HUZUR besucht die Gedenkstätte Sachsenhausen
Einen Ausflug in den dunkelsten Teil der deutschen Gescshichte machten rund zwanzig Besucherinnen und Mitarbeiterinnen der Seniorenfreizeitstätte HUZUR Mitte September: Sie erfuhren in der Gedenkstätte Sachsenhausen bei Oranienburg ganz hautnah von den Gräueln der Nazizeit - und beteten für ein menschliches Miteinander.
Am Freitag, dem 14. September 2007 machten sich die Mitarbeiterinnen und Besucherinnen der Seniorenfreizeitstätte HUZUR auf den Weg, um die Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg zu besuchen. Auf dem ehemaligen Gelände des Konzentrationslagers der Nazis, welches später auch von den Sowjets als Arbeitslager genutzt wurde, sind noch immer Überbleibsel des Grauens aus der Zeit des NS-Regimes zu besichtigen.
So konnten wir im Rahmen einer sehr ansprechenden und informativen Führung die ehemals zur Unterbringung der Gefangenen genutzten Baracken besichtigen.
Wir fühlten uns in dem Esszimmer eines Flügels mit gut zwanzig Personen schon beengt, in dem in den aktiven Zeiten des Konzentrationslager 300 Menschen ihre Mahlzeiten einnehmen mussten. 600 Häftlinge hatten 45 Minuten Zeit, sich an zwei runden Waschbecken und in zehn winzigen Duschen zu waschen. In der gleichen Zeit mussten sie sich in insgesamt acht Pissoirs und acht Toiletten erleichtern.
Allein der Gedanke daran bedrückte uns alle sehr, und er stand vor allem im krassen Gegensatz zu dem strahlenden Sonnenschein und dem saftigen Grün der üppig blühenden Natur, die uns außerhalb der Baracke wieder empfing.
Von 1940 an, so erfuhren wir, war die Sterblichkeitsrateim Lager explosionsartig in die Höhe geschossen. Durch mangelnde Hygienemöglichkeiten und mangelhaftes Essen brach der Typhus aus, in dem völlig überfüllten Lager musste eine Pathologie samt Leichenlager erbaut werden.
In dem Leichenkeller riecht man noch den kalten Geruch des Todes, und auch nach fünfzig Jahren ist es nicht gelungen, dort alle Blutreste zu beseitigen.
Auf den Seziertischen landeten vor allem medizinisch „Interessante" Fälle, also Menschen mit Auffälligkeiten. So wurden Menschen mit Haltungsschäden erschossen, um sie eingehend untersuchen zu können. Medizinische Experimente an erwachsenen Männern und eigens aus Auschwitz hierher deportierten Kindern gehörten selbstverständlich zur „Forschungsarbeit" in Sachsenhausen.
Unsere Führung ging auch zu dem Genickschutzgraben, der Gaskammer und den vier vorhandenen Brennöfen.
In der Gaskammer wurden ganze Familien ausgelöscht, und in den Öfen fanden immer sieben Leichen gleichzeitig Platz. Um alle Beweise für die Grausamkeit dieser Zeit auszumerzen, mussten Häftlinge gegen Ende des Krieges riesige Massengräber wieder ausgraben und alle Leiche verbrennen. Ungeachtet der Tatsachen, dass eigenen Familienangehörige unter den Opfern zu finden waren.
Zu Ehren der Opfer des NS-Regimes geführten Arbeitslagers, legten die zwanzig Frauen Rosen an dem offiziellen Denkmal unmittelbar vor den Brennöfen nieder. Besonders rührend war, dass sie auf den Öfen Kerzen zum Andenken und zu Ehren der Opfer anzündeten.
Rundum sah man bedrückte Gesichter und ein um die andere Träne. Wir weinten und beteten für die Toten und gegen neuerliche Grausamkeiten in der Menschheitsgeschichte, knapp fünfzig Jahre, nachdem das Lager aufgelöst wurde - aus Trauer über die Grausamkeit einer Zeit, die uns für immer als Mahnung im Gedächtnis bleiben sollte.
Zitat der Gebete:
„Möge Allah das Gewissen und das Einfühlungsvermögen der Menschen stärken und jede Grausamkeit aus ihren Herzen vertreiben!
Möge Allah Verbrechen an Menschen von Menschen verhüten und stattdessen mit Frieden und Liebe für sich und alle Menschen im Herzen beschenken!"
text/fotos: A. Acimi