.
So viele Blumensträuße, dass der Bühnenrand im PallasT-Saal und ein Tisch fast darunter verschwanden, und drei Teddys sowie weitere Geschenke zeugten ebenso wie warme Worte und ein paar im Knopfloch verdrückte Tränen davon, dass viele im Kiez den Wert beider Arbeit sehr wohl zu schätzen wissen.

"Wir fühlen uns nicht ernst genommen" - Beschwerden über das Verhalten der Gewobag
Was tun, wenn die Hausverwaltung so gar nicht funktioniert?

Vor dem großen Verabschiedungs-Reigen stand jedoch wie bei jedem Prärat Aktuelles aus dem Stadtteil. So brachten Anwohner/innen aus Gewobag-Wohnungen ihre Probleme mit asbesthaltigen Fußbodenbelägen zur Sprache. Seit Monaten treffen sie sich zum Thema und versuchen, von ihrer Wohnungsgesellschaft klare Aussagen zum weiteren Vorgehen zu erhalten – ohne wirklichen Erfolg. „Wir fürchten um unsere Gesundheit“, so eine Sprecherin; sie fühlten sich trotz eigener alarmierender Gutachten-Ergebnisse nicht ernst genommen und kühl abgespeist. Stadträtin Dr. Sibyll Klotz ergriff die Gelegenheit, eine Gesprächstermin bei der Gewobag mit der ebenfalls anwesenden Frau Kirsch (Gewobag-Mieterberatungsgesellschaft) und Sprechern der betroffenen Anwohner einzufordern.

Das Problem völlig vernachlässigter Häuser in der Kulmer Straße kam ebenfalls unter "Kiez aktuell" zur Sprache: Zur Planung nächster Schritte wurde ein Termin für die Mieter im QM-Büro angeregt.

Die Vorstellung der in ganz Berlin tätigen Mieterberatungsgesellschaft der Gewobag durch Frau Kirsch im nächsten Tagesordnungspunkt wurde vom Publikum – wohl auch wegen des Berichts über die gerade zuvor beschriebenen Asbest-Problematik – eher kühl aufgenommen: Wo könne man die Geschäftsdaten der Beratungsgesellschaft einsehen? Und wenn sich die Gewobag nach eigener Aussage für die Entwicklung der Kieze einsetze, wieso sei sie dann kürzlich per trockener Mail und ohne Begründung aus dem Gewerbe-Interessensverband IG Potsdamer Straße ausgetreten?

Einen Hinweis auf einen wichtigen Termin gab anschließend Peter Pulm vom Team QM: Am 30. Oktober steht die Quartiersrats-Neuwahl an, hier erfahren Sie mehr dazu.

Gute Stimmung garantiert: die Green Elephants
Wenn der Herr in Uniform der Dame im Blumenhut dankt: Frau Gut staunt über den Polizei-Teddy

Mit einem Überraschungsauftritt leiteten die Green Elephants, die Bläserklasse der Neumark-Grundschule, den Hauptpunkt des Abends ein - gemeinsam mit Bertram von Boxberg (Lesung und Video) und Veysel Saydan (Saz-Musik) bedankten sie sich durch die Gestaltung des kulturellen Rahmenprogramms.
Fröhliche und teils augenzwinkernde Worte wechselten sich bei den Verabschiedungen mit kurzen ernsteren Rückblicken ab: Der Präventionsrat war aus der Not geboren, denn das Viertel rund um den damaligen „Sozialpalast“ drohte abzurutschen. Sowohl der frisch aus dem friedlichen Zehlendorf hierher versetzte Präventionsbeauftragte Henry Maiwald als auch Gisela Gut, damals unter Stadträtin Elisabeth Ziemer tätig, standen vor der Aufgabe, neuartige Strukturen aufzubauen und auf eine Verbesserung der Situation hinzuarbeiten - eben bevor Kriminalität und Verwahrlosung noch mehr Boden gewannen. Eine für alle Beteiligten völlig neue Situation, auf die Polizei und Verwaltung erst einmal mit einigen Widerständen reagierten.
Dass diese Widerstände überwunden wurden, neue Netzwerke und innerhalb des dann eingesetzten Quartiersmanagements Verbindungen zwischen Trägern, Aktiven und Ämtern so positive Wirkung zeigen konnten, daran bescheinigten durch die Bank alle Danksagenden den beiden Verabschiedeten großen Anteil.

Auch wir möchten uns hier nochmals ganz herzlich bei Henry Maiwald und Gisela Gut bedanken – mit einem Bilderbogen und dem Video, den allerbesten Wünschen für beide und der Hoffnung, sie bald und dann vielleicht einfach als Privatpersonen wieder im Schöneberger Norden begrüßen zu dürfen.

Und alles wurde ... GUT! ( (c) Bertram von Boxberg)
text/fotos: S. Wolkenhauer