Der längste PräRat aller Zeiten

Stadtrat Jörn Oltmann und Corinna Lippert vom Bezirksamt moderierten den Prärat; links Regine Wosnitza (IG Potsdamer Straße)

Die Kenner/innen unseres Präventionsrates - Das Forum für Alle - werden sicherlich lange dieses Treffen nicht vergessen. Sage und schreibe 2 ¾ Stunden dauerte die erste Sitzung des Präventionsrates in 2017. Kein Wunder, wenn man sich die Tagesordnung anguckt. Von dem klassischen KiezAktuell über Gewobag bis hin zur Verabschiedung von zwei altgedienten Quartierspartner/innen. Ein nicht ganz kurzes Konzert der Geflüchteten gab es als Bonus.

Unter KiezAktuell war erwartungsgemäß die Gerichtsverhandlung zu den BImA- Häusern am 23. März 2017 vor dem Landgericht Berlin das bestimmende Thema. Stadtrat Oltmann erläuterte die Verhandlung und fügte hinzu, dass mit der Urteilsverkündung am 26. April 2017 gerechnet wird. Sollte der Bezirk das Verfahren verlieren, beabsichtigen der Senat und der Bezirk die nächste Instanz anzurufen, so der Stadtrat. Einige Anwesende berichteten, dass Formica schon jetzt Gewerbemieter kündigt und Mieterhöhungen von 15% geltend macht.

Zu weiteren Themen wie Lärm- und Staubbelästigung durch die Baustelle in der Bautzener Straße und Lichtverschmutzung durch den Hellweg-Baumarkt konnte Herr Oltmann Prüfungszusagen machen. Ein Bewohner sprach sich für eine Einbahnstraßenregelung in der Hochkirchstraße aus.

Unter KiezAktuell stellte Regine Wosnitza das neue Projekt der IG Potsdamer Straße vor, das vom Land Berlin, der IHK und der privaten Wirtschaft im Rahmen von „MittendrIn Berlin!“ gefördert wird: „BOULEVARD POTSDAMER  - Eine Straße wird GRÜN!“ Es steht für mehr Natur in der Straße, für ökologisches Handeln, für Vielfalt und Lebensqualität und für eine ausgewogene soziale Mischung.

Frau Kunert und Herr Burgefried von der Gewobag

Anschließend stellten für die Gewobag Herr Burgfried, Prokurist und Leiter des Bestandsmanagements und Frau Kunert, Teamleiterin Bestandsmanagement in Tempelhof-Schöneberg das Unternehmen vor. Anhand einer Power-Point-Präsentation gaben sie einen Überblick über den Berliner und den Schöneberger Wohnungsbestand der Gewobag und die Miethöhen. Besonders hervorgehoben wurden die vergleichsweise moderaten Durchschnittsmieten im Quartier. Ein zweiter Schwerpunkt waren die zahlreichen Aktivitäten der Gewobag im Schöneberger Norden, insbesondere die bewohnerbezogenen Aktivitäten und die unterstützten Projekte.

Zahlreiche Fragen ...
... gab es aus dem Publikum an die Gewobag.

Einige Bewohner/innen wiesen auf die aus ihrer Sicht recht hohen Angebotsmieten hin und kritisierten die anonyme Servicehotline der Gewobag.
Stadtrat Oltmann regte dazu an, jeden Anruf mit einem „Ticket“ zu versehen und diese den Mieter/innen zur Kenntnis zu geben, damit die Mieter/innen ihre Angelegenheit auch weiterverfolgen können sowie die Reaktionszeiten bekannt zu geben.

Positiv aufgenommen wurde die Zusage der Gewobag, die Müllplatzsituation vor der Kita-Bülowstraße endlich anzugehen.

Einige Anwesende beklagten sich über die Situation einzelner Innenhöfe und den unerlaubten Aufenthalt von Jugendlichen im Parkhaus in der Alvensleben- Ecke Kirchbachstraße.

Ebenfalls wurde eine bereits zugesagte zweite Mieterversammlung angemahnt.

Zu den gestellten Nachfragen zur Bülowstraße 90 und Urban Nation wurde vereinbart, dass sich die Stiftung der Gewobag „Berliner Leben“ auf dem nächsten Präventionsrat am 22.06.2017 vorstellt und darüber und auch über das neue Street Art Museum berichtet.

Also ist hier noch einiges zu tun für die Gewobag und ihre neue Mitarbeiterin Frau Silke Jensen, die die Nachfolge von Frau Katrin Mommert angetreten ist.

Frau Mommert, die andere Aufgaben in der Gewobag übernommen hat, wurde an diesem Abend vom QM mit einem Blumenstrauß verabschiedet.

Mit Herz dargeboten: Klänge von Oud, Darbuka, Daf und Gesang

Für eine musikalische Nahostreise sorgte die Musikgruppe aus dem Projekt „Willkommen im Schöneberg“. Die ursprünglich mit drei Musikern angekündigte Gruppe kam spontan mit sechs Personen, was die Darbietungen natürlich bereicherte, jedoch zu einem Engpass bei der anschließenden Rosenverteilung führte. Said Masri (Oud), Houssam Ayyubi und Anas Mbayed (Darbuka), Lamis Sires (Daf), Walida Alabad und Elias Assakt (Gesang) begeisterten das Publikum. Sie bedankten sich mit einer Zugabe.

Engagement, Begeisterung, tolle Ideen: Dank mit Blumenstrauß - an Frau Zwaka ...

Danach wurde es etwas feierlicher, denn nun wurden Frau Petra Zwaka und Herr Gerd Schmitt in ihren (sicherlich unruhigen) Ruhestand verabschiedet.

Frau Zwaka hat als langjährige Leiterin des Jugend Museums Schöneberg gemeinsam mit dem QM Schöneberger Norden viele Projekte umgesetzt. Frau Großmann vom Team QM fand die richtigen Worte zu ihrer Verabschiedung. Petra Zwaka war mit ihrem wunderbaren Team von Mitarbeiter/innen von Anfang an eine wichtige Partnerin des Quartiersmanagement und immer eng an den Themen und Interessen der jungen Menschen dran. Sie hat mit besonderer Empathie Projekte von hoher Qualität und tollen Ergebnissen umgesetzt. Besondere, QM-geförderte Projekte waren „Glaube, Liebe Hoffnung“ (ein Theater-Projekt, dass den Jugendlichen ihre eigene Lebensrealität erfahrbar machte), "Historische Orte sichtbar machen" (Schüler/innen gingen auf Erkundungstour im Schöneberger Norden und machten besondere Orte auf Straßenschildern wahrnehmbar) und "JugendBerufsLotsen" (Jugendliche wurden auf ihrem Weg zur Ausbildung begleitet und gaben ihre Erfahrungen und ihr Wissen an jüngere Schüler/innen weiter).

... und an Herrn Schmitt (links), hier zu sehen mit Peter Pulm (Team QM), Stadtrat Jörn Oltmann und Corinna Lippert (Bezirksamt)

Herr Schmitt, langjähriger Geschäftsführer der Kiezoase und seit 2011 Leiter der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe im PFH war von Beginn an dabei. Herr Pulm vom Team-QM wies in seinen Dankesworten vor allem auf zwei Punkte hin: Zum einen hat sich die Kiezoase und das PFH unter der Verantwortung von Gerd Schmitt seit 1999 zu einem wichtigen Akteur im Schöneberger Norden und zu einem starken Partner des QM entwickelt. Zum PFH gehören heute das Nachbarschafts- und Familienzentrum Kurmark!, das Nachbarschaftszentrum Steinmetzstraße, die Schulstation „Schuloase“ und die Ganztagsbetreuung an der Neumark Grundschule und das fresh 30. Zum anderen war Gerd Schmitt als Person stets ein Aktivposten im Schöneberger Norden – zum Beispiel in Netzwerken und Arbeitsgruppen wie dem Bildungsnetzwerk Schöneberg Nord und der AG Jugend, Gesundheit, Nachbarschaft und Quartiersmanagement oder bei Stadtteilkonferenzen und Workshops. Er war wichtiger Ansprechpartner bei der Entwicklung von Strategien, Ideen und Projekten und Motor bei der Umsetzung von Ideen oder Projekten im Schöneberger Norden, wie zum Beispiel den Bildungsbotschafter/innen.

Schließlich verabschiedete Hassan Hakam, Leiter der Gibran Deutsch-Arabische Sprachschule, Herrn Schmitt mit einem Gedicht und bedankte sich herzlich für die besondere und langjährige Unterstützung der Aktivitäten seines Vereins.

Petra Zwaka und Gerd Schmitt bedankten sich für die Dankesworte und die Abschiedsgeschenke und machten deutlich, dass es für sie immer etwas Besonderes war, im Schöneberger Norden aktiv zu sein und mit den Akteuren und dem Quartiersmanagement zusammen zu arbeiten.

Am Ende waren alle froh, dass der Tagesordnungspunkt „Neues aus dem Quartiersmanagement“ auf die nächste Sitzung mit dem Hinweis vertagt wurde, dass alle wichtigen Termine, die in der nächsten Zeit anstünden, auf der Website des QM zu finden sind.

text/fotos: Team QM