Junge Brückenbauer

Sie standen früh auf und gingen zwei Tage lang nicht zur Schule, sondern in Büros, zu Ärzten und Architekten, Graphikdesignern, in eine Papier- und eine Bastelhandlung. Sie sprachen mit Praktikant/innen, Angestellten und Chefs. Das war zwar anstrengend, machte aber auch Spaß.

Über 60 Schüler/innen der Sophie-Scholl-Oberschule, der Langenscheidt-Oberschule und Robert-Blum-Oberschule haben bisher im Rahmen des Projektes „JugendBerufsLotsen“ des Jugend Museum Schöneberg in 19 Betrieben recherchiert.

Ihre Zeit in den Betrieben beantwortete persönliche Fragen wie: Welche Wünsche und Visionen habe ich über meine berufliche Zukunft? Wie komme ich dorthin? Und wie sieht dann ein Arbeitstag aus?

Doch viele der Schüler/innen verfolgten mit ihrer Recherche noch ein weiteres Ziel. Demnächst werden sie die Siebtklässler an ihren Schulen bei der beruflichen Orientierung unterstützen.

„Die JugendBerufsLotsen sind am Ende ihrer Schulzeit“, erklärt Lars Gossing vom Projektteam. „Viele haben das Bedürfnis, ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiter zu geben. Schon jetzt sagen viele, dass sie die Jüngeren zum Beispiel darauf hinweisen wollen, nicht zu schwänzen. Das ist ihnen ganz ernst.“

Im Frühjahr gibt es für alle Schüler/innen eine weitere Projektwoche und die Gelegenheit, zwei Menschen über ihren Berufsalltag und Arbeitsfeld zu befragen. Dann entscheiden die Jugendlichen, ob sie wirklich „JugendBerufsLotsen“ sein möchten.

„Die Jugendlichen lernen Arbeitsprozesse kennen”, sagt Museumsleiterin Petra Zwaka. „Sie erfahren, dass man nicht immer gelobt wird, dass man den Job wechseln kann im Laufe des Lebens.“  Dies hautnah mitzuerleben, ist etwas ganz anderes, als im Schulunterricht davon zu hören.

Im Mai ist der erste öffentliche Einsatz der JugendBerufsLotsen beim Langen Tag der Bildung. Sie sind garantiert fit. Denn eigene Erfahrungen sind die besten Voraussetzungen, um Wissen weiter zu geben.


Informationen:

Jugend Museum Schöneberg
Tel. 030/90277 6163
mail[at]museentempelhof-schoeneberg[.]de 

SchöMo 45 - text: R. Wosnitza; foto: Franz Scarciglia