Auswahlverfahren zum Projekt: „Berufsfelder für Jugendliche erschließen“
Ausgangslage:
Im Schöneberger Norden gibt es eine große Zahl von Jugendlichen, deren Startbedingungen in das Berufsleben nicht optimal sind. Sie bekommen durch die Eltern nicht genügend Unterstützung, haben wenig positive Vorbilder und eine Vielzahl von persönlichen Problemen. Trotz dieser schwierigen Ausgangsbedingungen sind insbesondere die Jüngeren in den Schulen der 8. bis 10. Jahrgangsstufe gut zu erreichen. Sie befinden sich am Anfang der Berufsorientierung, mussten noch nicht so viele negative Erfahrungen machen und sind interessiert und zugänglich. Für diese Zielgruppe soll das Projekt in enger Kooperation mit Schulen umgesetzt werden. Das Selbstbewusstsein und die Motivation dieser Jugendlichen sollen gestärkt werden.
Das QM und die Wirtschaftsförderung Tempelhof-Schöneberg gehen davon aus, dass auch von Seiten der Unternehmen eine wachsende Bereitschaft besteht, den Jugendlichen Chancen zu bieten. Als ein geeignetes Instrument, Jugendlichen mit Unternehmen in Kontakt zu bringen, sehen wir das „Lernfeld“ Praktikum. Vor allem wenn es gut vorbereitet und die Kommunikation zwischen Unternehmen, Schulen und Schüler/innen begleitet wird. Darüber hinaus ist es ein Anliegen des Projektes, Jugendliche für unbekannte Berufsfeldern zu interessieren.
Als geeignete und oft unbekannte Berufsfelder werden aus den Branchen Handwerk, Gesundheit, Gastgewerbe und Hotellerie, aber auch erzieherische und Pflegeberufe erachtet. Dort wird ein wachsender Bedarf an qualifizierten und teilqualifizierten Kräften gesehen. Wichtig ist es, das (oft schlechte) Image dieser Berufe für die Jugendlichen zu verbessern und auch wenig bekannte Ausbildungsberufe (Es gibt über 300 anerkannte Ausbildungsberufe!) ins Bewusstsein der Jugendlichen bei der Berufswahl zu bringen. Als mögliche Partner für die Praktika und die Berufsfelder kommen (lokale) Unternehmen und Unternehmensnetzwerke, die Handwerkskammer, das JobCenter, die Agentur für Arbeit, aber auch Ausbildungsträger in Frage.
Ziele des Projektes:
Das Projekt „Berufsfelder für Jugendliche erschließen“ soll diese Unterstützung bieten, die Startchancen bzw. die Ausgangssituation der Jugendlichen verbessern und dabei mit den geeigneten Institutionen und Schulen zusammen arbeiten. Die Schulen sollen in Bezug auf Methoden der Berufsorientierung und Praktikumsbetreuung unterstützt werden. Das Projekt soll die bereits stattfindenden Maßnahmen sinnvoll ergänzen und deshalb die notwendigen Partner einbeziehen. Die Zielgruppe des Projekts sind Jugendliche der 8. bis 10. Klassenstufe aus dem Schöneberger Norden, diesen sollen in den Schulen des Einzugsbereiches erreicht werden. Insgesamt soll der Kontakt zwischen Schulen und Unternehmen verbessert werden.
- Für ca. 25 Jugendliche mit erhöhtem Bedarf wird eine individuelle Unterstützung geboten, die über die bereits vorhandenen Informations- und Begleitungsangebote hinausgehen.
- Die Auswahl der Jugendlichen erfolgt nach Kriterien, die der Projektträger gemeinsam mit den Schulen entwickelt, damit die Richtigen erreicht werden.
- Den Jugendlichen sollen die Anforderungen des Berufslebens konfrontiert werden. Sie sollen nach dem Projekt einschätzen können, was von ihnen erwartet wird.
- Sie sollen Methoden der Selbsteinschätzung kennenlernen, Perspektivwechsel erleben und lernen, mit Misserfolgen umzugehen.
- Ihre Motivation und ihr Selbstvertrauen sollen steigen, sich für eine Ausbildung zu entscheiden.
- Die Schulen sollen für die Unterstützung junger Menschen bei der Berufsorientierung und dem Zugang zu Ausbildung und Beschäftigung unterstützt und gestärkt werden (z.B. durch im Rahmen des Projektes entwickelte Methoden und Materialien).
- Quartiersmanagement Schöneberger Norden
- Der Kontakt zwischen Unternehmen und Schulen wird nachhaltig verbessert
- Unternehmen werden für schwierige Jugendliche interessiert und ermuntert, sich für junge Menschen als Ausbildungsbetrieb interessant darzustellen. Dabei sollten auch geschlechtsstereotype Vorstellungen der Jugendlichen aufgebrochen werden.
- Die jungen Menschen lernen mindestens fünf ihnen bisher unbekannte Berufe kennen lernen.
- Die relevanten Partner und Netzwerke zur „Berufsorientierung“ im Schöneberger Norden werden besser vernetzt.
Zielgruppen:
- Jugendliche aus dem Schöneberger Norden in der Berufsorientierungsphase 8.-10. Klassenstufe
Maßnahmebeschreibung:
Durch einen geeigneten Träger soll zusammen mit den Jugendlichen der 8.-10. Klassenstufe die Phase des Praktikums in einem Unternehmen vorbereitet, begleitet und nachbearbeitet werden.
Trotz institutioneller Unterstützung durch die Schulen und Angebote im Freizeitbereich können einige Jugendliche diesen Weg nicht bewältigen. Hier bestehen besondere Bedarfe für zielgerichtete Unterstützung, um die vorhandenen Potentiale zu erkennen und zu nutzen.
Ein möglicher Weg um die angestrebten Ziele zu erreichen, wird wie folgt gesehen:
- Modul 1: Jugend forscht: Beruf und Kompetenz
- unbekannte Berufe (z.B. Handwerk) bekannt machen und dadurch ein besseres Image dieser Berufsfelder vermitteln
- Motivation erhöhen und durch spielerische Methoden die Themen Beruf und Lebensperspektive näher an die Jugendlichen heran bringen
- Kompetenzen für das Berufsleben stärken und erlebbar machen, individuelle Aufgaben und Lernziele mit den TN erarbeiten
- Auseinandersetzung der Jugendlichen mit ihren Erwartungen an das Berufsleben und der Realität
- Modul 2: Berufsfelder konkret
- durch Praktika oder Projekte unbekannte Berufsfelder vermitteln
- eigene Berufsideen entwickeln und anhand der eigenen Kompetenzen erproben
- geschlechterspezifische Berufswahl kritisch hinterfragen
- Schnupper-Praktika im Rahmen der Schulangebote, im Freizeitbereich oder in den Ferien
- Unternehmen und Berufe kennenlernen
- Methoden an Schulen implementieren
Auf dieser Ebene soll im Rahmen des Projektes mit allen relevanten Partnern (Lehrer/innen, Berufsberatung in den Schulen, Sozialarbeiter/innen in den Schulen, JobCoach) zusammengearbeitet werden. Andere Netzwerke, wie z.B. das P12, Freizeiteinrichtungen, die Berufsberatung der Agentur für Arbeit, aber auch soziale Netzwerke können helfen, geeignete Jugendliche für dieses Projekt zu begeistern. Wichtig ist die Kooperation mit den bereits bestehenden Angeboten an den Schulen, um diese Angebote für die Zielgruppe sinnvoll zu ergänzen und Doppelungen zu vermeiden.
Anforderungen:
- Konzeption, Maßnahmen- und Zeitplan für den gesamten Zeitraum, unterteilt nach Projektbausteinen
- Prozesshafte Umsetzung des Projektes
- Detaillierter Kostenplan nach Maßnahmen und Jahren
- Auswertung der einzelnen Maßnahmen in Zwischen- bzw. Auswertungsgesprächen und jährlicher Sachbericht inklusive Zwischenabrechnung
- Erfolgsbeobachtung und Finanzabrechnung bis spätestens zwei Monate nach Ende des Projektes
- Projektbericht mit Aussagen zu strukturellen Veränderungen für die Zielgruppe im Schöneberger Norden zur Ergebnissicherung für die Prozessbeteiligten
- Antragstellung sowie Abrechnung des Projektes über die Förderdatenbank EUREKA+ 2.0
Fördermittel:
Für das Projekt stehen Fördermittel in Höhe von insgesamt maximal 24.000 € (Brutto) zur Verfügung. In 2015: maximal 12.000 € (Brutto) und 2016: maximal 12.000 € (Brutto) aus dem Projektfonds des QM Schöneberger Norden.
Projektzeitraum:
Projektzeitraum 01.01.2015 – 31.12.2016, Projektlaufzeit: bis zu 24 Monate.
Einzureichende Unterlagen:
- Konzept, Zeit- und Maßnahmenplan entsprechend der Leistungsbeschreibung
- Ausführlicher Kosten- und Finanzierungsplan differenziert nach Jahren (Gesamtkosten): Alle Kostenpositionen (Personalkosten, Honorare und Sachkosten) sind konkret und differenziert aufzuschlüsseln (detaillierte Stundenkalkulation inkl. Stundensatz), Beachtung des Gebots der finanziellen Besserstellung gem. Anlage 2 AV § 44 Nr. 1.3 der LHO; Bruttoangaben der Kosten; konkrete Darstellung des Leistungsbildes; Pauschalbeträge werden nicht anerkannt; Berücksichtigung der Kontoführungsgebühren für ein gesondertes Projektkonto
- Verbindliche Benennung eines Ansprechpartners für den gesamten Zeitraum des Projektes
- Benennung von Kriterien und Zielindikatoren für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
- Selbstdarstellung, Methoden und Nachweis der fachlichen Qualifikation und Referenzen im Bezug auf:
- Erfahrung bei der Durchführung von Projekten mit der Zielgruppe
- Erfahrung bei der Durchführung von Projekten entsprechend der Leistungs-beschreibung
- Erfahrungen im Durchführen und Abrechnen von öffentlich geförderten Projekten
- Bereits bestehende Kontakte zu sozialen Einrichtungen im Schöneberger Norden und Gebietskenntnisse sind erwünscht
- Erfahrung in der Kooperation mit Institutionen, Einrichtungen, Trägern und Unternehmen
- Benennung eines festen Ansprechpartners für den gesamten Zeitraum des Projektes
- Zeitplanung für die Durchführung der einzelnen Maßnahmen.
- Kostenkalkulation: Für dieses Projekt stehen Fördermittel in Höhe von insgesamt 24.000 € (Brutto), 12.000 € (Brutto) für das Jahr 2015, 12.000 € (Brutto) für das Jahr 2016 aus Mitteln der Sozialen Stadt Schöneberger Norden zur Verfügung. Die Darstellung eines Eigenanteils der Unternehmen bis zu 10% der Gesamtfinanzierung ist erwünscht.
Bewerbungsfrist:
16. Juni 2014 bis 11. Juli 2014
Abgabe der Bewerbungsunterlagen in schriftlicher und digitaler Form bis spätestens 14 Uhr am Freitag den 11. Juli 2014 im VorOrtBüro des Quartiersmanagements Schöneberger Norden in der Pallasstr. 5 in 10783 Berlin, E-Mail: ug-mpr[at]ipn[.]de.
Ansprechpartnerin für Rückfragen: Ute Großmann, ug-mpr[at]ipn[.]de, Tel. 030-2060 739 15.
Vergabekriterien:
- Qualität des Angebotes (Konzept, Maßnahme- und Zeitplan)
- Kostenplan
- Erfahrung bei der Durchführung von Projekten entsprechend der Leistungsbeschreibung
- Referenzen/ Qualifikation des Anbieters/ der Anbieterin
- Angabe zu verfügbaren Kapazitäten/ Methoden zur Umsetzung des Projektes
- Erfahrung in der Fördermittelabwicklung des Programms „Soziale Stadt“
Auswahl des Maßnahmeträgers:
Es ist vorgesehen, die BewerberInnen zu einem Auswahlgespräch einzuladen. Der/Die Anbieter/in wird daher gebeten, sich Donnerstag, den 17.07.2010 im Zeitraum von 16.00 bis 18.00 Uhr als möglichen Termin für ein Bewerbergespräch freizuhalten. Der Bewerberin/ dem Bewerber, die/der den Zuschlag bekommt, wird aufgegeben, dem Quartiersrat Schöneberger Norden die Konzeption anschließend vorzustellen.
Hinweise:
Bei dem Auswahlverfahren handelt es sich nicht um ein Interessenbekundungsverfahren gem. § 7 LHO oder eine Ausschreibung im Sinne des § 55 LHO. Rechtliche Forderungen oder Ansprüche auf Ausführung einer Maßnahme oder finanzielle Mittel seitens der Bewerber bestehen mit der Teilnahme am Auswahlverfahren nicht. Die Teilnahme ist unverbindlich, Kosten werden den Bewerbern im Rahmen des Verfahrens nicht erstattet. Der/Die Auftragnehmer/in wird Projektträger und Fördernehmer einer Zuwendung aus dem Programm soziale Stadt.
Die Anbieter erklären sich mit der Abgabe ihres Angebotes damit einverstanden, dass Teile ihres Angebotes im Rahmen des Auswahlverfahrens dem Auswahlgremium vorgelegt werden. Die Mitglieder des Auswahlgremiums sind verpflichtet, datenschutzrechtliche Bestimmungen einzuhalten. Sie dürfen die ihnen im Rahmen des Auswahlverfahrens zur Kenntnis gelangten Informationen nicht an Dritte weitergeben. Dieses Auswahlgremium besteht aus Vertreter/innen des QM-Teams, des Bezirksamtes, der Senatsverwaltung und des Quartiersrates.
Berlin, den 16.06.2014
- Hier finden Sie das Auswahlverfahren zum Projekt: „Berufsfelder für Jugendliche erschließen" als Download (PDF 175 kb).