Zu Besuch im "Drugstore": Literatur-Salon zum Thema "War Walden Punk?"

Gut besucht: Lesung "War Walden Punk?" im Jugendzentrum Drugstore

Volle Stuhlreihen bei einer Lesung - dieses ungewohnte Bild bot sich am 22. September 2013 im Jugendzentrum Drugstore: Im Rahmen der "Charmeoffensive Potsdamer Straße" hatten Joy Markert und Sibylle Nägele zum Literatur-Salon unter der Überschrift "War Walden Punk?" eingeladen.

Der historische Hintergrund: Genau vor hundert Jahren hatte an der heutigen Potsdamer Straße 180, in den Stockwerken über dem Drugstore im ehemaligen BVG-Haus, der "Erste Deutsche Herbstsalon" stattgefunden - die internationale Ausstellung gilt inzwischen als Startschuss für die Moderne in der Kunst.

Die Schauspieler/innen Silvia Höhne, Roland Kretschmer, Bertram von Boxberg und Suzan Sensoy umrissen in einer spannenden Lesung die kunst- und sozialgeschichtlichen Geschehnisse rund um den Herbstsalon. Dr. Michael Lailach (Kunstbibliothek - Staatliche Museen zu Berlin) und Dr. Jutta Weber (Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz) trugen Aktuelles zur Forschung über Herwarth Walden, Veranstalter des Herbstsalons und als Sturm-Gründer einer der bedeutendsten Kunstvermittler seiner Zeit, bei. Elektronische Klänge von der Flughafencombo umrahmten die Veranstaltung.

Zur heutigen Nutzung des Veranstaltungsorts erzählten zwei Drugstore-Kollektiv-Mitglieder Näheres: Seit mehr als vierzig Jahren ist das Jugendzentrum komplett selbstverwaltet, von der Programmgestaltung über Probenraumnutzung oder Schlüsseldienst bis zum Putzdienst arbeiten alle ausschließlich ehrenamtlich.
Raummiete und Nebenkosten würden vom Bezirk gefördert. Ansonsten sei wenig Geld da, so die Drugstore-Mitglieder, mit großem Einsatz gehe das irgendwie. Für viele sei der Treff sehr wichtig, sie kämen auch regelmäßig, betonten die beiden auf dem Podium. Denn es sei eben ein ganz eigener Ort für Jugendliche und junge Erwachsene.

Danke an dieser Stelle an die Drugstore-Leute für Raum, Getränke, Technik und Offenheit! Und: Wir sind schon gespannt aufs nächste Mal.


- Die Veranstaltung wurde mit Mitteln aus dem Programm Soziale Stadt über das Quartiersmanagement Schöneberger Norden unterstützt.

text: Susanne Wolkenhauer; foto: Gerhard Haug