Heiße Diskussionen und Projektvorstellungen beim Mai-Präventionsrat
Klar, dass die unseriöse Berichterstattung über Gewalt im Kiez beim Prärat am 10. Mai zur Sprache kam - neben Problemen im Kiez standen aber auch Projektvorstellungen und andere Neuigkeiten aus dem Schöneberger Norden auf dem Programm.
Am 10. Mai nutzten wieder zahlreiche Anwohner und Interessierte die Gelegenheit, beim Präventionsrat mit Nachbarn, Vertretern aus Einrichtungen und Initiativen, vom QM, der Polizei, aus der Bezirkspolitik oder vom Senat ins Gespräch zu kommen. Die Medienberichte der vergangenen Tage rutschten spontan auf den Punkt eins der Tagesordnung - aber auch für weitere Anliegen der Schöneberg-Norder und für Berichte und Neuigkeiten war genügend Raum.
Hier eine Übersicht über die Themen des Mai-Präventionsrats - zum Nachlesen auch für die, die diesmal nicht dabei waren:
Unseriöse Pressemeldungen über Gewalt von Jugendlichen im Schöneberger Norden
Unter dem Motto "Kiez aktuell" wurde das in der Presse doch etwas aufgebauschte Thema "Steinmetzkiez" aufgegriffen ("Jugendlicher wird unter Polizeischutz in Schule gebracht"). Mit von den Berichten betroffen istdie Riesenbegirgsschule, eine Hauptschule nahe dem Schöneberger Norden, die viele Jugendliche aus dem Gebiet besuchen.
Frau Link, Lehrerin der Riesengebirgsschule, sorgte zunächst für die Aufklärung des Vorfalles, der sich im Februar 2006 ereignete: Auf dem Schulhof kam es zu Reibereien zwischen einem arabischen und einen deutschem Schüler. Der arabische Schüler rempelte den deutschen Schüler an und bedrohte ihn aggressiv mit dem Satz: „Deutsche haben hier keinen Platz“. Auf dem Nachhauseweg wurde der deutsche Schüler dann von eine Gruppe arabischer Kids verprügelt. Daraufhin erhielt der deutsche Schüler für eine Woche Begleitschutz durch die Polizei.
Da der arabische Schüler, der auf dem Schulhof gepöbelt hatte, im Steinmetzkiez wohnt, interpretierte man dies als "Warnung der Steinmetz-Gang", wie die Presse berichtete.
In denMedien wurden die Vorkommnisse zeitlich völlig falsch dargestellt, so Frau Link. Die Darstellung erweckte den Anschein, als habe sich der Vorfall erst vor wenigen Tagen ereignet.
Die Lehrerin verwies auf das Engagement der Riesengebirgsschule hin und betonte die gute Zusammenarbeit mit den Streetworkern von Outreach bzw. Gangway. Darüber hinaus werden Schüler zu Mediatoren und Streitschlichtern ausgebildet. Sie werden zeitnah eingesetzt, um auf schnellstmöglicher Weise aufkommende Konflikte lösen zu helfen. Dafür steht u.a. auch eine Schulstation zur Verfügung: Die Schulstunde an der Riesengebirgsschule dauert nicht 45, sondern nur 40 Minuten, um Zeit unter anderem für die Lösung vonKonflikten zu erhalten.
Laut Herrn Maiwald (Polizeidirektion 48) gibt es entgegen anders lautenden Pressemeldungen gegenwärtig keine Gang mit entsprechenden Organisationsstrukturen in der Steinmetzstraße. Ebenso sind in diesem Kiez auch keinerlei Angriffe von Jugendlichen oder Cliquen auf die Polizei bekannt. Herrn Maiwalds Vorschlag: Es gelte ein Kommunikationsdreieck Schule-Polizei-Eltern aufzubauen, um Probleme rechtzeitig zu erkennen und darauf reagieren zu können.
Nach den Darstellungen von Herr Moussa (SC Integra) war am Abend vor dem Pressebericht (09.05.2005) ein Team des RBB in der Steinmetzstraße. Das Team forderte die Jugendlichen auf, sich zu dem Vorfall an der Riesengebirgsschule zu äußern. Die Kinder weigerten sich. Daraufhin habe das Team die Kids verbal provoziert.
Von verschiedenen Teilnehmern der Veranstaltung wurden Vorschläge zu diesem Ereignis gemacht, so z.B.:
- Verschickung von etwa 50 Leserbriefen an den Tagesspiegel
- Abgabe einer Erklärung von Herrn Moussa zu dem Geschehnis in der Steinmetzstraße
- Vereinbarung einer Diskussionsrunde mit dem RBB, bzw. dem Tagesspiegel. In dieser Runde könnten die Unstimmigkeiten mit den aktuellen Pressemitteilungen thematisiert werden.
Das QM-Team und die Stadträtin Frau Ziemer haben prompt auf diese Vorschläge und Wünsche reagiert: Am Freitag, 19. Mai, sind alle Medienvertreter eingeladen, gemeinsam mit den Beteiligten direkt vor Ort den Steinmetzkiez kennenzulernen – und das „Geheimnis des Steinmetzkiezes“ zu lüften.
Näheres dazu lesen Sie HIER in der Pressemitteilung.
Weitere Themen aus der Rubrik "Kiez aktuell":
Jugendprostitution in der Bülowstraße
Eine Anwohnerinwünschte verstärkte Kontrollen der Polizei in der Bülowstraße, da nach ihren Beobachtungen dort immer mehrminderjährige Mädchen der Prostitution nachgehen.
U-Bahn-Lärm
Herr Russ beklagt den anhaltenden U-Bahn-Lärm in der Kurve Bülowstraße/ Dennewitzplatz. Trotz massiver Beschwerden habe sich bislang nichts getan. Frau Gut will sich mit dem Verantwortlichen der Bezirksverantwortlichen der BVG in Verbindung setzen.
Traubendreck unter der Hochbahn (U-Bahn)
Herr Pfarrer Bartsch weist auf das Problem des Taubendrecks an der U-Bahn Bülowstraße hin. Frau Noffke (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung) erklärt sich bereit, das Problem der Senatsverwaltung mitzuteilen.
Drogenhandel, Vandalismus
Ein Teilnehmer berichtet über die Belästigungen durch Drogenhandel und Vandalismus an der Einmündung Schwerin-/ Frobenstraße. Frau Hardeling (Projekt "Die Werkstatt") bestätigt die starke Verschmutzung des hier gelegenen Spielplatzes (Hinweise des Reinigungstrupps).
Handlungskonzept des Quartiersmanagements
Herr Reusch, Mitarbeiter des QM-Teams, stellt die Grundzüge desHandlungskonzepts vor. Aus diesem Konzept gehen die Schwerpunkte sowie die einzelnen Handlungsziele der Arbeit des QM-Teams für das Jahr 2006 hervor. Wer das Handlungskonzept online lesen möchte: HIER klicken!
Neues Beteiligungsgremium "Quartiersrat"
Herr Friedrichs (als Vertreter des Quartiersrats) stellt kurz den Entwicklungsstand (Gründung), die Aufgaben und die Ziele des Quartiersrats vor.
Vorstellung des Projekts „Interkultureller Begegnungszirkel“
Frau Abbas betreut das Elternprojekt an der Spreewaldgrundschule. Jeden Donnerstag treffen sich zwanzig bis dreißig arabische Frauen von 7.30 bis 10.30 Uhr im Schulcafé. Die Frauen haben so die Möglichkeit, ihr gewohntes Umfeld zu verlassen und einen Schritt nach draußen zu wagen. Im gemütlichen Kreise werden Themen wie Mädchen und Klassenfahrten, Sexualität, Religion usw. diskutiert.
Vorstellung des Projekts „Miteinander leben will gelernt sein“
In diesem Projekt soll es darum gehen,konstruktives Streiten zu erlernen anstatt sich aus dem Weg zu gehen. Es werden Strategien entwickelt, wie Konflikte am besten gelöst werden können. Frau Tilp von Outreach berichtete sehr anschaulich von einem solchen Seminar. Weitere Informationen zu diesem Projekt wird es bei einem nächsten Treffen des Präventionsrates geben.
Verschiedenes
Herr Barthel vom Schöneberger Präventions- und Ausgleichfonds (PAF) macht auf einen Flyer zur Homophobie aufmerksam.
Herr Moussa informiert über das geplante Turnier mit Schülern der Neumarkgrundschule. Es soll am 22. Juli 2006 zwischen 14 – 17 Uhr stattfinden. Informationen können unter der Rufnummer 0176- 22738693 eingeholt werden.
Am 1. September ist ein Straßenfest in der Steinmetzstraße geplant.
Nächste Sitzung des Präventionsrates:
28. Juni 2006, 19.00 Uhr, im PallasT, Pallasstraße 35
text: Öner/joleit