"PeaS – Peer Eltern an Schule": bundesweite Auszeichnung für Suchtpräventionsprojekt

Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg wurde am 06. Juni 2011 mit dem ersten Preis in der Kategorie „Kreisfreie Städte“ des bundesweiten Wettbewerbs „Vorbildliche Strategien kommunaler Suchtprävention“ für das Projekt PeaS – Peer Eltern an Schule ausgezeichnet.

Das innovative Projekt erhielt den Preis, weil es einen wertvollen Beitrag zur Suchtprävention für Kinder und Jugendliche leistet.

„Mein Kind ist gestern mit einer Alkoholfahne nach Hause gekommen und ich wusste überhaupt nicht, was ich dazu sagen sollte.“ erzählt eine Mutter. Vor dieser Situation fürchten sich viele Eltern, trotzdem reden nach einer Umfrage der Fachstelle für Suchtprävention nur ca. 11% mit ihren Kindern häufig über Alkohol oder über andere Themen wie z. B. übermäßigen Fernsehkonsum oder Internetnutzung. Eltern spielen aber im Hinblick auf gelungene Suchtvorbeugung eine zentrale Rolle. Ihre individuelle Einstellung und ihr Vorbildverhalten tragen wesentlich dazu bei, dass Kinder und Jugendliche einen verantwortungsvollen Umgang mit Suchtmitteln entwickeln können.

Herzlichen Glückwunsch an die PEaS-Eltern aus der Neumark-Grundschule!

Das Projekt PeaS wendet sich deshalb gezielt an Eltern von Schülerinnen und Schüler der 3. bis 6. Klasse. In einem Kurs werden sie zu Suchtthemen und Hilfeangeboten geschult und in ihrer Erziehungskompetenz gestärkt.
Die so ausgebildeten PeaS- Eltern verbessern nicht nur den Umgang mit dem eigenen Kind. Sie geben das Gelernte auch aktiv an andere Eltern weiter und fördern so den Austausch und die gegenseitige Unterstützung. Im nächsten Schuljahr wird das Projekt an 10 Grundschulen im Bezirk weitergeführt. Eine Umsetzung in anderen Bezirken ist bereits geplant.

PeaS wurde vom Tempelhof-Schöneberger Aktionsforum Suchtprävention initiiert und von der Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin und der AOK Nordost in Kooperation mit der Bezirksstadträtin für Gesundheit und Soziales, Sibyll Klotz, erfolgreich umgesetzt.

Sibyll Klotz: „PeaS wird von Eltern aus den unterschiedlichsten Kulturen sehr gut angenommen. Das zeigt uns, dass wir einen guten Weg gefunden haben, um Eltern anzusprechen. Diese Auszeichnung freut mich riesig. Die Umsetzung dieses Projekts war aber nur dank der finanziellen und inhaltlichen Unterstützung der AOK Nordost und des fachlichen Knowhows der Fachstelle für Suchtprävention möglich. Vielen Dank auch an die Hartmut-Spittler-Fachklinik und an die Frauensuchtberatungsstelle FAM, die ebenfalls sehr viel zum Gelingen beigetragen haben.“

Da strahlen auch die Projektleiter und Vertreter/innen der beteiligten Einrichtungen!

Dr. Katharina Graffmann-Weschke, AOK Nordost „Als AOK sehen wir eine unserer Aufgaben darin, Familien bei den zahlreichen Aufgaben im Alltag insbesondere bei Gesundheitsfragen zu unterstützen. Es ist ein tolles Ergebnis, dass PeaS als solche Unterstützungsmöglichkeit von so vielen Eltern angenommen wird und soviel Begeisterung auslöst. Danke an die Eltern, die bereit sind, ihre Kompetenzen an andere Mütter und Väter weiterzugeben.

Kerstin Jüngling, Leiterin der Fachstelle für Suchtprävention: „Untersuchungen belegen, dass besonders Eltern mit Migrationshintergrund Informationen und Wissen über Suchtgefahren und über bestehende Hilfeangebote benötigen. Die PeaS-Eltern erreichen diese Familien und tragen dadurch erheblich zum Abbau von Berührungsängsten mit den häufig tabuisierten Suchtthemen bei – ein Plus für die Gesundheit von Kindern und Eltern und ein richtiger Schritt hin zu gelebter Integration!

Kontakt:
Heide Mutter, Suchthilfekoordination, Tel.: 90277 – 7624
Kerstin Jüngling, Leiterin der Fachstelle für Suchtprävention, Tel.: 29 35 26 15

text/fotos: PM BA