Das Pallasseum im Schöneberger Norden

2002 am Brandenburger Tor: Pallasseum als Kunstwerk von Michel Majerus (1967 - 2002)

Die Wohnanlage Pallasseum beherbergt 514 Wohnungen auf 2,6 Hektar Fläche. Die Gebäude wurden in den 70er Jahren dort gebaut, wo vorher der berühmte Sportpalast stand. Hier befindet sich auch das VorOrtBüro des Quartiersmanagementes Schöneberger Norden.

Das Pallasseum hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich und knüpft nun wieder an bessere Zeiten an. Die Wohnanlage und ihre Umgebung wurde in den letzten Jahren durch verschiedene bauliche und soziale Maßnahmen deutlich attraktiver. Die Zeiten des "Sozialpalastes" scheinen endgültig vorbei zu sein, und mit einer Kunstaktion der BEWAG am Brandenburger Tor schaffte es die Wohnanlage 2002 in die Feuilletons der überregionalen Medien.

Pallasseum und PallasPark

Seit dem Jahr 2000 wurden bauliche Maßnahmen durchgeführt, von denen viele nur mit finanzieller Unterstützung des Landes Berlin möglich waren: Aufwertung der Hauseingangsbereiche in den Flachbauten an der Potsdamer Straß und im Hochhaus über der Pallasstraße, neue Aufzüge im Hochhaus, Teilung und Neugestaltung der sehr langen Flure im Hochhaus, Erneuerung der Treppenhausverglasungen und Sanierung der Wohnungen. Alle Modernisierungsmaßnahmen an den Gebäuden wurden vom Land Berlin zu einem Drittel der Kosten gefördert. Als weitere Instandsetzungsmaßnahme plant die Eigentümergesellschaft ab Juni 2005 die schrittweise Erneuerung der Steigeleitungen (Wasser im Küchenbereich, Heizung).

Auch im Umfeld der Wohnanlage konnte vieles verbessert werden. Der Vorplatz zur Pallasstraße wurde ebenso neu gestaltet wie die Fläche um den Hochbunker aus dem 2. Weltkrieg, den der Architekt in sein Gebäude einbezogen hatte. Als wichtigste Maßnahme kann der Neubau des direkt neben der Wohnanlage liegenden PallasParks gelten. Die Frei- und Spielfläche zwischen dem Pallasseum und dem ehemaligen Fernmeldeamt entstand auf einem Parkplatz für 250 Fahrzeuge. Der kleine, zunächst sehr robuste Park wurde in der Zwischenzeit weiter entwickelt. Es ist ein Interkultureller Garten der Künste und ein Gemeinschaftsgarten für Bewohner/innen aus der Nachbarschaft ebenso entstanden wie ein großes Wandbild von Kindern und Jugendlichen aus umliegenden Kitas und Schulen. 

Der Blick in die Zukunft - Fototapete bei den Kreativen der Telekom-Innovation-Arena in der Winterfeldtstraße

Mit Hilfe des Quartiersmanagementes gelang es von Anfang an, die Bewohnerinnen und Bewohner in die Planung der Maßnahmen mit einzubeziehen. Sie fühlen sich mittlerweile mit ihren Anliegen ernst genommen und übernehmen Verantwortung für ihre Wohnanlage. Seit 1998 gibt es einen Mieterbeirat in der Wohnanlage. Seit 2001 betreibt der in dem Jahr gegründete Bewohnerverein Kaffeeklatsch e.V. sein Café gleichen Namens in einer dafür ausgebauten Leerschotte. Im Café, in dem auch Veranstaltungen stattfinden, treffen und engagieren sich Bewohnerinnen und Bewohner.

Mit Aktionen wie Trödelmärkten und Balkonwettbewerben wurden die Bewohner animiert, selbst etwas dafür zu tun, damit das Leben im Pallasseum schöner wird. Nicht zuletzt ging der Name "Pallasseum" aus einem Ideenwettbewerb hervor, den der Mieterbeirat, das Quartiersmanagement und die Eigentümergesellschaft gemeinsam für die Bewohner veranstaltet hatten.

Die Balkone sind ein wichtiger Teil der Wohnungen

Leuchtturmprojekte wie die Ausstellung "Schöne Aussichten", das große internationale Fahnen-Fest zur Eröffnung des Fußball-WM 2006, das Projekt "Von Innen nach Außen" und die "Pallasseum-Portraits" wurden unter intensiver Beteiligung von Bewohnerinnen und Bewohnern umgesetzt und haben ein breites Echo in der Öffentlichkeit gefunden. Die Berichterstattung in den Medien hat sich verändert, es wird nun auch über die Verbesserungen berichtet. Das Pallasseum ist ein von Profis, Berlinern und Touristen häufig fotografiertes Objekt und taucht als Motiv immer wieder in den Medien auf. In den Jahren 2012 und 2015 entstanden zwei Dokumentarfilme über die Wohnanlage und ihre Bewohner/innen, die einen genauen und vorurteilsfreien Blick auf die Architektur und das Leben in der Wohnanlage werfen.  "Palast" wurde unter anderem auf dem "achtung berlin - Filmfestival" und im Programm des rbb gezeigt,  "Pallasseum - Unsichtbare Stadt" schaffte es sogar auf die Berlinale 2016.

Die Bewohner/innen fühlen sich mittlerweile wieder wohl und sind mit ihrer Wohnsituation zufrieden. Ende 1998 waren ungefähr 100 Wohnungen nicht vemietet oder gekündigt. Anfang 2005 waren es bereits weniger als 15 Wohnungen. Heute gibt es wieder lange Wartelisten für alle Wohnungsgrößen.

Mehr Informationen zur Arbeit im Pallasseum:

Ein Interview mit einer langjährigen Bewohnerin des Pallasseum über ihre engagierte Arbeit im Haus finden Sie hier...
Frühe Erfahrungen aus der Sicht von Mitarbeiterinnen des Quartiersmanagementes finden Sie hier...
Möchten Sie mehr über Herrn Professor Sawade, den Architekten der Wohnanlage erfahren, dann schauen Sie hier...
Wie Sie eine Wohnung im Pallasseum anmieten können (Warteliste inbegriffen), erfahren Sie hier...
Dass eine kontinuierliche Arbeit eine Imageveränderung herbeiführen kann, sehen Sie hier an einem Beispiel aus der Berliner Tagespresse - und hier aus Sicht der Bewohner/innen.

text: QM; fotos: (1) Bewag, (2,3,4) QM