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Serie Geschichtsorte: Das Haus am Kleistpark

Heute beherbergt das Haus am Kleistpark die Musikschule und das Kunstamt.

Im Schöneberger Norden gibt es mehr Sehenswürdigkeiten,und Denkmäler als viele vielleicht vermuten würden. In dieser Ausgabe möchten wir Ihnen das Haus am Kleistpark etwas näher vorstellen. -

Blickt man in der Eingangshalle des Hauses am Kleistpark an die Decke öffnet sich der Blick auf vergangene Schönheit. Über drei Stockwerke geht die weiträumig geschwungene Treppe begrenzt von schmiedeeisernem Geländer und Säulen.

Das Gebäude wurde 1880 als „Königlich Botanisches Museum“ neben dem in Schöneberg angesiedelten Botanischen Garten errichtet. Hier legte der Dichter und Botaniker Adelbert von Chamisso ein Herbarium an. Benno Wolf initiierte den staatlichen Naturschutz.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Botanische Garten Berlins an seinen heutigen Ort in Dahlem verlegt, der Garten in Heinrich-von-Kleist-Park umbenannt.

Zunächst blieben die Tätigkeiten im Gebäude mit Natur- und Heimatkunde verbunden. Der im Krieg zerstörte Nord-Ostflügel wurde nie wieder errichtet. Erst als „Hauptstelle für Erziehungs- und Schulwesen“ genutzt, beheimatete es von 1967 bis 1975 die Volkshochschule des Bezirks Schöneberg. Hinzu kam das Medienhaus der Universität der Künste, später die Leo-Kestenberg-Musikschule.  

Das Herzstück des denkmalgeschützten Gebäudes ist jedoch seit 1967 das Kunstamt Tempelhof-Schöneberg, das Teile von Chamissos Herbarium als Kommunalie Galerie betreibt und mit bemerkenswerten Ausstellungen den guten Ruf festigt.

Doch eine notwendige vollständige Sanierung des Hauses bedroht den Fortbestand. Dieter Hapel, Stellv. Bezirksbürgermeister und Bezirksstadtrat für Schule, Bildung und Kultur, bestätigt, dass durch Investitionen von 145.000 Euro in Sofortmaßnahmen das Haus noch weitere drei Jahre geöffnet sein kann. „Aufgrund seiner Bedeutung lohnt es sich, weiter darum zu kämpfen,“ sagt er.

Die Tatsache, dass der Hauptausschuss der Bezirksverordnetenversammlung Anfang März beschloss, dass Haus am Kleistpark nicht in den Investitionsplan 2015 aufzunehmen, ist eine Hiobsbotschaft. Damit fällt es unter die Rubrik „gefährdete Spezie.“


Information


HAUS am KLEISTPARK,
Kunstamt Tempelhof-Schöneberg
Grunewaldstraße 6 – 7
10823 Berlin
Tel.: 90 277-6964,
Fax: 90 277-4613
e-mail: hausamkleistpark-berlin[at]t-online[.]de 

SchöMo 45 - text: R. Wosnitza; foto: Bahrs