Herzlich willkommen: Vernissage Huzur-Fotokurs am 20. August

Fotograf/innen bei bester Laune: Paco, Helge, Irene, Renate, Rita, Jutta und Fabian (es fehlt: Ingrid)

„Ich habe mich allein nicht so richtig an meine Kamera rangetraut. Aber jetzt: Das macht einfach total viel Spaß!“ Irene, eine von acht Fotokurs-Teilnehmer/innen im Huzur-Nachbarschaftstreffpunkt strahlt, und ich als Kursleiterin strahle gleich mit: An drei Samstagen im Juni 2015 ging es um Grundlagen der Digitalfotografie, ums Sehen-Lernen und Mit-der-modernen-Technik-Klarkommen.

Was dabei heraus gekommen ist, welche ganz eigenen Blicke auf ihre Umwelt die Mitmachenden eingefangen haben und wie sie ihre Vorstellungen mit ihren bis dato eher unvertrauten Kameras eingefangen haben: Das können alle demnächst bei einer Ausstellung  bewundern.

Herzlich willkommen zur Vernissage
Huzur-Fotokurs
am 20. August 2015 ab 19 Uhr
im Foyer des Huzur-Nachbarschaftstreffpunkts
Bülowstraße 94
10783 Berlin

Guck mal, ich mach das so! - Voneinander lernen

Gestartet waren die Fotofreund/innen – die meisten von ihnen zwischen Mitte 60 und Anfang 80! - mit viel Neugier, aber auch einiger Scheu: Zu Analog-Fotografie-Zeiten hatten sie alle Kameras mit Film in der Hand gehabt, mit Objektiven vorne dran und so richtig was zum Anfassen. Jetzt gibt es kleine Kistchen, die noch nicht mal so groß sind wie eine Zigarettenschachtel sind und dank schlauer Automatikfunktionen irgendwie eigenständig die Regie darüber übernehmen, was nachher auf den Bildern zu sehen ist …
Und dann müssen die Fotos aus der Kamera ja auch noch auf den Computer, damit man sie ansehen kann – ohweia.

Die ungewohnte Perspektive macht´s möglich: Das ist in der Frobenstraße! (Foto: Renate)

Keine Angst, die kleinen Automatikkameras beißen nicht, und man kann sie wunderbar für sich arbeiten lassen! Das wurde schnell immer klarer: Immer mit einem neuen Trick im Gepäck oder einer neuen Aufgabenstellung ging´s vom Huzur aus nach draußen in die nähere Umgebung zum Ausprobieren und Einüben.

Gelächter und Verblüffung waren da vorprogrammiert: Schließlich hatten wir ja genügend Leute mit dabei, um uns an Einzel- und Gruppenportraits zu versuchen, konnten Häuser, Balkons, Straßenlaternen oder Bäume und Sträucher am Straßenrand mit einbeziehen, Ideen für gestellte Szenen ebenso testen wie Schnappschüsse machen …

Und wie immer, wenn mehrere Personen sich die gleiche Gegend vornehmen: Entstanden sind teils ganz unterschiedliche Bilder, die den jeweiligen Blick der Fotografinnen und Fotografen mit eingefangen haben.

Wie kommt die Chipkarte in den Computer? (Foto: Paco)

Wie sehr Sehgewohnheiten, Blickwinkel, Fantasie mitspielen, das zeigte sich immer nach den Ausflügen beim gemeinsamen Betrachten der gerade „erjagten“ Fotos: Die wurden dann im Huzur auf Laptops übertragen – an dieser Stelle gleich nochmal einen riesen Dank an Fabian, der im Treff auch den Computerkurs gibt und mit dessen Hilfe der Schritt von der Chipkarte zum Computer so viel einfacher wurde!

"Upps, gucke mal, so ist das geworden!" Oder: "Mensch, das sieht ja ganz anders aus als bei mir, toll, wie hast du das denn gemacht?!" - Nicht nur bei Fotografieren, sondern auch beim Betrachten zeigte sich, wie rasch die Gruppe zusammenwuchs. Immer unterstützten sich die Teilnehmer/innen auch gegenseitig, jeder war neugierig auch auf die Ergebnisse der anderen, applaudierte bei besonders schönen Bildern und versuchte, das dann beim nächsten Mal vielleicht auch hinzubekommen.
Und die meisten probierten mit dem neu Erlernten dann auch zwischen den drei Kurs-Samstagen zuhause herum und setzten ihre neuen Kenntnisse gleich im ganz persönlichen Umfeld um – spannende Sache!

Sehen lernen und ausprobieren (Foto: Helge)

Neben dem Umgang mit der Technik - „Susanne, komm mal, hier, ich weiß nicht, was meine Kamera da gerade macht!“ - standen Bereiche der Bildgestaltung wie Drittel-Regel oder der Trick mit dem Autofokus, es ging um die Belichtung und wie sie den Bildeindruck verändert ebenso wie um Perspektiven, Blickwinkel, „langweilige“ oder „spannende“ Ausschnitte.

Und auch die Frage nach Bildrechten („Darf ich Leute auf der Straße einfach fotografieren?“) oder künstlerisch-ethische Bereiche („ … und wenn ich den blöden Hintergrund einfach am Computer wegmache?“) kamen zur Sprache.

Stille Großstadtszene: Ritas Balkon (Foto: Jutta)

Schlusswort von Renate, die sich als eine der Ältesten an die neue Technik heran traute:
„Ich muss gestehen, im ersten Moment haben mich die jeweils sechs Stunden „am Stück“ etwas geschockt. Aber dann war alles anders. Durch die wunderbare lockere Führung unserer Fotografin, die uns mit viel Spaß an der „Freud“, sehr viel Akribie und großer Geduld versuchte, uns in die schöne Welt der Fotografie einzuführen.
Wir hatten miteinander großen Spaß, und ich glaube, dass jeder von uns davon profitiert hat.“

- Danke für diese schönen Worte und an alle Teilnehmer/innen für euren Einsatz, eure Fröhlichkeit, eure Neugier! Das hat mir auch richtig Freude gemacht, und klar: Auch ich habe von euch viel gelernt!

- Der Fotokurs wurde im Rahmen des Projekts "Senioren im Quartier" mit Mitteln aus dem Programm Soziale Stadt über das Quartiersmanagement Schöneberger Norden gefördert.

Vielen Dank an die Gewobag für die Erlaubnis, unsere Fotos im Foyer des Hauses auszustellen.

Und: Herzlichen Dank an die Köchin, die uns die Suppen im Huzur vorbereitet hat - sehr lecker, wir haben unsere Mittagspausen genossen!

text: Susanne Wolkenhauer; fotos: Wolkenhauer, TN