In Frieden und guter Nachbarschaft

Licht für ein friedliches Miteinander von verschiedenen Kulturen und Religionen.

Was haben Fußball, Trommeln und Straßenfeste mit Religion zu tun? Ganz einfach: im Schöneberger Norden und Tiergarten Süd sind sie Teil des Dialogs zwischen den Religionsgemeinschaften.  

Auf Initiative der beiden Quartiersmanagements treffen sich seit 2006 Vertreter/innen der verschiedenen christlichen und muslimischen Religionsgemeinschaften im Kiez. Sie alle wollen eine stärkere Mitverantwortung für das soziale Zusammenleben der verschiedenen Kulturen und Religionen im Kiez übernehmen.

"Es war nicht unser Ziel, theologische Gespräche zu führen,“ erklärt Hans-Peter Pache von der Lukas-Gemeinde in der Kurfürstenstraße. „Aber solange man miteinander agiert und miteinander redet, hat man immer die Chance einander besser zu verstehen und einander näher zu kommen.“

Das Handeln sollte im Vordergrund stehen. „Wir fragten uns, was wir als religiöse Menschen für diesen Kiez tun,“ sagt Samuel Teber von der Syrisch-Orthodoxen Kirche in der Potsdamer Straße.

Deshalb fanden im Herbst 2008 und 2009 Straßen-feste statt. Und im Mai 2009 stellte jede Gemeinde eine Jugendmannschaft für ein Fußballturnier zusammen. Zunächst wurde freundschaftlich und leidenschaftlich gespielt. Dann wurde friedlich gefeiert. Die Anadolu-Moscheegemeinde aus der Katzlerstraße erhielt den neuen Wanderpokal.

Und das wachsende Vertrauen ermöglichte auch manch kritische Diskussionen. „Das schwierige Verhältnis zwischen Türken und Kurden ist thematisiert und kontrovers diskutiert worden“ erinnert sich Andreas Fuhr von der Zwölf Apostel Gemeinde in der Kurfürstenstraße.

Helga Kallan von St. Matthias am Winterfeldtplatz hat einen noch unerfüllten Wunsch. „Alle Gemeinden außer der Semerkand-Moschee-Gemeinde schicken Männer und Frauen zu den Treffen,“ sagt sie. „Wir haben uns schon öfter in Semarkand getroffen, aber bis heute war nie eine Frau der Gemeinde dabei.“

Doch wichtig war, dass sich niemand verleugnen musste. „Es herrschte großer Respekt für das Gegenüber,“ sagt Denise Banks-Grasedyck von der American Church am Dennewitzplatz. „Respekt vor Menschen eines anderen Glaubens ohne die Integrität des eigenen Glaubens in Frage gestellt zu sehen.“

Die Vertreter der Semerkand Moschee in der Kurfürstenstraße hatten das Ziel durch den Dialog Ängste und Vorurteile vor Muslimen abzubauen und sehen einen Fortschritt. „Wir sollten unsere Aktivitäten fortsetzen, vermehren und publik machen,“ sagt Barbaros Kaman mit Blick auf die Zukunft.

Informationen über diesen gemeinsamen Weg gibt jetzt die Broschüre „In Frieden und auf gute Nachbarschaft“.  2009 war das Projekt für den Interdialog-Preis nominiert. Das ermutigt für ein weiteres Entdecken der Unterschiede und der Gemeinsamkeiten.


Kontakt:

 
Die Broschüre "In Frieden und auf gute Nachbarschaft"
ist ab Januar erhältlich bei den QM-Büros und den
Religionsgemeinschaften.

Weitere Infos bei:

Andreas Fuhr, Evangelische Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde, An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin
Mail: fuhr[at]zwoelf-apostel-berlin[.]de

Barbaros Kaman, Semerkand-Moscheegemeinde,
Kurfürstenstraße 37, 10785 Berlin
Mail: barbaros.kaman[at]t-online[.]de

Thomas Büttner, PROZESSBERATUNG BÜTTNER & PARTNER
Spindelstr. 12, 14482 Potsdam
Tel: 0331-7044092 | Mail: buettner[at]prozessberatung[.]org

text: N.N. (SchöMo 41); foto: wolk