"Ein Liberaler und die Frauenbewegung: Friedrich Naumann und Gertrud Bäumer" am 27. Oktober


Friedrich Naumann (Aufnahme von 1886)
Gertrud Bäumer (Bundesarchiv Bild 146-1975-068-26A)
Ehrengrab Friedrich Naumanns auf dem Alten Zwölf-Apostel-Kirchhof (Foto: von Boxberg)

Ein Liberaler und die Frauenbewegung
Friedrich Naumann und Gertrud Bäumer

 
Vortrag und Lesung
mit
Birgit Bublies-Godau (Historikerin)
Silke Jensen (Schauspielerin)
Bertram von Boxberg (Schauspieler)
 
Freitag, 27. Oktober 2017, 19 Uhr

Kapelle Alter Zwölf-Apostel-Kirchhof
Kolonnenstraße 24-25
10829 Berlin

Eintritt frei

Fällt der Name Friedrich Naumann, denken die meisten wohl an eine parteinahe Stiftung.
Einige denken vielleicht noch an den Vorreiter des sozialen Liberalismus: Naumann hatte 1896 den Nationalsozialen Verein gegründet. Später gehörte er der Fortschrittlichen Volkspartei an. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er der erste Vorsitzende der im November 1918 gebildeteten linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und war Mitglied in der Weimarer Nationalversammlung.
Dass Friedrich Naumann (1860-1919) auch die bürgerliche Frauenbewegung seiner Zeit maßgeblich prägte und sich gemeinsam mit prominenten Frauenrechtlerinnen für die Emanzipation und die politischen Rechte der Frauen eingesetzt hat, ist hingegen in Vergessenheit geraten. Mit dem Abend „Friedrich Naumann und Gertrud Bäumer“ soll daran erinnert werden.  

Gertrud Bäumer (1873–1954) gehörte wie Helene Lange zu den führenden Frauenrechtlerinnen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie war eine der ersten aktiven Politikerinnen Deutschlands, war Reichstagsabgeordnete in der Weimarer Republik und Delegierte der Reichsregierung beim Völkerbund in Genf, und sie war in vielfältiger Weise schriftstellerisch und publizistisch tätig.
Ihre politische Einstellung war stark von Friedrich Naumann beeinflusst worden, mit dem sie ab 1906 eng zusammenarbeitete und mit dem sie auch eine intensive politische Freundschaft verband.
Für die von Naumann seit 1894 als Gründungsherausgeber verantwortete sozialliberale Zeitschrift „Die Hilfe“ übernahm sie ab 1912 den Kulturteil redaktionell, nach Naumanns Tod 1919 wirkte sie zeitweilig zusammen mit Theodor Heuss als Herausgeberin.
Die Redaktionssitzungen fanden unter anderem in Naumanns Wohnung in der heutigen Naumannstraße, direkt gegenüber dem Alten Zwölf-Apostel-Kirchhof, statt. Dort ist Naumann 1919 auch beigesetzt worden. Er hat ein Ehrengrab des Berliner Senats.

Der Vortrag der Historikerin Birgit Bublies-Godau wird ergänzt durch Zitate aus den Schriften von Naumann und Bäumer, die von den Schauspielern Silke Jensen und Bertram von Boxberg vorgetragen werden.  
 
Birgit Bublies-Godau, M.A., hat an der Ruhr-Universität Bochum
Geschichtswissenschaft, Germanistik und Politikwissenschaft studiert und schreibt derzeit an ihrer Doktorarbeit über den 1848er Demokraten Jakob Venedey (1805-1871).
Ihre Forschungsschwerpunkte sind u. a. die Geschichte der Demokratie, des Liberalismus und anderer politisch-sozialer Bewegungen in Deutschland im 19. Jahrhundert, die Geschichte der europäischen Revolution von 1848/49 und die Frauen- und Geschlechtergeschichte. Sie war u. a. Stipendiatin der Gerda Henkel Stiftung in Düsseldorf und des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte in Mainz, war von 1999 bis 2011 Mitherausgeberin und ist seit 2011 Redakteurin des Jahrbuchs zur Liberalismus-Forschung und gehört als Schatzmeisterin dem Vorstand der wissenschaftlichen Literaturgesellschaft Forum Vormärz Forschung e.V. in Bielefeld an.

text/grafik: Einladung