„Schön, schöner, Schöneberg“ - oder: Glückwunsch, wir sind auf der Siegessäule vertreten!

So kennen sie viele im Kiez: Barbara Krauß

Riesige Portraits von Berlinerinnen und Berlinern schmücken demnächst die Siegessäule: Vom 20. Mai bis zum 21. Juni lief der Wettbewerb „Berlin, dein Gesicht“, bei dem man sich selbst oder andere quasi als „besonderen“ Berliner vorschlagen konnte – so besonders, dass dieser Mensch in ganz groß mitten in der Stadt zu sehen sein soll.
Mit der Aktion sollen gerade die im Hintergrund Engagierten mal richtig öffentlich werden, diejenigen, die sonst ehrenamtlich und mit viel Einsatz eher im Verborgenen für andere arbeiten – in Vereinen, Initiativen, ganz privat...

Inzwischen sind die „Gewinner“ ausgewählt, auch die Fotos sind bei einem professionellen Fotoshooting entstanden, bald werden sie dann zu sehen sein – ganz viele Gesichter von „Berliner Botschaftern“.

Und auch der Schöneberger Norden ist mit dabei!
Und zwar in Person von Barbara Krauß: Sie engagiert sich im Stadtteil, ist Mitglied im Quartiersrat und vertritt dort die Interessengemeinschaft IG Potsdamer Straße, sie hat einen Blick für die Vielfalt der kleinen Initiativen rundum – mal ganz davon abgesehen, dass sie im „normalen“ Leben Unternehmerin ist...

Wir gratulieren Frau Krauß ganz herzlich – und sind sehr stolz, dass sie im Stadtteil wohnt und uns so gut auf der Siegessäule vertritt!

Wunderschön fanden wir ihre „Bewerbung“ für den Wettbewerb, die einen ganz eigenen liebevollen Blick auf Berlin und speziell den Schöneberger Norden vermittelt und die uns Frau Krauß zu veröffentlichen erlaubt hat:

„Schön, schöner, Schöneberg“

Und so ging es beim Fotoshooting zu... Wir dürfen gespannt sein auf das Ergebnis!

Wir leben seit ca. 8 Jahren in Schöneberg und stellen fest, dass auch dieser Stadtteil das Potenzial hat, das Berlin zu Berlin macht. Aber es ist wie so oft im Leben: man muss einer alten Frau einfach mal über die Straße helfen, sprich selbst aktiv werden. Es hilft der alten Frau, aber auch uns als Kiezbewohner.

Ausschlaggebend für mein Engagement war meine Wahrnehmung von Berlin: Berlin war einfach anders. Ich habe Berlin in seiner spannenden Vielfalt von Anfang nicht als eine Stadt wie andere in ihrer Gesamtheit, sondern als die Summe seiner höchst unterschiedlich geprägten Kieze gesehen. Und was läge dann näher, als sich in seinem Kiez zu engagieren, wenn man sein eigenes Wohn- und Lebensumfeld ein bisschen mit beeinflussen und gestalten will?
Die Betonung liegt dabei auf „ein bisschen“. Nicht die großen Projekte, die oftmals an den Bewohnern vorbei laufen, gestalten das Kiezumfeld. Vielmehr sind es die kleinen, stillen, meist privat angestoßenen Initiativen, die Förderung verdienen, weil sie die Anwohner direkt einbeziehen und fordern, sich mit ihrem Umfeld auseinander zu setzen.

Mein „Auslöser“ war eine kleine, unscheinbare Baumscheibe vor meiner eigenen Haustür.
Keine schöne Baumscheibe, eher ein Hundeklo, das ab und an auch als Sperrmülldeponie diente.
Dann irgendwann war ein kleiner Zaun darum. Im Laufe der Zeit wurden Blumen gepflanzt.
Ein kleines Projekt einer noch kleineren Initiative für Kinder.

Das Kinderprojekt ist schon vor Jahren mangels Förderung eingegangen, die Baumscheibe gibt es immer noch, die Blumen auch. Kein Hundeklo und keinen Sperrmüll. Dafür immer wieder Passanten, die davor stehen bleiben und schauen, vor allem begeisterte Kinder.

Ich engagiere mich heute im Quartiersrat, weil dies die Instanz ist, die den vielen kleinen Kiezinitiativen auf die Beine hilft, indem sie mit über die Verteilung von Fördermitteln entscheiden darf, auf die diese Projekte dringend angewiesen sind. Ich bin nicht an einem einzelnen Projekt interessiert, mein Ziel und meine Hoffnung bestehen in der Vervielfältigung all der kleinen, im Kiez geborenen Initiativen mit ihrem unglaublich integrativen Potenzial.

text: wolk/Krauß; fotos: Krauß