Gedenken an homosexuelle Opfer am 15.07.2006 am Nollendorfplatz
Am Samstag, den15. Juli 2006 wird um 13.00 Uhranlässlich des Lesbisch/Schwulen Stadtfestes in Schöneberg der homosexuellen Opfer gedacht, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. Frau Franziska Eichstädt-Bohlig von Bündnis 90 / Die Grünen wird in Anwesenheit zahlreicher Aktiveraus der Landes- und der Bezirkspolitik an der Gedenktafel am U-Bahnhof Nollendorfplatz einen Kranz niederlegen.
Die Gedenktafel am U-Bahnhof Nollendorfplatz , die am 24. Juni 1989 von der Vorsitzenden des Ausschusses für Volksbildung und Kunst der BVV Schöneberg feierlich enthüllt wurde, ist in der Form eines ROSA WINKELS gestaltet, dem Zeichen, mit dem die Nationalsozialisten die Homosexuellen in den Konzentrationslagern in diffamierender Absicht kennzeichneten.
Der Standort wurde gewählt, um daran zu erinnern, dass rund um den Nollendorfplatz in der Weimarer Republik viele homosexuelle Treffpunkte – Lokale, Kabaretts und Kleinkunstbühnen – lagen, die seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten ab Januar 1933 geschlossen wurden. Bei Razzien wurden viele Menschen von hier aus direkt in die Konzentrationslager geschickt.
Die Anregung für die Gedenktafel war von den Arbeitsgruppen „Homosexuelle und Kirche“ (HuK) und der „allgemeinen homosexuellen arbeitsgemeinschaft“ (aha) ausgegangen. DieIdee wurdeim Dezember 1988 als Antrag in die BVV eingebrachtund führte zu regen politischen Diskussionen. Nach viel Aufklärungsarbeitstimmten letztendlich alle Parteien (SPD, CDU und AL) für diese Gedenktafel.
Lediglich die BVG sträubte sich zunächst gegen die Gedenktafel, weil sie befürchtete: „Hier könnte der Eindruck erweckt werden, daß eine Beziehung zwischen der Verfolgung Homosexueller und dem U-Bahnbetrieb in der Zeit des 3. Reiches bestand, was tatsächlich nicht der Fall war.“
text: Reingard Jäkl/ redaktion