Das war die Zukunftswerkstatt am 26. und 27. September: „Die Zukunft gestalten“ – mit „Liebe und Mut“

Zufriedene Gesichter am Ende der Zukunftswerkstatt für den Schöneberger Norden

Es war eine bewegter Start in das vergangene Wochenende: neue Leute aus dem Stadtteil kennenlernen und mit ihnen über die Probleme im Kiez reden, eine Mini-Demo im PallasT und die Formulierung gemeinsamer Visionen und Ideen für die Zukunft des Stadtteils. Dies erlebten die TeilnehmerInnen der Zukunftswerkstatt, die im Rahmen des Projekts "Empowerment im Quartier" unter dem Motto „Gestaltung der Zukunft im Schöneberger Norden“ Freitag und Samstag letzter Woche im PallasT stattfand.
Fragen und Kritik, Visionen und Wünsche und vor allem viele verschiedene Projektideen sind das Ergebnis.

Und wo genau wohnst du? - Fröhliches Kennenlernen

Am Freitag ging es zunächst mit einem Kennenlernen los. Zwar kannten sich natürlich viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer – gibt es doch verschiedene Veranstaltungen und ist „Engagement“ für Viele schon eine tägliche Erfahrung. Jedoch waren unter den rund 45 TeilnehmerInnen auch neue Gesichter dabei. Der Teilnahmekreis spiegelte die Vielfältigkeit des Stadtteils wieder. Anwohnerinnen und Anwohner türkischen, arabischen, russischen oder deutschen Hintergrunds saßen am Tisch mit verschiedenen Akteuren aus dem Kiez (z.B. Vereine, Einrichtungen, Wohnungsunternehmen), Vertreter/innen des Bezirksamts sowie Vertreter/innen der BVV und des Abgeordnetenhauses. Zwischen Anfang 20 und Mitte 80 Jahren war jede Altersgruppe vertreten, während die ganz kleinen Gäste vom PallasT-Team betreut wurden. Diese Vielfalt ergab eine gute Arbeitsatmosphäre und einen angeregten Austausch.

Viele Einzelne, die sich zusammensetzen und Ideen für Projekte entwickeln - so stellte Josephine Ulrich vom Projektteam die Zeile vor

So stimmten sich die Teilnehmer/innen zunächst miteinander ein – auch um so einen gemeinsamen Grund für die zweitägige Zusammenarbeit zu bilden. Nach einem Kennenlernen und Austausch über Interessen und Motivationen der TeilnehmerInnen stellte das SOCIUS-Team die Zwischenergebnisse seiner bisherigen Arbeit im Stadtteil und die sich daraus ergebenen Thesen und Themen für die Zukunftswerkstatt vor.
Bereits am Freitag wurden diese Themen und Thesen eifrig von den TeilnehmerInnen diskutiert, verworfen oder unterstützt und mit neuen Ideen (z.B. einer Stadtteilkarte mit Anlaufpunkten für gegenseitige bürgerschaftliche Unterstützung, eine Kreativ-Werkstatt oder die Begrünung der Steinmetzstraße) ergänzt. Eine weitere wichtige Rückmeldung war die Bitte, das Thema „Integration“ eigenständig zu diskutieren und nicht als eine Querschnittfrage innerhalb der vorgestellten Themen zu sehen.

Die Diskussionen zu verschiedenen Themen ...
... wurden engagiert geführt

Samstag ging es dann weiter zur Sache. Zur Sprache kommen sollten zunächst die Schwierigkeiten, Knackpunkte und Probleme, die den Stadtteil kennzeichnen. Sie wurden zusammengefasst und als „Demonstration-Slogans“ einander vorgestellt. Die Palette reichte vom geforderten Fahrradweg auf der Yorkstraße bis zum kommunalen Wahlrecht für Migrantinnen und Migranten. Gegengewicht für diese Analyse war die Formulierung einer Vision zum selben Thema; allerdings als Bild.

Und es sind schöne Bilder entstanden mit wunderbaren Überschriften wie: „Schöneberg bleibt bunt“ oder „Liebe und Mut“. Am Ende des Samstag ging es dann um ganz konkrete Ideen zur Umsetzung dieser Visionen. Neben den Einfällen des Vortages kamen hier nochmal ganz andere Gedanken auf, wie z.B. die Gestaltung der Parkfläche hinter dem Hellweg-Baumarkt, einer Kartierung der tatsächlichen Wohnsituation und –Eigentümer, sowie die Entwicklung einer internationalen Kiezschule und der Fortbildung von Ehrenamtslotsen an einer neuen Bürger gGmbH.

Erstaunlich, was man gemeinsam alles an Ideen entwickeln kann!

Erschöpft von dem intensiven Arbeiten für den Stadtteil, aber angeregt vom interessanten Austausch gingen die TeilnehmerInnen in das restliche Wochenende. Den Spaß am gemeinsamen Arbeiten fasste die Rückmeldung eines Teilnehmers am besten zusammen: „Es war schön, dass wir mal in dieser Unterschiedlichkeit nicht übereinander, sondern miteinander geredet haben.“ Eine Bewohnerin fasste zusammen, dass sie sich mit ihren Ideen so ernst genommen gefühlt habe wie eigentlich noch nie.

Wie geht es jetzt weiter?

Damit kann man gut weitermachen: Freude über das gemeinsam Erarbeitete

SOCIUS wird die Ergebnisse dieser Veranstaltung zusammenfassen und eine Dokumentation in die Öffentlichkeit bringen. Gleichzeitig wird das Team von SOCIUS Projektideen, die nun in der Welt sind, weiterverfolgen und den Beginn ihrer Umsetzung begleiten. Das Team Quartiersmanagement wird diesen Prozess weiter unterstützen. Nicht zuletzt um zu sehen, ob die Möglichkeit besteht, dass einzelne Ideen aus dem Programm Soziale Stadt gefördert werden können.

Interessierte, die dabei mitmachen wollen, können sich an SOCIUS oder an die Mitglieder des Quartiersmanagement-Teams wenden. Sie werden gerne einen Kontakt vermitteln. Und natürlich können (und das ist auch in vielen kleinen Gesprächen schon passiert) weitere Gedanken und Ideen dazu kommen, die genau die gleiche Bedeutung haben.

Am 26. November wird das Team von SOCIUS weitere Zwischenergebnisse auf dem Präventionsrat präsentieren.

- Wir danken allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr Engagement, für offene Diskussionen und für freundliche Gespräche und hoffen, dass vielleicht tatsächlich der eine oder andere konkrete Schritt daraus entstehen kann!

Ihr Kontakt zum Projektteam: baier[at]socius[.]de ; 030-403010224.

- Die Zukunftswerkstatt wurde im Rahmen des Projekts Empowerment im Quartier mit Mitteln aus dem Programm Soziale Stadt über das Quartiersmanagement Schöneberger Norden unterstützt.

text: Christian Baier; fotos: Socius, S. Wolkenhauer, Team-QM