Runder Tisch zum Thema "Zunehmende Prostitution auf der Potsdamer Straße"
Die Prostitution entlang der Potsdamer Straße nimmt derzeit spürbar zu und wird aggressiver - Ende Juni hatte das QM Tiergarten Süd zu einem Runden Tisch geladen, bei dem es um eine aktuelle Bestandsaufnahme ging und um Ideen, wie die Situation entschärft werden kann.
Derzeit beobachten Anwohner und Gewerbetreibende entlang der Potsdamer Straße und vor allem rund um das Video- und Erotikkaufhaus LSD an der Ecke Potsdamer und Kurfürstenstraße immer mehr Prostituierte.Im Gegensatz zu früher stünden dort auch tagsüber zunehmend Frauen, und der Straßenstrich breite sich immer mehr auf die Potsdamer Straße aus: Das ist der Hintergrund, weswegen sich am 26. Juni Vertreter/innen von Polizei, sozialen Einrichtungen, Ämtern, Gewerbetreibenden und beiden ansässigen Quartiersmanagements - Tiergarten Süd und Schöneberger Norden - am Runden Tisch trafen.
Ein Gaststätten-Betreiber von der Potsdamer Straße berichtete von der Veränderung im Gastgewerbe-Bereich: Frauen, oft in männlicher Begleitung, säßen demonstrativ draußen auf den Straßenplätzen, drinnen käme es zu Prostitutionsanbahnung, und eine Lokal-Mitarbeiterin, die das verhindern wollte, sei massiv bedroht worden.
Auch andere Gewerbetreibende sind inzwischen von der aggressiven Art der Prostitution betroffen und beobachten Umsatzeinbußen.
Die beiden anwesenden Vertreter des LSD betonten, sie würden selbst gegen die Prostitution in ihrem Eingangsbereich vorgehen. Sie könnten aber, da es sich um öffentlichen Raum handle, nicht direkt eingreifen. Auf dem Parkplatz gebe es wegen Kameras und Überwachung durch Mitarbeiter keinen Vollzug mehr, auch im Laden werde das nicht geduldet.
Wie Anwohner und Gewerbetreibende sieht auch die Polizei eine Zunahme der Prostitution an der besagten Straßenecke, seit das LSD dort residiert. Allerdings sei Prostitution in der Kurfürstenstraße erlaubt, und wer aus EU-Staaten kommt und kein Verbrechen begeht, bewege sich im legalen Rahmen - Anzeigen seien bislang noch nicht eingegangen.
Da die Frauen meist aus Ungarn, Bulgarien und Rumänien stammen, sei es schwierig, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, so die Vertreter/innen von Gesundheitsamt, SUBWAY, Treberhilfe und Frauentreff Olga: Den sozialen Einrichtungen fehlt schlicht Geld für Mitarbeiterinnen, die diese Sprachen beherrschen.
An diesem letzten Punkt setzt auch einer der Lösungsansätze für die recht belastende Situation an: Sowohl die beiden Bezirke Tempelhof-Schöneberg und Mitte als auch die Gewerbetreibenden wollen prüfen, ob sie sich an den Mitteln für Fachkräfte beteiligen können.
Die Vertreter des LSD versprachen, sich um eine andere Gestaltung des Eingangsbereichs zu kümmern und Sicherheitspersonal zu postieren.
Von der Polizei kam die Empfehlung, auch sehr kleine rechtswidrige Vorgänge anzuzeigen.
Und allgemein sollte überlegt werden, so ein Vorschlag, wie man die Plätze "besetzen" kann, damit es für die Frauen, die Freier und deren Begleiter unattraktiv wird, ihrem Gewerbe rund um das LSD nachzugehen.
Wer Ideen und Vorschläge dazu hat oder bei einer eventuellen nächsten Runde zum Thema mit dabei sein möchte, melde sich bitte bei Corinna Lippert vom QM Schöneberger Norden (tel. 23 00 50 23).
text: QM Tiergarten Süd/wolk