Öffentliche Darstellung der Arbeit der Berliner QMs - Brief des Quartiersrats an Senator Michael Müller

Der Quartiersrat beim
QM Schöneberger Norden
c/o QM Büro
Pallasstraße 5
10781 Berlin


Herrn
Senator Michael Müller
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt
Württembergische Straße 6
10707 Berlin


Berlin, den 5.12.2013

Betr. Öffentliche Darstellung der Arbeit der Berliner QMs

Diesen Brief hat der QR Schöneberger Norden auf seiner 80. Sitzung am 4.12.2013 beschossen


Sehr geehrter Herr Senator Müller,

von Ihren Besuchen bei uns im Kiez wissen wir, dass Sie die Arbeit in unserem QM- Gebiet Schöneberger Norden stets mit großem Interesse und Engagement verfolgt haben. Deshalb möchten wir Sie heute um Hilfe bitten, in einer Sache, die uns große Sorge bereitet.

Wie wir, eher zufällig erfahren haben, plant die Abt. IVB3 Ihres Hauses eine Neureglung der Internetauftritte der einzelnen QMs.

Diese Regelung sieht vor:

Die Internetauftritte werden nur noch von den beauftragten QM -Teams erstellt.
Diese können sich dazu professionelle Hilfe in Höhe von höchstens 5.000 € p.a. einkaufen.
Die Möglichkeit, den Internetauftritt aus Projektmitteln zu finanzieren, wird untersagt.

Seit 2004 haben wir im Schöneberger Norden unseren Internetauftritt kontinuierlich und sehr erfolgreich entwickelt. Wir hielten und halten es für wichtig, dass die Inhalte auf dieser Webseite journalistisch professionell aufgearbeitet werden. Dies gilt für die Texte wie auch für die Bilder. Durch diesen professionellen Ansatz haben wir erreicht, dass unser attraktiver Internetauftritt eine hohe Akzeptanz bei der Anwohnerschaft erzielt und sehr gut nachgefragt wird. Unsere Internetseite ist im Laufe der Jahre erfolgreich zu einem wichtigen Handwerkszeug unserer Quartiersarbeit geworden. Sie macht Menschen neugierig auf Projekte, sie dient der Vernetzung aller Akteure im Gebiet, sie ist ein wichtiger Grund, warum QM-Arbeit in unserem Gebiet so erfolgreich ist. Das umfangreiche und gut sortierte Archiv auf dieser Seite wird gern von Pressejournalisten abgefragt und von Studenten und Doktoranden genutzt, die zu dem Thema „Soziale Stadt“ arbeiten und forschen. Viele Anfragen bestätigen uns das. Aus all diesen Gründen haben wir als Quartiersrat dem Projekt „Internetauftritt“ immer mit großer Mehrheit zugestimmt. Im Moment stellen wir 18.000 € p.a. für diese Seite zur Verfügung, und das ist auch gut so.

Werden die oben beschrieben Pläne der Abteilung IVB3 umgesetzt, hat das alles ein Ende. Für 5.000 € p.a. wird uns keiner Textinhalte und Bildmaterial qualitativ hochwertig und journalistisch gestaltet liefern. Werden die Pläne umgesetzt, wird Folgendes passieren:

Es werden dann die Termine der Projekte und Veranstaltungen des QM in einer Liste auf diese Seite geschoben, hier und da garniert mit dem Abdruck aus einem Flyer. Hier und da wird man aus beschlossenen Projektvorschlägen ein paar Textbausteine auf die Seite kopieren, vielleicht angereichert mit einem verwaschenen Foto aus irgendeinem Handy und das war’s dann. Was sonst noch an geschriebenem Text anfällt, setzt man unkommentiert als PDF Datei in diese Bleiwüste. Kennen Sie solche Internetseiten? Eben, wir klicken so was auch nicht an.  

Das wird eine unattraktive, langweilige Seite, die keinen interessiert, die keiner aufruft.  Das, was bei uns in 10 Jahren gewachsen ist, ist dann zerstört.

Wir können nicht verstehen, warum diese Abteilung solche Entscheidungen trifft. Sie, sehr geehrter Herr Senator, wissen genau so gut wie wir, dass das Programm „Soziale Stadt“ immer wieder auch von politischer Seite in Frage gestellt wird. Auch deswegen ist unserer Meinung nach eine professionelle Außendarstellung dessen, was mit diesem Programm erreicht wurde und wird, so enorm wichtig. Und zwar aus den einzelnen Gebieten heraus.

Wir wissen, die Mittel, die wir für unseren Internetauftritt aus Projektmitteln zur Verfügung stellen, sind hoch. Dennoch gehen wir mit den Fördermitteln natürlich sorgfältig um. Aus diesem Grund haben wir in diesem Jahr aus Kostengründen unsere Zeitung „Schöneberger Morgen“ schweren Herzens eingestellt. Wir wollten unsere Öffentlichkeitsarbeit in dem Internetauftritt bündeln. Nun wird uns dieses Mittel genommen.

Die Entscheidung von IVB 3 wurde mit uns auch in keiner Weise abgesprochen. Eine Ansage von Oben, das war’s dann. Wenn wir uns ehrenamtlich für unseren Kiez engagieren, erwarten wir, dass man seitens der Verwaltung mit uns zumindest redet, unsere Argumente anhört und dann abwägt.

Wie wir gehört haben, hat die Verwaltung diese Regelung erdacht, weil sie meinte, alle QM-Gebiete müssten die gleichen Bedingungen für ihre Internetauftritte haben. Das ist aber ein absurder Gedankengang. Denn natürlich hat ein QM Gebiet wie das unsere mit einer Einwohnerzahl von 17.000 Menschen und 4 Unterkiezen ganz andere Anforderungen an eine gelungene Öffentlichkeitsarbeit, als ein Gebiet mit 5.000 Menschen. Auch haben wir als einziges QM-Gebiet in Tempelhof-Schöneberg einen höheren Aufwand, bezirkliche Angelegenheiten mit unserer QM-Arbeit zu vernetzen und nach außen zu kommunizieren.

Wir bitten Sie, sehr geehrter Herr Senator, sich dafür einzusetzen, dass die Entscheidung der Abt. IVB3 noch einmal überdacht wird.

Wir bitten Sie, sich dafür ein zusetzen, dass wir auch weiterhin die Möglichkeit haben, unseren Internetauftritt aus Projektmitteln zu finanzieren.

Wenn Sie noch einmal einen Blick auf das werfen mögen, was es dann ab 2014 in der Form nicht mehr geben wird, hier der Link:

http://www.schoeneberger-norden.de

Mit freundlichen Grüßen



Bertram v. Boxberg
Sprecherteam
für den
QR beim QM Schöneberger Norden

- Hier finden Sie den Brief des Quartiersrats an Senator Müller nochmals als PDF (66 kb).

text: Quartiersrat Schöneberger Norden