Ganz offiziell: Stadtentwicklungssenatorin Junge-Reyer zum Berliner Quartiersmanagement
In Berlin werden derzeit 16 neue Quartiers-Verfahren eingerichtet - aus diesem Anlass zieht die Stadtentwicklungssenatorin Bilanz über bisher Erreichtes und spricht allen Beteiligten ihren Dank aus.
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Liebe Leserin, lieber Leser,
seit bald sechseinhalb Jahren gibt es das Quartiersmanagement in Berlin. Viel ist seither geschehen. Neue Spielplätze entstanden und Schmuddelecken sind verschwunden. Die Ergebnisse der Verfahren in den bisher 17 Stadtbereichen sind ermutigend. Das Wichtigste bei allem aber ist: Viele Menschen fühlen sich seither angesprochen und ermutigt, sich einzubringen und mit anzupacken für ihr Quartier: damit dieses wohnlich bleibt, oder da, wo etwas nicht so in Schuss ist, die Dinge gerade gerückt werden. Damit Kinder einen Platz am Nachmittag haben und Eltern Deutsch lernen. Damit aus Anwohnern Nachbarn werden, die sich kennen und sich füreinander einsetzen.
Dieses wachsende Engagement von Bürgerinnen und Bürgern ist für mich etwas ganz Wichtiges. Ich nutze deshalb diese Gelegenheit gern, um allen Beteiligten meinen Dank auszusprechen für ihren Einsatz.
Wir haben die Quartiersverfahren und ihre Durchführung untersuchen lassen und die Ergebnisse ausgewertet. Wir wissen daraus, dass Quartiersmanagement mehr und mehr positive Wirkungen zeigt und dass seine Weiterführung nachdrücklich empfohlen wird. Wir wissen aus anderen Untersuchungen inzwischen aber auch, dass es in Berlin noch mehr Gebiete gibt, in denen etwas getan werden muss, um sie lebenswert zu erhalten.
Als Konsequenz daraus ist die Anzahl der Verfahren erheblich ausgeweitet worden. Zwei bestehende Gebiete werden erweitert und in weiteren 16 ganz unterschiedlichen Stadtbereichen von Spandau bis Hellersdorf und vom Gesundbrunnen bis zur Gropiusstadt beginnen in diesen Wochen neue Stadtteilmanagementverfahren. Ob sie nun Quartiersmanagement-, Interventions- oder Präventionsverfahren heißen, sie basieren alle auf den erfolgreichen Prinzipien des Quartiersmanagements. Neu ist, dass wir in verstärktem Maße und von Anfang an auf die enge Kooperation mit „starken Partnern“ in den Gebieten setzen – auf Wohnungsbaugesellschaften, auf Schulen, auf Stadtteil- und Nachbarschaftszentren, auf die lokale Wirtschaft. Wir wollen auch in größerem Umfang erreichen, dass Sponsoren sich einzelner Projekte annehmen und sie fördern.
In drei der bestehenden Gebiete in Prenzlauer Berg und in Friedrichshain deutet vieles darauf hin, dass es an der Zeit ist, die bestehenden Quartiersverfahren überzuleiten in bewohnergetragene Verfahren. Das bisherige Quartiersmanagement wird dabei aber nicht abrupt beendet. Vielmehr übernehmen nun die in den letzten Jahren entstandenen Netzwerke die Verantwortung für eine ausgewogene Entwicklung im Quartier. Denn dort haben die Menschen sich in den vergangenen Jahren so organisiert und ihre Kommunikationsstränge so vernetzt, dass sie künftig die Dinge selbst erfolgreich in die Hand nehmen können. Wir werden ihren Weg aufmerksam verfolgen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang noch einmal zu betonen, dass das Quartiersmanagement keine dauerhafte Einrichtung bleibt, sondern die Bewohner/innen befähigt werden, ihre Gebiete erfolgreich selbst zu „managen“. Die in manchen Stadtvierteln bereits gegründeten Gebietsbeiräte sind hierzu ein ganz wichtiger Schritt.
Eine Redensart sagt, es sei nichts so gut, dass es nicht noch verbesserungsfähig wäre. Das trifft natürlich auch auf das Quartiersmanagement zu, aber wir haben schon eine ganze Menge erreicht für unser aller Berlin. Wir wollen weiter mit Ihnen gemeinsam daran arbeiten, die einzelnen Stadtteile noch lebenswerter zu gestalten. Alle sollen daran mitwirken, ihre Kieze zu „Wohlfühlgebieten“ zu machen.
In den neuen Gebieten machen sich die beauftragten Teams jetzt nach und nach bei den Bewohnerinnen und Bewohnern bekannt und werden mit ihrer Arbeit beginnen. Schulen, Initiativen, Institutionen, Vereine und Eigentümer sollen zu gemeinsamem Handeln zusammengeführt werden. Wichtig ist ja nicht nur, dass an einem Strick gezogen wird, sondern vor allem auch in die gleiche Richtung.
Wir wollen erreichen, dass Menschen in einem Quartier sich für ihr Quartier interessieren , dass sie sich einmischen und mit entscheiden, wie die Entwicklung vor Ort weiter geht. Ich weiß, dass der Weg dorthin nicht einfach. Aber es ist ein Weg, dem ich und der ganze Senat hohe politische Bedeutung beimessen.
Ingeborg Junge-Reyer
Senatorin für Stadtentwicklung
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- Weitere Informationen zu den 17 Berliner QM-Gebieten, zum Quartiersmanagement allgemein und den neuen Quartiersverfahren finden Sie auf dem Dachportal www.quartiersmanagement-berlin.de.
text: I. Junge-Reyer; foto: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung