Auf gute Nachbarschaft im Kulmer Kiez! - Kiezgespräch am 3. Mai 2007
Viel Positives und einige „Macken": So sehen Anwohner/innen den Kulmer Kiez. Und damit es weiter voran geht mit dem Kiez, haben sich einige Anwohner/innen zu unterschiedlichen Interessengruppen zusammengefunden.
Was macht meinen Kiez aus, welche Angebote gibt es, was ist gut hier, was sollte sich noch verbessern und wie packen wir das gemeinsam an? Um solche und ähnliche Fragen geht es bei den Kiezgesprächen, die das Quartiersmanagement nach und nach in allen Teil-Kiezen des Schöneberger Nordens anbietet.
Zur ersten Runde Anfang Mai im Kulmer Kiez waren auf Einladung vom QM und Bezirksstadträtin Angelika Schöttler rund 30 Nachbarinnen und Nachbarn ins KuK gekommen - so viele, dass sich bei schönstem Sonnenschein die ein oder andere Diskussion auf den Bürgersteig vor dem Ladenlokal verlagerte, weil es drinnen schlicht zu eng wurde.
Ehrenamtliches Engagement wird rund um die Kulmer Straße groß geschrieben - das sah auch die Runde als einen der dicksten Pluspunkte: Viele engagierte Projekte und Einzelpersonen machen den Kiez bunter, die Nachbarn lernen sich kennen und schätzen. Das schlägt auf die Gesamt-Atmosphäre vor der eigenen Haustür durch: Die Stimmung im sehr multikulturellen Umfeld hat sich entschieden verbessert. Und dass das QM dieses Engagement immer wieder würdigt, trägt zur Lust weiterzumachen sehr bei.
Natürlich haben daran Angebote wie das KuK oder andere Initiativen einen großen Anteil: Als Treffpunkt, als Ort für Kreativität, als Anlaufstelle sowohl für Schüler als auch für Erwachsene.
Spielplätze, schönere Fassaden und Gärten, der gut gestaltete Crellemarkt und Treffpunkte wie kleine Projekte in ehemals leeren Läden oder das neue Friedhofs-Café sind entscheidende Wohlfühl-Faktoren. Die Anwohner/innen schätzen es auch, dass der „wilde" Autohandel an der Bautzener Straße so gut wie verschwunden ist oder dass patroullierende Security den Drogenhandel vor Ort eingeschränkt hat.
Doch auch negative Punkte kamen zur Sprache: Als beängstigend empfinden einige die recht aggressiven Jugendlichen an der Katzlerstraße: Sie sind genervt von deren Lautstärke, Dreck und Dunkelheit wegen kaputter Straßenlaternen machen die Lage nicht besser.
Funktionierende Laternen müssen her, da waren sich alle einig - nicht nur an den Straßen, sondern beispielsweise auch in der S-Bahn-Unterführung. Dort und an anderen tristen Ecken könnten Graffiti-Projekte mit Jugendlichen oder andere gemeinsam entwickelte Ideen Farbe in den Kiez bringen.
Was auch fehlt, ist mehr „Multikulti" in den Projekten. Zu wenige Migranten seien dort vertreten, viele der Angebote richteten sich an die typische „Mittelschicht".
Vor allem fehlten Orte und Angebote sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Menschen ab 50.
Immer wieder würden Projekt-Ideen auch durch zu viel bezirkliche Bürokratie ausgebremst, so die Erfahrung; und die vorhandenen Projekte sollten sich besser vernetzen.
Eine Patent-Lösung gegen den durchaus noch vorhandenen Drogenhandel im Kiez - er hat sich teils nur verlagert, ist aber ebenso wie der Autohandel längs der Bautzener Straße nicht verschwunden -, hatte natürlich keiner anzubieten.
Aber es bildeten sich spontan gleich mehrere Arbeitsgruppen für neue Aktivitäten: Eine Gruppe von Interessierten wird die Idee eines Treffs für Menschen über 50 weiter verfolgen. Andere entwickeln Ideen für die Arbeit mit den Jugendlichen aus der Katzlerstraße - so könnte beispielsweise eine Graffiti-Fläche entstehen.
Ganz konkret werden wir demnächst bestimmt von den Planungen der dritten Runde hören: Anwohnerinnen und Anwohner organisieren ein eigenes großes Straßenfest - schon beim Kiezgespräch sprudelten die Ideen dafür, Email- und Telefonkontakte waren schnell geknüpft, Termine für die AG Straßenfest festgemacht... Tolle Sache, wir sind sehr gespannt!!
Spätestens beim nächsten Gesamt-Treffen erfahren wir Neues: Am 5. Juli wird das sehr erfolgreiche Kiezgepräch im HUZUR-Seniorentreff (Katzlerstraße 11) fortgesetzt.
Wer jetzt Lust bekommen hat selbst mitzumachen und nicht bis dahin warten möchte: Hier gibt es noch weitere Informationen zum Kiezgespräch am 3. Mai - Kontakte zu den Akteur/innen vermittelt das QM-Büro, melden Sie sich einfach, und dann viel Spaß beim Planen für den eigenen Kiez!
text: wolk; fotos: Scherer