Der Schöneberger Morgen - eine Erfolgsgeschichte

Stolz präsentiert die Bezirksbürgermeisterin Frau Dr. Elisabeth Ziemer die erste Ausgabe.

Im März 1999, ein Jahr nachdem der Präventionsrat im Schöneberger Norden gegründet worden war, gab es sie: „die erste Ausgabe unserer Kiezzeitung“, wie die damalige Bezirksbürgermeisterin Dr. Elisabeth Ziemer sie im Editorial bezeichnete. Ihr Appell: „Nun ist [die Zeitung] da. Jetzt nutzen Sie sie. Sie können sie lesen, Sie können aber auch darin schreiben, annoncieren, suchen, anbieten.“

Seit dieser ersten Ausgabe - Nr. 0 - ist der Schöneberger Morgen regelmäßig viermal, zuletzt dreimal im Jahr erschienen. Die 50. und letzte Ausgabe schaut auf die Menschen, die die Zeitung geprägt haben.

Gisela Gut, damals im Amt für Frauen des Bezirks Schöneberg halbtags beschäftigt, wurde von Elisabeth Ziemer für den Schöneberger Morgen geworben. So wurde sie zur Frau der ersten Stunde und entwickelte mit Henriette Wrege (Recherche und Artikel) und Hans G. Kegel (Fotos und Grafik) den Schöneberger Morgen, den die damalige Bezirksbürgermeisterin geprägt und dem sie den Namen gegeben hat. Die Finanzierung der Kiezzeitung übernahm nach der Erstausgabe die Stadtentwicklungsverwaltung.

Zunächst erschien der Schöneberger Morgen vierseitig im Halbrheinischen Format. Die Fotos waren schwarzweiß.

„Ich hatte zunächst nicht einmal einen eigenen Computer und habe sowieso noch mit Diskette und Fax gearbeitet“, erinnert sich Gisela Gut. „Nach dem Schreiben der Artikel und der Auswahl der Bilder brachten wir alles per Diskette zum Layouter, dann zum Drucker.“


Steht etwas über uns drin - im Schöneberger Morgen?

Ab der Ausgabe 7 im Dezember 2000 wurde aus der „Zeitung des Präventionsrates“ die „Zeitung des Quartiersmanagements". Das steigende Engagement der Anwohner/innen zeigte sich auch auf den Fotos. „Wir merkten, wie wichtig sie es fanden, im Schöneberger Morgen erwähnt und auf den Fotos gesehen zu werden“, erinnert sich Gisela Gut. „Manche warteten schon auf die Auslieferung einer neuen Ausgabe und schickten die Zeitung in die Türkei, den Libanon oder in andere Länder zu den Verwandten.“

Von Beginn an wurde die Berichterstattung durch Beiträge von Gastautor/innen, Ehrenamtlichen und Quartiersrät/innen bereichert. In Abstimmung mit dem Team vom Quartiersmanagement wurden die inhaltlichen Schwerpunkte ausgewählt. 2003 ging der Kiez online und seitdem veröffentlicht die Onlineredakteurin und Fotojournalistin Susanne Wolkenhauer Artikel auf der Webseite www.schoeneberger-norden.de.

Als im Oktober 2006 mit der Ausgabe Nr. 26 Thomas Protz vom Nachbarschafts- und Familienzentrum KIEZOASE die Redaktion übernahm, wurde das Format kleiner und die Seitenzahl erhöhte sich auf acht.

Wie seine Vorgänger verstand er die Zeitung als eine Möglichkeit, Anregungen und Anstöße für die Quartiersarbeit zu geben und die Identität des Stadtteils durch die Berichterstattung über die hier wohnenden und arbeitenden Menschen zu prägen. So saß er für den Artikel „Handgelegte Wasserwelle“ in der Ausgabe Nr. 34 vom März 2008 stundenlang im Friseursalon Reyhandali in der Kulmer Straße. „Sie frisierten gerade eine ganz Familie für eine Hochzeit“, erinnert er sich. „Ich erfuhr die gesamte Familiengeschichte, viel über ihre Arbeit."

Stadtentwicklungssenator Michael Müller beim Studium des Schöneberger Morgens.

Der Wechsel von Schwarzweiß-Fotos zur Farbigkeit in der Ausgabe 35 vom Juni 2008 kündigte die neuen Blattmacher Kerstin Wiehe und Hans-Jörg Bahrs von K&K kultkom und die Redakteurin Regine Wosnitza an. "Um die Zeitung wirklich in alle Haushalte zu bringen, entschieden wir uns für eine professionelle Verteilung durch die Post", sagt Bahrs.

Heute kann auch eine Berichterstattung über das Internet fast alle Haushalte erreichen und doch gibt es kleine Unterschiede. „Um den Schöneberger Morgen zu erhalten, brauchte man nichts zu tun, denn er kam ungefragt ins Haus", sagt Hans-Jörg Bahrs. „Wenn die Anwohner/innen aktuell informiert werden wollen, dann sollten sie den Newsletter der Webseite bestellen. Er kommt per E-Mail, das ist wie eine Hauswurfsendung."

text: Regine Wosnitza; fotos: Kegel (1, 2), Gerhard Haug (Nr. 3)