Berliner Selbsthilfe-Kongress 2012: Herzlich willkommen am 11. Juni

Berliner Selbsthilfe-Kongress 2012

Selbsthilfe 2.0 - Von der sozialen Bewegung zum Social Network?
Wandlungsprozesse der Selbsthilfe und neue Formen der Selbstorganisation

Montag, 11. Juni 2012
9.00 Uhr - 17.00 Uhr


Tagungszentrum Jerusalem - Kirche
Lindenstr. 85 | 10969 Berlin | Kreuzberg

Anmeldung:

SEKIS - Selbsthilfe Kontakt- und Informationsstelle
Bismarckstr. 101 | 10625 Berlin
Telefon (030) 890 285 33
Telefax (030) 890 285 40
Mail sekis[at]sekis[.]de

Teilnahmebeitrag 15 Euro


- Hier finden Sie das Gesamtprogramm des Kongresses mit Informationen zu sämtlichen Foren und auch zu den Unterstätztern als Download (PDF 352 kb).


Selbsthilfe 2.0
Wandlungsprozesse und Herausforderungen der Selbsthilfe


Selbsthilfe ist eine gesellschaftliche Bewegung mit hoher sozialer Bindekraft, die von ‚sozialer Nähe‘, ‚Wiedererkennung im Anderen‘ und ‚konkreter alltagsnaher Hilfe‘ lebt. Diese Elemente sind für die Herausforderungen des Sozialen durch den Generationenwandel und die technologischen Veränderungen, die mehr und mehr in unser aller Lebensalltag hineinwachsen, von unverminderter Bedeutung. Das Wissen um diese Bedeutung ist zum Glück Bestandteil der sozialen Diskurse und der Politik.

Dennoch vollzieht sich derzeit ein Kulturwandel in den sozialen Strukturen und Netzen, der von den Akteuren noch nicht wirklich realisiert wird und den es daraufhin zu prüfen gilt, was er für die Selbsthilfe bedeuten kann. Selbsthilfe als soziale Kultur ist Quelle für individuelle Stabilität, weil Gruppen Halt und Orientierung bieten können.

Immer dann, wenn diese Kraft, die aus der gemeinsamen Bewältigung von Problemen erwächst, auch zu gemeinsamer Interessenvertretung führt, wird die Selbsthilfe für die Politik und die Gestaltung der Versorgung zum wichtigen Partner.

Aber: Die Bedingungen für diese Beteiligung und die Vertretung eigener Interessen werden in der Gesellschaft gerade neu definiert:
Virtuelle soziale Netzwerke sind die Kommunikationsform der „Jungen“, die ihr Wissensbedürfnis und ihren Veränderungswillen nicht mehr in „Gruppen“ tragen. Austausch und soziale Nähe findet heute auch im virtuellen Raum statt.

Aktive und Engagierte in der Selbsthilfe werden – wie die gesamte Gesellschaft auch – immer älter, so dass auch die Selbsthilfe selbst sich dem Gernationenwandel stellen muss.
Dazu kommt, dass sich die politische Wirkkraft der Selbsthilfe heute vor allem auf zwei große Themenfelder konzentriert: einerseits auf die Diskussionen der Verbände behinderter Menschen für neue Formen der Teilhabe nach der UN-Behindertenkonvention und andererseits auf die Patientenbeteiligung in wichtigen Gremien der Gesundheitsversorgung.

Und schließlich: Je erfolgreicher eine Selbsthilfeorganisation die Betroffenen zu einem Thema vernetzen und vertreten kann, um so interessanter werden sie für Vermarktungsinteressen von Wirtschaftsunternehmen. Kooperationsangebote schaffen Anerkennung und Finanzierung, stellen die Selbsthilfe aber vor Glaubwürdigkeits- oder Neutralitätsprobleme.

  • Was sind Reaktionsformen der Selbsthilfe auf diese gesellschaftlichen Veränderungen und wie stellt sie sich auf diese Wandlungsprozesse ein?
  • Wie kann eine glaubwürdige und wirkungsvolle Interessenvertretung und das gemeinsame Auftreten für die Anliegen der Selbsthilfe gestärkt werden?

Der Kongress gibt Gelegenheit darüber zu diskutieren.

text/grafik: Einladung