Dialog der Religionsgemeinschaften: Kirchengemeinden besuchen Moscheen
Beim Projekt „Dialog der Religionsgemeinschaften" setzen sich Vertreter/innen aus verschiedenen Gemeinden aus dem Schöneberger Norden und Tiergarten Süd für ein friedliches Miteinander ein - und lernen sich bei Besuchen gegenseitig kennen.
Seit einigen Monaten stehen Religionsgemeinschaften aus dem Schöneberger Norden und Tiergarten Süd im regelmäßigen Kontakt: Das Projekt „Dialog der Religionsgemeinschaften" geht auf eine gemeinsame Initiative der beiden ansässigen QM-Teams zurück, und drei evangelische, eine katholische, zwei sunnitische, eine syrisch-orthodoxe und eine internationale ökumenische Gemeinde machen mit.
Um zusammen Mitverantwortung für den Kiez übernehmen oder sich gemeinsam für ein tolerantes und zukunftsfähiges Miteinander einsetzen zu können, muss man sich natürlich erst einmal gegenseitig kennen lernen. Deswegen sind Vertreter/innen der Gemeinden derzeit auf einer Rund-Tour: Beim ersten Termin standen Besuche in den Moscheen des Gebiets an.
Die Semerkand- und die Anadolu-Moscheegemeinde hatten die Hauptvertreterinnen und -vertreter der beteiligten Gemeinden zu einem Besuch ihrer Einrichtungen und Gebetsräume eingeladen. Fünfzehn Personen nahmen an der Moscheentour teil, Treffpunkt war die Semerkand Moscheegemeinde in der Kurfürstenstraße.
Die evangelische 12-Apostel-Kirche hatte einen Bus zur Verfügung gestellt - zum Glück, denn so ging es bei Schneetreiben ganz gemütlich zur großen Moschee am Columbiadamm. Dort wurde die Gruppe von einer jungen Muslimin erwartet, die sehr kompetent und freundlich die Geschichte des Grundstücks mit seinem alten Friedhof und dem neuen sehr schönen Gebäude erläuterte und Erklärungen zu den vielen Fragen zu Grundgedanken des Islam und zu reiliösen Ritualen anbot.
Nach der Besichtigung dieses repräsentativen Baus wurden die im Projekt beteiligten Moscheegemeinden besucht: In der Katzlerstraße in einer Erdgeschoß-Wohnung befinden sich die Räume der Anadolu Camii, wo den Besucher/innen ein herzlicher Empfang durch den Imam und Gemeindemitglieder bereitet wurde. Der Empfangsraum, der Gebetsraum und der kleine Aufenthaltsraum, der auch als Unterrichtsraum dient, reichen für die Mitglieder der Gemeinde kaum aus.
In der Semerkand-Moscheegemeinde, die sich in der Kurfürstenstraße in einem Hinterhaus befindet, konnte die Besucher-Gruppe dem gerade stattfindenden Nachmittagsgebet beiwohnen - in Räumen, die die Mitglieder der Gemeinde aufwändig in Eigenarbeit renoviert haben. Aus Ehrerbietung gegenüber seinem Kollegen und den Besuchern übernahm der Imam der Anadolu-Gemeinde die Vorbeter-Rolle.
Die Moscheentour klang bei einem gemeinsamen Teetrinken aus - eine gute Gelegenheit, sich in gemütlicher Runde nochmal über die vielen Eindrücke zu unterhalten.
Demnächst stehen die nächsten gegenseitigen Besuche der verschiedenen Gemeinden an: Dann geht es voraussichtlich zur Besichtigung in die Zwölf-Apostel-Kirche, zum St. Matthias-Kirche und in die Räume der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien - wir werden wieder berichten.
text: Aydinlar/Büttner/joleit/wolk; fotos: Büttner