Hoher Besuch im Schöneberger Norden

Stadtplanung mit Spaß: Staatssekretär Gothe im QM-VorOrt-Büro

Am 29. August 2012 war Ephraim Gothe zu Gast im Schöneberger Norden: Seit Anfang diesen Jahres ist er Staatssekretär für Bauen und Wohnen und damit zuständig für die Berliner Quartiersmanagementgebiete und macht sich bei Rundgängen durch die Berliner Fördergebiete ein eigenes Bild von diesem Aufgabenbereich.
Wir freuen uns, dass er gemeinsam mit Martina Pirch, Referatsleiterin in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt und zuständig für das Programm Soziale Stadt, auf dieser "Rundreise" auch unseren Kiez besuchte.

Blick nach oben zum Blickfang Satellitenschüsseln

Gleich nach der Begrüßungsrunde im QM-Büro durch das Team QM, Wilma Glücklich, bei der Senatsverwaltung für das QM-Gebiet Schöneberger Norden zuständig, Dr. Sibyll Klotz, die Bezirksstadträtin für Gesundheit, Soziales, Stadtentwicklung von Tempelhof-Schöneberg und Siegmund Kroll, Leiter des Stadtentwicklungsamtes, geht´s los:

Klar, dass beim Blick auf die Fassade des Pallasseums die mit farbigen Fotos gestalteten Satellitenschüsseln auffallen. Die hat der Künstler Daniel Knipping beim Projekt "Von Innen nach Außen" gemeinsam mit den Menschen im Haus entworfen – laut Peter Pulm vo0m Team QM nur ein Zeichen dafür, dass hier seit den Tagen des verschrieenen „Sozialpalasts“ in Zusammenarbeit mit der Pallasseum Wohnbauten KG und dem QM viel passiert ist, das Pallasseum bunter und zu einer echten Heimat für seine Bewohner/innen geworden ist.

Remzi Uyguner berichtet vom Projekt Lernlust

Beim Gang durch die Innenhöfe des Pallasseums werden neben den baulichen Entwicklungen und Projekten die sozialen angesprochen. So berichtet Remzi Uyguner aus dem Team QM vom Projekt „Lernlust“: Dort helfen ältere und erfolgreiche Schüler/innen aus dem Pallasseum Jüngeren aus dem Haus bei den Schularbeiten, unterstützen sie beim Bestehen der Probehalbjahre an den weiterführenden Schulen und werden zu positiven Vorbildern. Im Bewohnertreff Kaffeeklatsch finden sich Nachbar/innen zusammen, Projekte wie die WM-Beflaggung 2006 oder kürzlich erst die Pallasseum-Portraits stärken das Wir-Gefühl im Haus.

Interessierte Blicke hinunter auf den PallasPark

Vom Parkdeck des Pallasseums aus hat man einen guten Blick auf den PallasPark: Der ehemalige Parkplatz zwischen Wohnanlage und historischen Telekom-Gebäude wurde gemeinsam mit den Bewohner/innen gestaltet; nun können die Kleinsten auf dem Spielplatz toben, während in kleinen Gartenparzellen gleich nebendran Obst und Gemüse und weiterer Zusammenhalt wächst …

Vor Ort an der Ecke Winterfeldt- und Potsdamer Straße

Besonders für das QM-Gebiet Schöneberger Norden ist die spezielle Förderung der lokalen Wirtschaft. So ging es in der Strategiewerkstatt oder Gewerbegesprächen um die Zukunft des Standorts, der Tourismus vor Ort wurde gefördert, aktuell erhalten Gewerbetreibende beim Projekt „gemeinsam wirtschaften“ professionelle Beratung und vernetzen sich. Das Mediennetzwerk °mstreet erhielt von den beiden an der Straße ansässigen QMs Förderung, hat sich mit seinen mehr als 400 Mitgliedern inzwischen etabliert und verselbständigt und ist zum Teil der IG Potsdamer Straße geworden.
Ziel ist auch, das Image der Potsdamer Straße nach und nach ins Positive zu ändern – sowohl nach innen für die ansässigen Gewerbetreibenden selbst als auch über den Kiez hinaus. Dazu trägt auch der aktuelle Zuzug von Galerien ins Gebiet bei – aber es bleibt viel zu tun: Die Ziele des 2002 erstellten Gutachtens „Boulevard Potsdamer Straße“ wurden bislang nur sehr punktuell umgesetzt, weswegen Ute Großmann aus dem Team QM auch von einem „Investitionsstau“ spricht.

Auf dem eingezäunten Grand-Canyon-Spielplatz

Anschließend wird der neu gestaltete Grand Canyon Spielplatz in der Frobenstraße besucht. Dieser Spielplatz wurde mit viel Bürgerbeteiligung neu gestaltet und wäre, so Stadträtin Dr. Klotz, ohne die Soziale Stadt-Gelder nie zustande gekommen. Auffällig neben der schönen Gestaltung ist, dass der Spielplatz von einem hohen grünen Zaun umgeben ist: Er liegt direkt am Straßenstrich, und damit er nicht als Vollzugsplatz missbraucht wird, sorgen unter der Woche Anwohner/innen und am Wochenende eine beauftragte Firma für den Schließdienst, erklärt Corinna Lippert vom Team QM.

Corinna Lippert und Sibyll Klotz erklären Martina Pirch und Ephraim Gothe die Lage am Straßenstrich

Nach wie vor ist das Thema „Straßenstrich“, zu dem auch gerade eine Bürgerausstellung durch das Gebiet um die Kurfürstenstraße tourt, ein großer Streitpunkt im Kiez – was die Ausführungen der QM-Mitarbeiter/innen und der Stadträtin auch sehr deutlich machen:
Der Strich ist seit mehr als hundert Jahren etabliert und weit über die Berliner Stadtgrenzen hinaus bekannt - keine „Bezirkssache“. Es gehe nicht darum, ihn abzuschaffen, sondern die negativen Begleiterscheinungen für die Anwohner/innen in den Griff zu bekommen – doch das können weder Projekte der ansässigen QMs noch die Bezirke Tempelhof-Schöneberg und Mitte alleine stemmen.
„Wie kann die Stadtentwicklung dazu beitragen?“ so Gothes Frage. Gemeinsam sprechen sich Stadträtin Dr. Klotz und Corinna Lippert vom Team QM für eine fachübergreifende Diskussion auf Senatsebene aus, die auch eine städtebauliche Gesamtplanung über Bezirksgrenzen hinaus beinhalten müsse.

Der Schöneberger Norden ist ein sehr lebendiger und vielschichtiger Stadtteil, in dem schon Vieles sich positiv verändert hat, aber auch noch Vieles zu tun bleibt – wir hoffen, dass Staatssekretär Ephraim Gothe und Referatsleiterin Martina Pirch viele Anregungen mitnehmen konnten und bedanken uns sehr für ihren Besuch, ihr aufmerksames Zuhören und die interessierten Nachfragen!

text: Manuel Murawski/S. Wolkenhauer; fotos: S. Wolkenhauer