Erstmals Kosmopolita: Gülsen Aktas aus dem HUZUR geehrt
Am 20. Mai wurde zum ersten mal der interkulturelle Preis „Kosmopolita" für besondere integrative Verdienste im Bezirk verliehen - die Schirmherrin Prof. Dr. Rita Süssmuth hielt die Festansprache für die erste Kosmopolita, Gülsen Aktas aus der Seniorenfreizeitstätte Huzur, herzlichen Glückwunsch!
Bezirksbürgermeister Ekkehard Band und die Integrationsbeauftragte des Bezirks Gabriele Gün Tank verliehen gemeinsam mit METROPOL FM am Mittwoch, dem 20. Mai im Rathaus Schöneberg zum ersten Mal den Interkulturellen Preis für Frauen und Mädchen „KOSMOPOLITA".
Mit diesem Preis würdigen die Veranstalter die Leistungen von Frauen und Mädchen, Gruppen oder Organisationen, die sich im Bezirk Tempelhof-Schöneberg herausragend und beispielgebend für das interkulturelle Leben einsetzen.
Nach der Begrüßung der geladenen Gäste durch den Bezirksbürgermeister Ekkehard Band hielt die Schirmherrin Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a.D. die Festansprache.
Die Laudatio erfolgt durch die Integrationsbeauftragte Gabriele Gün. Anschließend überreichte der Bürgermeister die Kosmopolita. Das musikalische Rahmenprogramm gestaltet die Pianistin Ming.
Die Junior-Kosmopolita ging an Luisa Savcuk, die sich zunächst ehrenamtlich im Verein Harmonie e.V. in Tempelhof-Schöneberg engagierte und später in Ihrer Mädchengruppe viele junge Frauen mit unterschiedlichem kulturellen und religiösen Hintergrund intensiv betreute und bei Problembewältigung und Ausbildung unterstützte.
Die Kosmopolita 2009 ging an Gülsen Aktas. Frau Aktas ist 1957 in Ostanatolien geboren. Früh verstarb ihr Vater. Ihre Mutter kam als Gastarbeiterin ohne Ihre Kinder nach Deutschland. Hier arbeitete sie jahrelang in einer Fabrik um für ihre vier Töchter in der Türkei sorgen zu können.
Zunächst in Frankfurt am Main und später hier in Berlin, absolvierte Sie dann ein Studium der politischen Wissenschaften. Nach Ihrem Studienabschluss arbeitete Gülsen Aktas unter anderem in einem der ersten Frauenhäuser Berlins und wurde in verschiedenen Immigranten- und Frauenprojekten tätig.
2004 betreute und beriet Sie SchülerInnen und Eltern unterschiedlicher Herkunft an der Neumark-Grundschule in der Steinmetzstrasse in Schöneberg. Sie gründete ein Frauennetzwerk für armenische, türkische, kurdische, bosnische und arabische Frauen, Mütter und Mädchen.
Seit 2007 leitet Gülsen Aktas nun die Seniorenfreizeitstätte Huzur in der Katzlerstrasse, das besonders von Migrantinnen der ersten Generation frequentiert wird. In dieser Einrichtung werden Selbsthilfepotentiale gefördert, der interkulturelle Dialog zwischen unterschiedlichen Ethnien jeden Alters verwirklicht und die Integration durch Bildung und Freizeitaktivitäten organisiert.
Vom Alphabetisierungskurs über den Chor bis hin zu neuen Projektideen wie Nordic Walking im Tiergarten oder Seniorinnenkaraoke bietet Huzur zahlreiche Angebote. Auch Ausflüge zum Thema „Deutsche Geschichte" erfreuten sich im letzten Jahr großer Beliebtheit. Ob Schwimmen oder Rad fahren, Gülsen Aktas versucht den Huzur Besucherinnen Träume aus Kindheitsstagen zu erfüllen: Die Frauen „erschwimmen" sich im Huzur mit über 50 Jahren ihr Seepferdchen.
text: PM BA; fotos: N.N.