Laufbordell soll gestoppt werden
Bei einer Versammlung rund ums geplante Bordell an der Kurfürsten-/Ecke Potsdamer Straße bestätigten die Bezirksstadträt/innen, dass sie gegen den Antrag stimmen wollen - weitere Treffen auch mit Kolleg/innen aus dem Bezirk Mitte sind geplant, um die Lage im Gebiet zu diskutieren.
Am Donnerstag, den 11. Oktober hatte Bezirksstadträtin Angelika Schöttler zu einer Sondersitzung des Präventionsrates Schöneberger Norden eingeladen. Thema: Erörterung der Problematik rund um ein geplantes Laufbordell im ehemaligen Wegert-Haus, Potsdamer Straße Ecke Kurfürstenstraße - hier lesen Sie mehr zu den Hintergründen und zur Berichterstattung in den Berliner Medien.
Die Versammlung war mit etwa 160 Personen bis auf den letzten Platz gefüllt, das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg mit Bürgermeister Band und allen Stadträte/innen komplett vertreten. "Dem Bezirksamt liegt ein Antrag auf Baugenehmigung für ein "Durchlaufbordell" im ehemaligen Wegert-Haus vor. Wir sind entschlossen, das beantragte Bordell nicht zu genehmigen", verkündete Bezirksbürgermeister Ekkehard Band. "Allerdings", so räumte er ein, "liegt das beantragte Objekt baurechtlich im Kerngebiet, dort sind solche Nutzungen zulässig."
Bezirksstadtrat Bernd Krömer ist fest entschlossen, dem Bordell die Genehmigung zu versagen, soweit er das kann. Es gäbe nur eine sehr schmale Argumentationsschiene, die solche Nutzung ausschließen könnte: zum einen, wenn das Gewerbe "soziale Verwerfungen" nach sich zieht und der Betrieb eine unerträgliche Belästigung für angrenzende Wohngebiete darstellt.
In den letzten Jahren flossen in die beiden Quartiersmanagement-Gebiete Schöneberger Norden und Tiergarten Süd zur Aufwertung und Stabilisierung öffentliche Mittel. Dadurch ist es beispielsweise gelungen, die lebendige Medienszene im Quartier zu stärken, das Bildungs- und Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche attraktiver zu machen und die allgemeine Lebenssituation zu verbessern.
"Die Medienschaffenden sind ein Wirtschaftsfaktor an der Potsdamer Straße. Das Projekt mstreet hat viel Imagearbeit geleistet, um den Standort konkurrenzfähig zu gestalten", erklärt Regine Wosnitza vom mstreet-Team. "Neue Firmen sollen in den Kiez kommen. Die Straßenprostitution ist dafür schon Belastung genug. Ein zusätzliches Laufbordell wäre eine Katastrophe." Mit dem Bordell käme eine zusätzliche Gruppe von Prostituierten ins Gebiet - mit dem entsprechenden Freierverkehr. Die Problematik würde sich potenzieren.
Seit das Sexkaufhaus im ehemaligen Wegert-Haus existiert, ist das Anwerben von Freiern an dieser Ecke besonders aggressiv, meint ein Vertreter der Samarkand Moschee aus der Kurfürstenstraße. "Die Situation ist unerträglich", sagt er eindringlich. Ein weiterer Anwohner beklagt die „schleichende Umnutzung des Sexkaufhauses durch Prostitution in den Kabinen des Hauses." Eine Anwohnerin fragt, warum man das betroffene Gebiet baurechtlich nicht in ein reines Wohngebiet umwandelt. "In der Zukunft wäre das sinnvoll", antwortet Stadtrat Bernd Krömer, "aus rechtlichen Gründen wäre dies jedoch im laufenden Verfahren nicht möglich".