Bilanzpressekonferenz von Bezirksstadträtin Angelika Schöttler im QM-Büro

Pressekonferenz im Quartiersmanagement-Büro

Wenige Wochen vor dem Ende der Legislaturperiode lud die Bezirksstadträtin für Familie, Jugend, Sport und Quartiersmanagement, Angelika Schöttler, Medienvertreter in das Quartiersbüro in der Pallasstraße zu einer Bilanzpressekonferenz ein. Sie gliederte ihren Vortrag in drei Hauptbereiche: Quartiersmanagement, Familien, Kinder und Jugendliche sowie Sport.

- Wir möchten Ihnen an dieser Stelle die von Frau Schöttler vorgestellten Entwicklungen aus dem Bereich Quartiersmanagement vorstellen – weitere Infos zu den anderen Themen finden Sie im Gesamt-Bericht in der KiTS-Zeitung.


Das Quartiersmanagement

Im Bezirk Tempelhof-Schöneberg gibt es ein Quartiersmanagementgebiet mit dem Namen Bülowstraße/Wohnen am Kleistpark.

Zahlen und Fakten zum Quartiersmanagementgebiet:

Gefördert seit: 1999
Fläche: 80,40 ha
Einwohner: 17.407
Ausländeranteil: 40,3 %
Bewohner mit Migrationshintergrund: 65,2 %

Pallasseum – eine erfolgreiche und beispielhafte Entwicklung durch Quartiersmanagement

Im Schöneberger Norden leben rund 17.000 Menschen, davon wohnt jeder Zehnte in der Großwohnanlage “Pallasseum”.

Sowohl das Quartiersmanagement als auch die Eigentümergesellschaft haben auch in den vergangenen fünf Jahren viel Energie und Geld investiert, um bauliche Veränderungen umzusetzen, die Beteiligung der Bewohnerschaft zu aktivieren und viele soziokulturelle Projekte in der Wohnanlage und in ihrem Umfeld durchzuführen.

Dazu gehörten unter anderem:

  • Stärkung von Angeboten im Umfeld (z.B. Café Palladin, Interkulturelle Bibliothek, Interkulturelle Gärten PallasPark)
  • Soziokulturelle Projekte im Bereich Bildung (z.B. Lernlust)
  • Imageprojekte mit gemeinwesenstärkendem Charakter (z.B. Schöne Aussichten, Von Innen nach Außen)

Dadurch hat sich die Lage im Haus grundlegend geändert. Die jahrelange engagierte Arbeit des Team QM und der bezirklichen Koordinatorin des QM trägt deutliche Früchte. Dies konnte insbesondere durch die enge und gute Zusammenarbeit mit der Eigentümergesellschaft und den Bewohner/innen gelingen.

Die Lage hat sich sehr zum Positiven verändert. Heute wohnen die Menschen gerne im Pallasseum. Familien ziehen wieder zu und leben neben Bewohnerinnen der ersten Stun-de. Das Pallasseum hat heute den Charakter eines Dorfes mit vielen Kindern. Die Arbeit trägt also bereits Früchte.

Bürgerbeteiligung und –aktivierung als wichtige Kernaufgabe

In meiner Amtszeit wurde die Bürgerbeteiligung und –aktivierung als Schlüssel für eine erfolgreiche Stadtteilarbeit intensiviert.

Die Bewohner und Bewohnerinnen standen von Anfang an im Mittelpunkt der Arbeit des Quartiersmanagements und unser Ziel war es immer, die hier lebenden Menschen zu erreichen, zu locken, zu aktivieren, zu motivieren, zu beteiligen und in unsere Arbeit mit einzubeziehen. Das ist uns mit vielen Angeboten und Projekten gelungen.

Ein Hauptanliegen war es auch, über Bildung und Elternaktivierung den Stadtteil lebenswert zu machen und die Menschen in diesem Quartier zu halten.

Bildung als Schlüssel für Integration und als Zukunftschance

Der Bereich Bildung ist ein gutes Beispiel, an dem die Entwicklung der Arbeit des Quartiersmanagement in den letzten fünf Jahren nachvollzogen werden kann.

Hier hat sich über die Jahre ein Grundgerüst an strategischen Ansätzen, Partnerschaften und kiez- und stadtteilbezogenen Netzen entwickelt, auf deren Grundlage mein Dezernat gemeinsam mit anderen Ressorts eine gute und fundierte Stadtteilarbeit leisten kann.

Spätestens seit 2008 sprechen wir im Schöneberger Norden von einer stadtteilumspanenden „Bildungsoffensive“ oder einem „System Bildung“. Seit Ende 2008 haben wir ein „Bildungsnetzwerk Schöneberg Nord“, das die Regionalleitung meines Jugendamtes auf den Grundlagen langjähriger erfolgreicher QM-Arbeit initiiert hat, kontinuierlich betreibt und weiterentwickelt, und das sich in Zukunft auf den gesamten Sozialraum ausdehnen soll. Hier wird für den Bezirk Pionierarbeit geleistet.

Wir fördern mit Hilfe des Quartiersmanagements ein System von größeren Bildungsprojekten, die an strategischen Punkten entlang des Bildungsweges unserer jungen Menschen von der Familie über die Kitas, Schulen bis hin zum Übergang in die Ausbildung ansetzen.

Wir wollen damit erreichen, dass sich eine abwechslungsreiche Bildungslandschaft entwickeln kann und dass die Hürden zwischen den einzelnen Bildungsschritten abgebaut werden. Und wir sehen die Eltern als wichtige Bildungspartner, die wir stärken, informieren und qualifizieren wollen, damit sie mithelfen können, die Bildungschancen ihrer Kinder zu erhöhen.

Konkret fördern wir Projekte wie die

  • Bildungsbotschafter

In diesem Projekt werden Eltern aus dem Quartier, die vor allem über die Grundschulen gefunden werden, zu Bildungsbotschaftern qualifiziert und als solche eingesetzt. Sie sollen vor allem an den Schulen und in ihrem persönlichen Umfeld andere Eltern für das Thema Bildung interessieren und ihnen wichtige Tipps geben, wie Bildung in Deutschland funktioniert, was ihnen der Stadtteil an interessanten Lernorten bietet und wie sie ihre Kinder beim Lernen unterstützen können.

  • Hauptsache Schule und Lernlust

Diese beiden Projekte fördern sehr viele Kinder aus unserem Quartier am Übergang von der Grundschule in die Sekundarschule. Hier geht es vor allem darum, Kinder zu fördern, die zwar das Potenzial haben, erfolgreich zu sein, die aber in ihrem Umfeld zu wenig gefördert werden und deshalb Gefahr laufen, auf ihrem Bildungsweg stecken zu bleiben. Deshalb wenden sich diese Projekte auch direkt an die Eltern, um deren Möglichkeiten zur Förderung ihrer Kinder zu verbessern.

Das Projekt Lernlust arbeitet dabei nach dem Peerhelper-Prinzip. Das heißt, erfolgreiche Jugendliche unterstützen Kinder beim lernen. Ich habe im vergangenen Jahr beim Präventionsrat sieben junge Leute aus diesem Projekt für ihre vorbildliche ehrenamtliche Arbeit im Pallasseum ausgezeichnet. Sie unterstützen als Peerhelper im Projekt Lernlust mehr als 30 Kinder und Jugendliche beim Lernen. Die fünf jungen Frauen und zwei jungen Männer türkischer Herkunft studieren Luft- und Raumfahrttechnik, Soziologie, Lehramt oder Wirtschaftswissenschaften oder machten zu dem Zeitpunkt gerade Abitur.

Andere strategische Bildungsprojekte sind zum Beispiel der „Lange Tag der Bildung“ und das „Frühstarterprojekt“ an Kitas. Auch diese beiden Projekte richten sich primär an Eltern, deren Kompetenz zum Wohle der Kinder gestärkt werden soll.

Abschließend will ich noch darauf hinweisen, dass Quartiersmanagement natürlich nur so stark ist, wie seine Partner im Quartier. Mit Partnern meine ich uns als Bezirksamt und diejenigen, die vor Ort für uns arbeiten. Ich meine aber auch die freien Träger mit ihren Einrichtungen und Angeboten und nicht zuletzt die Bewohnerinnen und Bewohner, die sich aktiv für die Zukunft ihres Stadtteils einsetzen, sich engagieren und damit vieles voranbringen.

text/foto: KiTS aktuell Nr. 508 (Fotos: Lothar Duclos)