"Nicht ich bin der Mörder, sondern er": Ergreifende Lesung und angeregte Diskussion im HUZUR

Ergreifende Lesung im HUZUR Nachbarschaftstreffpunkt
Brückenschlag von historischen Ereignissen zu aktuellen Geschehnissen

Das Theaterstück „Nicht ich bin der Mörder“ wurde am 24.11.2013 im Rahmen des CrossKultur Programms im HUZUR aufgeführt.
Drei Schauspieler/innen und ein Pianist spielten in einer ergreifenden Lesung einen historischen Gerichtsprozess vom Kriminalgericht in Berlin aus dem Jahr 1921 nach.

In dem damaligen Prozess wurde der junge Armenier Tehlirian angeklagt den damaligen jungtürkischen Innenmister Talaat Pascha ermordet zu haben. Im Laufe der Verhandlung wurde der Ermordete - ein Hauptverantwortlicher für den Völkermord - zum Angeklagten. Der Prozess wurde dadurch ungewollt zu einem Völkermordprozess. Die Verhandlung endete überraschend mit dem Freispruch des Angeklagten.
In das Theaterstück eingewobene Kommentare des ermordeten armenischen Journalisten Hrant Dink verbinden die Vergangenheit mit der Gegenwart, betonen das Gemeinsame zwischen Armeniern und Türken und zeichnen eine Zukunftsperspektive zwischen diesen Völkern auf.

Die anschließende rege Diskussion mit Zuschauern und Schauspielern ermöglichte einen Austausch von historischen Fakten und persönlichen Erlebnissen und half dabei, einen Bogen zu spannen zwischen den aktuellen Geschehnissen in der Welt und dem Genozid an den Armeniern. Interessanterweise waren auch einige türkische Zuschauer anwesend, die durch die heitere und teilweise kontroverse Diskussion auch zu kritischer Selbstreflexion angeregt wurden.

text/fotos: Gülsen Aktas (HUZUR)