Menschen aus dem Schöneberger Norden: Nachbarschaft Harmonisch

Mit viel Mut und Engagement hat Larissa Neu sich in Deutschland ein neues Leben aufgebaut.

Harmonie ist ihr Programm. Desgleichen Eigeninitiative, Mut, Vielfalt und Freude an den Menschen, denen sie begegnet.

„Dies hier ist ein wunderbar lebendiger Kiez“, sagt Larissa Neu, die Leiterin von Harmonie e.V., der seit Januar 2012 an der Ecke Katzler- / Großgörschenstraße beheimatet ist. „Trotz der Ruhe spürt man das nachbarschaftliche Leben. Hier ist die Vielfalt des Bezirkes zu Hause, von den Religionen über Nationalitäten bis hin zu den unterschiedlichen Lebensweisen.“

Die Begegnungen mit den Nachbar/innen und die wertvolle Unterstützung ihrer Mitarbeiter/innen erfährt sie als Bereicherung. Auch die Menschen aus Italien, Russland, der Ukraine, Türkei und vielen anderen Ländern, die zu Harmonie zu Deutschkursen oder Beratungen kommen, sind bei ihr herzlich willkommen. „Ich mag es, ihre Lebenserfahrungen kennenzulernen und zu wissen, dass wir ihnen helfen können“, sagt Larissa Neu. „Sie kommen mit Zweifeln und traurigen Gesichtern und gehen lachend heraus.“

Denn nicht alle besitzen so viel Eigeninitiative wie Larissa Neu. Als sie vor 14 Jahren aus Kasachstan nach Deutschland kam, hatte sie keine Arbeit und sprach kein Deutsch. Geld vom Staat zu bekommen ohne zu arbeiten war ihr peinlich. „Von uns Migrant/innen wurde erwartet, dass wir tanzen, kochen und singen konnten“, lacht sie. „Doch ich wollte einen modernen Weg der Integration gehen.“

So entstand ihre Idee, mit Gleichgesinnten Harmonie e.V. zu gründen, um Deutsch zu lernen und sich leidenschaftlich darum zu bemühen, sich mit den gesellschaftlichen Bedingungen in Deutschland zurechtzufinden.

Heute ist die ehemalige Managerin eines Kaufhauses mit 120 Mitarbeiterinnen froh über die Erfahrung aus ihrem Heimatland. Hier in Berlin machte sie zusätzlich eine Ausbildung zur staatlich geprüften Sozialberaterin. All diese Kenntnisse kann sie bei Harmonie e.V. zum Tragen bringen. Und noch etwas: „Als ältere, weibliche Migrantin hast du es nicht immer leicht. Doch ich kann inzwischen gut Deutsch sprechen und das hilft mir, mich zu behaupten.“

Sie sagt das ganz ruhig und es klingt harmonisch.

text: R. Wosnitza; foto: H.-J. Bahrs