Ausstellung "Wir waren Nachbarn" mit 109 Biografien jüdischer Zeitzeugen ab 28. Januar wieder offen
Zum dritten Mal zeigt die Intervallausstellung „Wir waren Nachbarn" ab Sonntag, 28. Januar (dem Jahrestag der Befreiung von Auschwitz) im Rathaus Schöneberg Einblicke ins Leben jüdischer Nachbarn im Bezirk; unter den sieben neuen Alben ist auch eines einer Familie, die in die Türkei emigriert ist.
Diese Ausstellung gibt Einblicke in das Leben jüdischer Nachbarn in Schöneberg und Tempelhof, bevor es durch die nationalsozialistische Ausgrenzungs- und Vernichtungspolitik zerstört wurde. 1933 lebten etwa 16.000 jüdische Bürger im Bayerischen Viertel in Berlin Schöneberg und über 2.000 in Tempelhof. Über 6.000, die nicht fliehen konnten, wurden deportiert und ermordet. Für drei Monate werden manche dieser Lebensgeschichten wieder in unsere Nachbarschaft zurückgeholt. Wie in Familienalben mit Bildern, Dokumenten und Briefen sind sie nachzulesen und zu sehen. Sie erzählen Geschichten von Kinder- und Jugendträumen, von der ersten Liebe, von Schule und Beruf und von der langsamen Ausgrenzung: durch Behörden, berufliche Diskriminierung und der sich steigernden alltäglichen Abwendung früherer Freunde und Nachbarn.
Sieben neue Alben von Familien aus Schöneberg und Tempelhof sind für die diesjährige Ausstellung zusammengetragen worden, darunter eine Familie, in die Türkei emigriert ist. Mit dieser und einer Ländertafel über die Emigrationsbedingungen in der Türkei, wird auf viele Nachfragen, insbesondere von Schülern, geantwortet.
In dem Film „Geteilte Erinnerungen" sind jüdische und nichtjüdische Zeitzeugen zu hören. Das „Archiv der Erinnerungen", eine offene Sammlung von Erinnerungen, soll auch in diesem Jahr die Besucherinnen und Besucher einladen, Erzählungen oder selbst Erlebtes, Fotos oder Briefe hinzuzufügen. Im Begleitprogramm liegt der Schwerpunkt diesmal auf Formen von Erinnerungsarbeit, dem Erfahrungswissen von Zeitzeugen und dem Dialog zwischen den Generationen. Die Termine werden in der aktuellen Tagespresse bekannt gegeben.
Die Ausstellung wird am Sonntag, dem 28. Januar, um 18 Uhr im Rathaus Schöneberg gemeinsam mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit mit einer Gedenkveranstaltung zum Holocaust-Gedenktag eröffnet.
Veranstalter ist das Kunstamt Tempelhof-Schöneberg, Näheres zur Ausstellung finden Sie im Internet unterwww.hausamkleistpark-berlin.de.
Die Ausstellung wird vom 29. Januar bis 22. April in der Ausstellungshalle des Rathauses Schöneberg, John-F.-Kennedy-Platz, gezeigt.
Die Öffnungszeiten sind jeweils Montag bis Donnerstag von 10-18 Uhr und Samstag und Sonntag 10-17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Führungen für Gruppen und Schulklassen (auch freitags) bitte anmelden beim Kunstamt (tel. 7560-4703 oder -6964).
text: Pressemitteilung Bezirksamt