Blitzlichter aus den Kiezen

Im KulmerKiez: Dino Lauffer vor dem Wandbild in der Katzlerstraße. (Foto: Bahrs)

Kieze sind eine Berliner Spezialität. Berliner/in-nen identifizieren sich sehr mit den drei oder vier Straßen ihrer Umgebung. Auch das Quartiersmanagement-Gebiet Schöneberger Norden ist in vier Kieze aufgeteilt. Wir haben acht Quartiersräte (Erko Basmann, Dino Lauffer, Betram von Boxberg, Oliver Bradley, Christine Scherzinger, Jutta Jaworski, Moussa Issa und Erika Erhard) befragt und sie haben uns ihre subjektive Sicht auf ihren Kiez gegeben.

Vielleicht erleben Sie Ihren eigenen Kiez ganz anders oder wünschen sich für die Zukunft einen anderen Schwerpunkt. Dann haben Sie am 1. Juli eine große Chance. Gehen Sie zur Quartiersratswahl, entscheiden Sie mit, wer Ihren Kiez vertritt oder kandidieren Sie selbst.   


KulmerKiez

Spezifisches:
Grenzgebiet zwischen Schöneberg und Kreuzberg. Durchschnitten von der S-Bahntrasse. Trotz Aufwertung kein Verdrängungsprozess.

Kritisches:
Viele Parallelstraßen. Mehr Engagement mit und aus den einzelnen Straßen ist wünschenswert.

Erfreuliches:
Positive Entwicklung liegt in der Luft. Alle, die am Straßenfest 2009 teilnahmen, sahen die Vielfalt des Kiezes. Treff62 als zunehmend anerkannter Kiezakteur.

Zukünftiges:
Straßenfest soll den Sprung über die S-Bahn schaffen. Stärkung persönlicher Kontakte. Beteiligung an der Entwicklung auf dem zukünftigen Parkgelände Flaschenhals. Prüfung, ob Bürger-Stiftung sinnvoll und machbar ist, um Engagement auf eine andere Stufe zu heben.

PallasKiez

Im PallasKiez: Oliver Bradley mit Blick auf den Pallaspark und das Pallasseum. (Foto: Bahrs)

Spezifisches:
Geprägt durch Pallasseum. Wunderbare Mischung: Familien und Singles, arm und reich, religiöse Moslems und Schwule.

Kritisches:
Im Quartiersrat sind zur Zeit keine Vertreter/innen aus dem Pallasseum.  

Erfreuliches:
Quartiersrat stellte von sich aus mehr Geld zur Verfügung für die Ausstattung der Bibliothek. Öffnung des Bunkers und Verschönerung der Fläche davor. PallasPark als Treffpunkt zwischen Pallasseum und den Altbauhäusern.

Zukünftiges:
Der Quartiersrat soll seinen kritischen Blick behalten, damit die Gelder aus Soziale Stadt nicht als Füllposten für Einsparungen auf Bezirksebene herhalten müssen. Projekte in der Spreewald-Grundschule als verbindendes Glied zwischen Bevölkerungsgruppen.

Frobenkiez

Im FrobenKiez: Jutta Jaworski in der Fußgängerzone der Nollendorfstraße. (Foto: Bahrs)

Spezifisches:
Gute Mischung von Dienstleitungen und Geschäften auf der Potsdamer Straße. Geprägt von der Schwulenszene am Nollen-dorfplatz und von der Straßenprostitution im Bereich der Frobenstraße.

Kritisches:
Es gibt viele verschiedene Angebote für Integration, doch häufig bleiben die einzelnen kulturellen Gruppen dennoch unter sich. Viel Kritik an Prostitution, ohne nach den Ursachen hierfür zu fragen. 

Erfreuliches:
Sprachmittlerinnen für Prostitutierte als ein Beispiel von positiven Projekten, die auf Offenheit und Toleranz hinsteuern. Mutter/ Kind Projekte, so dass Frauen ein gutes Selbstbild und damit mehr Selbstbewusstsein entwickeln können. Projekte, die den Menschen auch neue Optionen eröffnen, wie z.B das Schwimmprojekt für Senior/innen von Huzur.

Wünschenswertes:
Generationsübergreifende Treffmöglichkeiten, wie z.B. Spieleabende, Gesprächskreise, Theaterprojekte. Ausgleich zwischen sozialen Gruppen statt Verdrängung.

BülowBogen

Im BülowBogen: Erika Erhard vor der Luther-Kirche. (Foto: Bahrs)

Spezifisches:
Viele Angebote und Projekte. Neumark-Grundschule und Bläserklasse wirken identitätsstiftend.

Kritisches:
Leerstand auf der Potsdamer Straße und eine schleichende Verarmung des Angebotes.

Erfreuliches:
Stärkung der Nachbarschaften. Kiezfeste mit viel Spaß und der Möglichkeit alte Bekannte zu treffen und neue Leute kennen zu lernen. Bildungsprojekte, denn sie sind wichtiger als alles andere und die einzige Chance für Kinder und damit auch für die Gesellschaft.

Wünschenswertes:
Verbindung zum geplanten Park auf dem Gleisdreieck. Öffentlichkeitsarbeit, so dass  alle Anwohner/innen merken, was hier Positives passiert. Projekte, die das nachbarschaftliche und friedliche Zusammenleben in den Vordergrund stellen.

Schöneberger Morgen Nr. 43