Einjähriges Jubiläum der Schutzräume für Menschen mit Demenz

Erinnerung als Paradies?

„Die Erinnerung ist ein Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann“, sagen die Dichter.

Welch ein Irrtum. Demenzerkrankte Menschen fühlen: „Meine Lieben, meine Heimat. Genau da will ich hin und keiner lässt mich. Das muss gleich um die Ecke sein. Doch die verstehen mich alle nicht. Die Autos kommen auf mich zu… hupen, blinken. Alles Idioten, nur Verrückte! Dabei will ich nur nach Hause zu meinen Lieben, die warten schon auf mich mit dem Essen. Und jetzt auch noch die Polizei… die bringen mich in eine warme Stube, bin schon ganz steif gefroren… - habe ich gar nicht gemerkt vor lauter Aufregung.
Ein Pott Kaffee, der dampft und duftet so herrlich. Die hören mir jetzt zu, nehmen mich ernst und sagen nicht immer, dass mein Zuhause gar nicht da ist.“

Schutzräume als Anlaufstellen

Vor einem Jahr wurden im Bezirk Tempelhof-Schöneberg fünf „Schutzräume“ eingerichtet. Zwei sind in Schöneberg-Nord, einer in der Zietenstraße 4 im „Pflegeheim Heinz Gärtner“, der andere in der Fuggerstraße 29, in der Seniorenresidenz Fugger-Klinik.

„Schutzräume“ sind vollstationäre Pflegeeinrichtungen, in die die Polizei im Bezirk gefundene ältere Menschen, die an einer Demenz leiden und verwirrt durch die Gegend laufen, bringen kann.
Hier werden sie von geschultem Pflegepersonal „beschützt“. Ihnen wird die Angst genommen. Sie werden mit Essen und Trinken versorgt und können ggf. dort übernachten. Es wird festgestellt, wer sie sind, wo sie wohnen und wer sich täglich um sie kümmert, und ob sie in ihre Wohnung wieder zurück können.

Für die Einrichtung dieser „Schutzräume“ haben sich die Geriatrisch-Gerontopsychiatrischen Verbünde Tempelhof und Schöneberg eingesetzt. In ihnen sind diverse Beratungsstellen, Pflegestützpunkte, Pflegestationen, Pflegeheime, Wohngemeinschaften für Demente, Tagespflegeeinrichtungen, Kontaktstellen, der Mobilitätshilfedienst und die bezirklichen Kliniken zusammengeschlossen, um die Beratung, Behandlung und Pflege von Demenzkranken zu sichern, zu verbessern und zu vernetzen.
Dabei sollen auch pflegende Angehörige, Freunde und Nachbarn Hilfe und Unterstützung erfahren.

Möchten Sie noch mehr wissen oder haben Sie Bedarf an Beratung und Unterstützung?

Rufen Sie an:
Frau Kaleck, Sprecherin des Geriatrisch-Gerontopsychiatrischen Verbundes Schöneberg
Telefon: 323 29 13
Pflegestützpunkt Schöneberg
Telefon: 0800-265 080 262-10

Und, ganz wichtig:
Die Pflegeeinrichtungen in Schöneberg bedanken sich bei den „Engeln“ und Kaffeekochern, die unseren sogenannten „Hinläufern“, die durch die Straßen irren, helfen.
Danke!

text: Christa Kaleck