Gertrud-Kolmar-Bibliothek – in die Zukunft mit halber Kraft ?

Auch wenn der Abend im Willy-Brandt-Saal eher einer Werbeveranstaltung für den Umzug der Theodor-Heuss-Bibliothek in das ehemalige Hertie-Kaufhaus am Kaiser-Wilhelm-Platz glich, wurden doch auch die Ergebnisse zu den anderen Bibliotheksstandorten im Bezirk vorgestellt. Damit stand auch die Zukunft der Gertrud-Kolmar-Bibliothek in der Pallasstraße 27 auf der Tagesordnung. Über Jahre war sie mit viel Engagement und hohem finanziellen Aufwand zu einer familienfreundlichen, interkulturellen Stadtteilbibliothek im Schöneberger Norden weiterentwickelt worden. Auf der Veranstaltung der BVV standen vor allem die Bezirksbürgermeisterin Frau Schöttler und die Bezirksstadträtin für Bildung Frau Kaddatz Rede und Antwort.

Zunächst die gute Nachricht: Nachdem noch vor gut einem Jahr die Schließung der Gertrud-Kolmar-Bibliothek beschlossene Sache schien, soll sie nun als Bestandteil der Bildungslandschaft Schöneberger Norden erhalten bleiben. Aufgrund des Spardiktats wird es jedoch zu einschneidenden Veränderungen kommen. So soll die Bibliothek nicht an ihrem angestammten Platz verbleiben, sondern aus der denkmalgeschützten ehemaligen Sporthalle der Sophie-Scholl-Schule ausziehen. Es geht jedoch nur auf die andere Straßenseite, denn die Bibliothek soll ihre neue Heimat in drei Klassenräumen der Spreewald-Grundschule finden. Das bedeutet allerdings eine Reduzierung der zur Verfügung stehenden Fläche von 469 m² auf 195 m². Auch das Konzept der Bildungseinrichtung soll sich ändern. Aus einer Bibliothek, die bis jetzt allen Menschen aus dem Schöneberger Norden und darüber hinaus offen stand, soll eine "Kinderbibliothek“ werden.

Leider wurde auf der Veranstaltung nicht weiter ausgeführt, wie die Zukunft der Interkulturellen Stadtteilbibliothek dann tatsächlich aussehen wird. Unklar blieb zum Beispiel, ob und wie sich der öffentlich zugängliche Bestand der Bibliothek verändern wird, wie ihre personelle und finanzielle Ausstattung sein wird, was aus dem interkulturellen Profil wird und ob bei der Fortentwicklung des Bibliothekenkonzeptes engagierte Eltern und Akteure aus dem Schöneberger Norden einbezogen werden sollen. Dies war den Menschen aus dem Schöneberger Norden, die sich für die Gertrud-Kolmar-Bibliothek engagieren, vor einem Jahr in Aussicht gestellt worden.

Aber wie gesagt: Es ging ja vor allem um den großen Umzug an den Kaiser-Wilhelm-Platz.

Aktuelle Informationen zu den Bibliotheken in Tempelhof Schöneberg finden Sie auf der Website des Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg.

text: pulm (QM)